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Charakter: Hervorragend schöne Kletterei an außerordentlich rauem Kalk voller Karren, Schratten und Erosionsrillen. Ein einziges Vergnügen. Quergänge ohne große Tritte sollte man aber mögen, sonst wird’s auch schnell für den Nachsteiger ungemütlich. Eine Tour, die man mal gemach haben sollte, zumindest wenn man gern im Kalk klettert.
Schon mehrfach war ich oben am Gipfel vom Hohen Dachstein, doch noch nie privat, sondern immer nur im Rahmen von Hochtourenkursen, weshalb endlich mal ein ordentlicher Gipfelanstieg hermusste. So starteten wir früh morgens, zusammen mit zig weiteren Kletterern, von der Talstation der Dachstein Gletscherbahn, auf dem markierten Weg in Richtung Dachstein-Südwand-Hütte. Dass so viele unterwegs waren, hätten wir nie gedacht und hatten schon befürchtet, dass es in der Tour ähnlich zugehe. Doch an der Wand angekommen bog glücklicherweise die Mehrheit in Richtung „Steinerweg“ ab und wir hatten bis auf eine Zweier-Seilschaft vor uns, die Tour für uns allein. Somit mussten wir am Einstieg keinen Stress machen, sondern konnten in aller Ruhe den mitgenommenen Mohnzopf frühstücken.
Was für die Brenta galt, gilt auch für’s Bergell: ewige Zeiten vorbeigefahren oder rübergeschaut aber nie zum Klettern dort gewesen. Höchste Zeit also und von der Cima de Piazzi nicht weit. Übers zermattige Livigno (es fehlt nur ein markanter Buckel im Hintergrund) zur gleichnamigen Forcula und weiter über Bernina- und Malojapass gings hinunter nach Pranzaira im Val Bregaglia und mit der kleinen, aber feinen Werksseilbahn hinauf zum Albignastausee, wo es eine endlose Auswahl schöner Granitrouten gibt. Viel weniger ernst als am Badile oder im offiziell immer noch gesperrten Bondascatal. Und natürlich viel kürzer zum Einstieg!
Lastoi di Formin, Ampezzaner Dolomiten, 2657m, W-Wand „Große Costeanawand - Bolognesiweg“ 5-; 8 SL9/8/2021
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