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Junischitouren die Zweiten; Schitouren am Oberalp-, Furka- und Grimselpass 21. Juni bis 25. Juni25/6/2019
Talort: Ehrwald, Talstation Almbahn, 1108m
Zustieg: Am besten mit dem MTB über die anfangs ordentlich gache Teerstraße zur Ehrwalder Alm und weiter an der Pestkapelle vorbei zur Hochfeldernalm, 1732m. Kurz hinter der Alm taucht bei einem Gatter ein Schild auf, das einem signalisiert „ab hier sind nur noch Geländewagen erlaubt“. Bei dem labilen Wetter zurzeit sollte es eine kürzere, nordseitige Tour sein. Die Wahl fiel deshalb auf eine vergessene Wand, die imposanten Nordabstürze der Arnplattenspitze über der Leutasch. Ziel war Martins Erstbegehung aus dem Jahr 2016, die ich schon seit damals auf der Wunschliste habe, aufgrund der spärlichen Absicherung (11 gebohrte ZH auf 7 SL, die selten leichter als 6 sind) aber lieber im Schlepptau des Erstbegehers machen wollte.
Charakter: Schöne, kurze Kletterei in nach oben zu immer besserem, wasserzerfressenem Fels mit kurzem Zustieg und komfortablem Abstieg. Sehr gute Absicherung mit Bohrhaken, schöne Linie. Ideal bei unsicherem Wetter oder am Nachmittag. Bei Kombination mit anderen Routen lohnt sich natürlich auch ein ganzer Tag. Aufgrund der schattigen Lage ist die Wand nach stärkerem Regen länger nass bzw. feucht. Die Bewertung im Panico Führer (Wetterstein Süd) ist in der Schlüsselstelle eher etwas strenger, aufgrund der üppigen Absicherung kann das Ganze vermutlich auf 6-/A0 reduziert werden.
Nach einer gewittrigen Nacht am Stilfser Joch, 2757m, besann sich das Wetter für heute doch des Besseren. Da im kleinen Sommerschigebiet da oben seit 6. Juni Schibetrieb war, standen wir früh auf, um die Pisten im Aufstieg ohne Schifahrer zu haben.
Da am Ofenpass die Schneelage ein längeres Schitragen erfordert hätte, fuhren wir weiter zum uns noch unbekannten Umbrailpass. Am 2505m hohen, wenig ausgeprägten Pass befindet sich auf geschichtsträchtigem Boden eine kurz gefasste aber gut gestaltete Ausstellung zur Ortlerfront im 1. Weltkrieg. Damals hatten die Schweizer Angst vor einem Angriff der italienischen Truppen über das Münstertal auf Österreich-Ungarn, heute steht das schweizerische Grenzhäusl da oben zum Verkauf, eine Grenzkontrolle findet nicht statt. Gibt es wohl auch selten.
Nachdem es am Wisshorn so schön war, fügten wir am nächsten Tag gleich noch ein paar Farben dazu. Aber nur theoretisch, denn in Wirklichkeit sahen wir hier auch überwiegend weiß. Wir begannen unseren Aufstieg etwas oberhalb des optimalen Startpunktes an einem großen, ausgeräumten Parkplatz südlich der Flüela-Passhöhe und trugen die Schi erst mal ein paar Minuten auf der Straße hinunter zum optimalen Startpunkt auf etwa 2280m.
Nach einigen stürmischen Gipfeln im hintersten Ötztal und einem Regenintermezzo an den Maroiköpfen am Arlberg (die letzten Schwünge auf etwas über 1600m!) verzichteten wir aufgrund der weiterhin labilen Wetterlage in den Westalpen auf höheres und weiteres und setzten unsere Pässerunde am Flüelapass fort, dessen Wintersperre erst vor wenigen Tagen aufgehoben worden war. So spät wie noch nie, seit der Pass im Winter nicht mehr offen gehalten wird.
Da das sehr unbeständige Wetter eine größere Tour zunichte gemacht hatte, beschlossen wir während halbwegs sinnvoll nutzbarer Wetterfenster zwei Schitouren im noch gut verschneiten Hochgurgl zu machen. Dort ist man überwiegend im Schigebiet, und der Schnee war durch die hohen Temperaturen mittlerweile bis über 3000m so gut gesetzt, dass er auch in den steilen Gipfelflanken selbst nachmittags und nach bedeckter bzw. verregneter Nacht nicht mehr weicher wurde. Somit pressierte es auch mit dem Aufstehen nicht.
In Anbetracht der immer noch üppige Schneelage über 2000m gab es trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit über die Pfingsttage noch einmal eine Skitourenrunde, die wir in Obergurgl begannen.
Ausgangspunkt: Obergurgl, 1910m. Parken zurzeit schwierig, da an der Festkogelbahn anstelle des Parkplatzes ein großes Loch im Boden gähnt. Wunderschöne, aber 2050hm lange Runde durch einen wilden und relativ ruhigen Teil der Zillertaler. Im Gipfelbuch standen in diesem Winter nicht einmal 20 Besteigungen, der letzte Eintrag war 6 Wochen alt. Da pünktlich zum meteorologischen Sommeranfang wärmeres Wetter angesagt war, begannen wir den Aufstieg bereits um 4.30 Uhr in Bärenbad.
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