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Nach ein paar schönen Schitouren letztes Wochenende und gestern war die Powdersucht vorerst wieder gestillt und das Eiszeug konnte ruhigen Gewissens mal wieder ausgeführt werden. Der Zustieg (s.u.) ist momentan mit Schi bis zur ersten großen Stufe möglich, aber nicht übermäßig sinnvoll. Es führte eine verschneite Fußspur hinauf, recht häufig scheint das Ding in letzter Zeit nicht begangen worden zu sein. Landschaftlich ist's wirklich schön da oben: der Blick auf den See mit den sonnigen Tannheimer Südwänden dahinter und über uns jede Menge Eiszapfen aller Größenklassen.
Von Haggen starteten wir auf unterschiedlicher Art und Weise in Richtung der zunächst eigentlich geplanten Tour – der „Schall und Rauch“. Maurits wählte für den Zustieg die Variante Ski mit Bergschuhkompatibler Bindung, was mir nicht möglich war, obwohl ich nahezu meinen gesamten Hausstand im Auto spazieren fuhr, um für jede Sportart und tatsächlich auch für zwei Schulstunden gewappnet zu sein. Somit hatte ich die Wahl zwischen Tourenski mit Schuhwechsel am Einstieg oder gleich zu Fuß und mit dem Motto „Werd scho ned so schlimm sein dieses Winterwandern“. Ich entschied mich für die Variante zu Fuß und wühlte dank dem Neuschnee teils auf, öfter jedoch unter dem Schnee hinter meinem Kletterpartner her. Nächstes Mal nehme ich doch wieder den Schuhwechsel und das Zusatzgewicht der Bergschuhe am Rucksack in Kauf.
Doch irgendwann erreichte auch ich das vom Maurits bereits eingerichtete Rucksackdepot unter der Wand. Dieses befindet sich direkt in Falllinie einer markanten Rinne, die uns letztlich dazu verleitete, dort einen Durchstieg zu probieren. Am Einstieg fanden wir zwar bereits einen Stand bestehend aus einem Schlaghaken und Keil, wobei wir dennoch bei unserem Plan blieben und abenteuerlustig in eine uns unbekannte Tour einstiegen. Nun musste allerdings zunächst ausgekartelt werden, wer anfangen darf, da wir beide voll motiviert waren und somit zunächst durch das Spiel „Schere, Stein, Papier“ der Vorsteiger gerecht bestimmt werden musste. Dabei verlor ich und musste mich somit zunächst mit dem Nachstieg begnügen.
Bereits am Vortag waren wir in der Gegend der Timmelsalm mit Ski unterwegs, da stach uns eine markante Rinne zwischen zwei Bergen ins Auge. Wenn die fahrbar wäre, dann wäre das wirklich eine geniale Linie und ein krönender Abschluss dreier Tourentage im Passeiertal.
Zuhause angekommen galt es erst einmal herauszufinden, zwischen welchen Bergen sich überhaupt diese Rinne befindet. Jeder suchte für sich in irgendwelchen Online-Karten nach der möglichen Lösung, da es ja fast schon langweilig gewesen wäre, die richtige analoge Karte von dem Gebiet griffbereit dabei zu haben, mit der es deutlich einfacher gewesen wäre. Einig wurden wir uns letztlich darüber, dass die Rinne zwischen dem Scheiblehnkogel und der Beillöcherspitze liegt und ein Aufstieg über die südwestlich gelegene Scharte zwischen Scheiblehnkogel und Hohlkogel möglich sein müsste. Somit war also der Plan, den Gipfel zu überschreiten und über den Nordwestgrat in die potenzielle Abfahrtsrinne zu gelangen. Eine Suche im Netz nach der Tour ergab nur ein Ergebnis: Aufstieg über die Rinne und den NW-Grat und Abfahrt, über die vom Gipfel südwestlich gelegene Scharte. Dies bestärkte unseren Plan, dass es möglich sein müsste, die Tour in umgekehrter Reihenfolge zu machen. Das bringt uns zwei Vorteile: einmal muss nicht mühsam durch die Rinne hochgestapft werden und die Ski werden deutlich kürzer getragen - zumindest in der Theorie.
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Mai 2022
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