Alles gekrönt vom immer wieder schönen Tiefblick auf den See von Santa Massenza und dem nicht schlechteren Ausblick Richtung Paganella. Im unteren Teil dominiert steiler Kalk in allen möglichen Farben von braun über rot bis gelb und schwarz. Leicht versintertes Gestein und Tropflochplatten, später auch mal glattere Rampenkletterei, heben die Laune zusätzlich. Oben, am Pfeiler, wird aus der Farbenvielfalt eine graue Reise: bombenfest, nicht mehr ganz so steil und mit einer Unmenge an Erosionsstrukturen, von der weder das Auge noch die Finger so schnell genug bekommen. Allein waren wir noch dazu in diesem Bereich und wurden gut unterhalten vom Gewusel und Gebrüll auf den ganzen Plattenführen rechts unterhalb. In anderen Worten: die beste der zirka 10 Touren, die wir dort oben bisher geklettert sind. Ein Meisterwerk, das trotz 50% nasser Felsen Spaß vom ersten bis zum letzten Meter bereitete. Sollte man unbedingt mal gemacht haben. Ausgangspunkt: Santa Massenza, 256m, am gleichnamigen See (21 km von Trento Nord). Zustieg: Man startet am kostenlosen Parkplatz des dortigen Kraftwerks, geht kurz entlang der Straße Richtung Santa Massenza, bis links der Weg nach Ranzo (Holzwegweiser) abzweigt. Diesem folgt man ein Stück und biegt dann bei der zweiten Abzweigung rechts ab (grillblau markiert, „arrampia“ auf Steinen angeschrieben). Vorbei am Klettergarten und am Steig zu den beiden linke Rampenführen, bis bald darauf ein zweiter, besteinmanndlter Weg steil zum „Sammelplatz“ unter den rechten drei Rampenführen hochzieht. Einstiege blau angeschrieben. 15-20 Minuten. Länge: Knapp 250 m Wandhöhe und ca. 300m Kletterlänge auf 9-10 SL aufgeteilt. Route: Gutes Topo auf http://www.klettern-sarcatal.com/index_htm_files/via-rampa-con-pilastro.pdf, leider aber ohne Längenangaben, auch im Filippi-Führer „Hohe Wände bei Arco Vol. 2“ enthalten. Aufgrund der Felsstruktur vor allem nach hefigeren Niederschlägen lange nass, da es entlang der Rampen ordentlich Feuchtigkeit aus den Rissen drückt. Von unten ist das oft kaum erkennbar, da die ersten Meter schnell abtrocknen. Im nassen Zustand noch einmal fordernder, wir haben’s 3½ Stunden ausprobiert. Anmerkungen zum Topo: 1. SL: anhaltend 6 und 7, sehr gut mit Schlingen und BH abgesichert, 25m 2. SL: ebenfalls anhaltend 6 und 7, nur kurz leichter, griffige, aber überhängende Schlüsselstelle, sehr gut mit Schlingen und BH abgesichert, 30m 3. SL: Beginn der eigentlichen Rampenkletterei; deutlich flacher, plattiger und weniger anstrengend (5 und 6). In weiteren Abständen mit vielen SU, Knotenschlingen und wenigen BH abgesichert; 45m 4. SL: Weiter auf der überdachten Rampe zu Stand unter Mordsüberhang. Einige SU, 5, 30m 5. SL: Schmale, überdachte und in weiten Abständen mit SU abgesicherte Rampe. 5+ und 6, 25m 6. SL: Gemeiner Überhang (SU, Cam gelb oder orange!), eher 6+, oberhalb BH und schöner Plattenquergang (SU) links zum Pilastro. 25m 7. & ein Teil der 8. SL: Fortsetzung Linksquerung, Plattenrampe rechts, bei BH gerade über Wulst und Plattenrampe zum Stand. 2 BH, einige SU, 5 und 6, 52m 8. & 9. SL: anhaltend 5+ über traumhaften Pfeiler, erst ganz am Schluss leichter. Stand am Wandbuch (für alle fünf Rampenführen). Viele SU, 60m Absicherung: Alle Stände sind gebohrt, ansonsten freut man sich über weitere 14 Bolts als Zwischensicherung verteilt auf die 9 oder 10 SL. Da bleibt nicht viel pro SL. Darüber hinaus findet man mal mehr, mal weniger Sanduhrschlingen, ja sogar ein paar Knotenschlingen bester sächsischer Tradition. Es müssen also nicht immer Bohrhaken sein. Oft und gut mit Cams optimierbar. Schwierigkeit: In jeder SL mindestens 5, in 6 SL 6 bis 7, in den ersten beiden Längen auch sehr anhaltend. Der 6. Grad ist zwingend zu klettern, nach der 2. SL auch mal ein paar mehr Meter über der letzten Zwischensicherung. Material: Übliche Alpinkletterausrüstung, 12 Expressen, darunter ein paar alpine, mind. 50m (Doppel-)Seil. Wer nicht gerade im Zehner zuhause ist, wird sich über Klemmzeug freuen wie ein König. Wir hatten einen Satz Totem Cams dabei, und konnten vor allem nach der 2. SL jede Menge davon in die diverse Risse ballern. Stöcke für den Abstieg – je nach Kniequalität. Erstbegeher: H. Grill, F. Kluckner & U. Grooten, Ende August 2009
Abstieg: Einfach; vom Wandbuch erst auf Pfadspuren bergauf und durch einen originellen Felsspalt zum Hauptabstiegsweg. Der Steig ist erst mit Steinmanndln, dann rot markiert. Eine kleine Felsstufe ist mit Drahtseilen und einer kurzen Leiter entschärft ist, dann geht es problemlos, runter nach Santa Massenza. Durch den netten, kleinen Ort bummelten wir zurück zum Parkplatz. Mehrere Klettergärten entlang des Abstiegs bieten weitere Beschäftigung.
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