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Letzte Woche noch im T-Shirt in einer strohtrockenen Nordwand, ein paar Tage später Eiszapfen, Schneesturm und bis zu 40cm Neuschnee. Die früheste (und gleichzeitig beste) Herbstschitour, an die ich mich erinnern kann. Die Spuranlage war fast schon als anstrengend zu bezeichnen. In tieferen Lagen war der Schnee zwar schon etwas schwerer, dadurch kam es aber kaum zu Steinkontakt. Mit Schi waren wir heut weitgehend allein, nur ein paar versprengte Herbsturlauber stolperten verdattert durch die weiße Pracht. Sie hatten wohl "goldenen Herbst" gebucht. Wir hätten auch nichts gegen eine warme Südwand einzuwenden gehabt, aber die beiden Touren dieses kurzen Wintergestspiels haben trotzdem Spaß gemacht. Carpe Diem.
Charakter: Beeindruckende Wand in toller Landschaft! Nach dem klassischen NO-Pfeiler kurz nach dem 2. Weltkrieg war lange Ruhe dort oben, bis in den 80er und 90er Jahren Marcus Lutz, Jürgen Geiger, Dieter Elsner, Klaus Metterlein und andere die breite Wandflucht mit ihren überwiegend unberührten (allerdings auch sehr steilen) Bereichen wieder ausgruben. Nach einer Welle vogelwilder Neutouren mit teils prekärer Absicherung verfiel die Wand von kurzen Phasen abgesehen in einen zweiten Dornröschenschlaf, bevor der bis jetzt anhaltende Erschließungsmarathon einsetzte.
Am Samstag nutzten wir das geniale Spätsommerwetter und wiederholten die vor 6 Wochen (natürlich von unten) erschlossene Linie, verbesserten diese etwas und setzten noch den ein oder anderen Haken. Der Einstieg wurde mit einem Metallplättchen mit dem Routennamen versehen, kurz vor dem Ende der Tour ein Wandbuch deponiert. Insgesamt wurden es 7 SL, wovon die letzte optional ist. Nach 6 SL in gutem, oft auch hervorragendem Fels führt diese über einen brüchigen Grat zum Gipfel und muss wieder abgeklettert werden. Finale für wahre Alpinisten eben, alle anderen seilen vom Wandbuch ab und hängen lieber noch eine Linie dran.
Da die nächste (und diesmal wohl mächtige) Kaltfront anklopft, beschlossen wir, uns ganz langsam weiter Richtung Heimat zu bewegen. Da Christine Kalk bevorzugt und ich den Mirroir d’Argentine im südwestlichsten Eck der Berner Alpen schon lange einmal kennlernen wollte, kurvten wir vom Gran Saint Bernard hinunter ins Rhônetal bis Bex und durch sehenswerte Dörfer wieder hinauf ins schöne Almgelände von Solalex. Bei der Auffahrt bietet sich immer wieder ein schöner Blick Richtung Dents du Midi und Teile des Mont Blanc Massivs.
Eigentlich wäre nach unserem gestrigen Akklimatisationsausflug auf den Zahn des Riesen noch eine mehr oder weniger lange Grattour im Mont Blancmassiv auf dem Plan gestanden. Da aber der starke Wind in der Höhe weder weniger, noch die hohen Wolken sonnendurchlässiger zu werden schienen, ersetzten wir die Hochtouren kurzerhand durch Genussklettereien. Nach einer Shoppingtour durch Aosta gings hinauf zum Col du Grand Saint Bernard und kurz unterhalb aufs (ganz) Kleine Matterhorn. Klettergarten mit Gipfelcharakter sozusagen. Der Wind pfiff uns allerdings auch hier um die Ohren und sorgte trotz Sonne für ordentliche Abkühlung.
Nach zwei Tagen im schönen Kalk am Spullersee/Lechquellengebirge war es schon wieder rum, das Schönwetter und die nächste Front nahte. So stand heute mit dem Kresperspitz noch was Kurzes auf dem Programm, bevor es dann die nächsten Tage weiter Richtung Westen gehen sollte, um das Schlechtwetter abzukürzen. Ein Gesteinswechsel schadet uns Kalkkletterern gelegentlich auch nicht.
Spuller Schafberg, Lechquellengebirge, 2679m, NW-Pfeiler „Kohlröschen & Herbstzeitlose”, 6, 13 SL,21/8/2020 Charakter: Tolle, lange und sehr einsame Tour in noch einsamerer Umgebung. Die Erstbegeher (oder besser gesagt Zusammensteller) dieser absolut lohnenden Tour durch den höchsten Wandteil dieser beeindruckenden Flucht haben die besten Teile bereits bestehender Routen mit einigen selbst kreierten SL zu einer tollen Linie kombiniert. Der Fels ist gut, teilweise hervorragend, ein paar brüchigere Passagen in leichterem Gelände stören nicht.
Große Seeplatten (Maltatal), ca. 1900m, SW-Wand „Seeblick“ 5, 7 SL & „Biwak de Luxe“ 6-; 6 SL1/8/2020 Geplant war eigentlich der Tauerkönigin, der Hochalmspitze, über ihren schönen Südpfeiler einen Besuch abzustatten. Normalerweise wäre nach der gestrigen Longline am Dachstein ein eher fauler Tag dran, aber da eine Kaltfront drohte, wurden wir doch schwach. Allerdings nur bis zur Furt (1152m) im Gößbachtal (ein Seitental des Maltatals), denn ab dort war die Teerstraße (auch für MTB) gesperrt.
Endlich mal am Dachstein klettern! Für uns Zentralwestoberbayern ist das kein Katzensprung und da wir vor ein paar Jahren trotz bester Vorhersage am Einstieg baden gingen, sollte es diesmal unbedingt klappen. Tat es auch. Allerdings waren wir erstaunt, dass selbst unter der Woche ein ordentlicher Andrang in diesem Klassiker herrscht.
Seit Jahren steht diese Karwendelecke für den Sommer schon auf dem Programm und jetzt hat’s spontan geklappt. Geplant war eigentlich die Nordwand des Schneefernerkopfs, aber aufgrund der angesagten frühen Quellungen samt heftiger Gewitter wollten wir lieber etwas überschaubareres machen. Zwei Routen und eine separate Gipfeletappe lassen sich ideal dem Wetter anpassen. Aufgrund der nordwest-seitigen Lage ein ideales Ziel für heiße Tage. Nach stärkerem Regen sollte man der Wand einen Tag Zeit zum abtrocknen geben. Letztendlich hat dann alles geklappt, nicht mal richtig nass sind wir geworden.
Kleine MTB-Runde vor der Arbeit über den Zwiesel mit Start in Bad Heilbrunn. Vom Parkplatz am Klettergarten (ca. 640m) fuhren wir auf dem Radlweg nach Untersteinbach (607m) und weiter durch Obersteinbach nach Bichl. Vorbei am Schwimmbad folgten wir dem schattigen Forstweg durch das Steinbachtal.Anfänglich gemütlich, später steiler werdenden ging es hinauf zur Bichler Hütte, ca. 800m.
Früher Start in Leutasch/Oberweidach, ca. 1100m, am mittlerweile auch gebührenpflichtigen Parkplatz am Sportplatz z. Zt. € 4,- pro Tag). Von dort kurbelten wir auf gutem Forstweg erst gemütlich, ab der Klammbachquerung deutlich steiler Richtung Wangalm. Nach dem versprochenen „strahlenden Bergtag“ sah es momentan zwar noch nicht aus, aber wird schon werden.
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Dezember 2020
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