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Beim Zustieg zur Meilerhütte fällt der markante gelbe Wandteil in der Nordwand der Signalkuppe unmittelbar ins Auge, sofern man nicht vor lauter Vorfreude, endlich an der Meilerhütte angekommen zu sein, nur mehr auf das Ende des teils doch recht langen Zustiegs fixiert ist.
Uns blieb nach mittlerweile vielen im Gebiet verbrachten Klettertagen und dem Klettern nahezu aller klassischen Führen dort oben, die erwähnte Wand nicht verborgen und so starteten Andi und ich mit Cams, Schlag- und Bohrhaken und großer Motivation in Richtung des auffallenden Risses, welcher die gelbe Wand durchzieht. Links von diesem scheint es von unten aus betrachtet eine realistische und von den Schwierigkeiten her homogene Durchstiegsmöglichkeit zu geben. Mit diesem Wissen und der ein oder anderen alternativen Option starteten wir in die erste Länge, welche sich bereits als herrliche Risskletterei herausstellte. Diese Art der Kletterei wird in der zweiten Länge nur anfänglich kurz unterbrochen. Es folgt eine zunächst wild aussehende Piazschuppe, bei der es sich bewährte, einen 5er Cam am Klettergurt hängen zu haben. Ist die Stelle überwunden, so kann entweder entlang der Schuppe bis zum Kamin gehangelt werden oder man setzt sich rittlings auf die Schuppe und bewegt sich gemütlich ebenfalls auf den Kamin zu. Um den Stand zu erreichen zwängt man sich noch an einem im Kamin befindlichen Zapfen vorbei, wobei man sich hierbei mit dem ganzen Equipment am Gurt ganz schön verklemmen kann. Die letzte Länge bietet zunächst klassische Kaminkletterei, bis dieser zum Stemmen zu breit wird und zu den Leisten an der linken Wandseite gewechselt werden muss. Drei freie Tage, da muss sich doch was machen lassen, wenn nur das Wetter endlich mal wieder ordentlich mitspielt. Die Motivation einfach mal wieder paar Tage rauszukommen war auch sehr groß und so wurde ungefähr stündlich die Website vom Wetterbericht besucht (unabhängig von der tatsächlichen Aktualisierungszeit und somit unnötig oft, aber egal, …). Vom Zielort waren wir sehr flexibel und so prüften wir das Wetter von der Ostschweiz bis hin zum Hochkönig immer wieder, um herauszufinden, wo das Wetter am passabelsten zu werden verspricht. Endlich ergab sich in der Ostschweiz eine zufriedenstellende Vorhersage, nur der Sonntag sollte noch nass sein. Also gemütlich am Sonntag starten und am nächsten Tag erst einmal am Wildhuser Schafberg klettern, damit für das eigentliche Wunschziel am nächsten Tag noch genug Zeit zur Wandtrocknung blieb.
Höchste Zeit für die jährliche Schitour auf die Meilerhütte, bevor der Schnee weiter unten noch ganz abhaut. Wieder eine ideale Mischung: am Nachmittag des Aufstiegstags bei sommerlichen Temperaturen in einer steilen, strohtrockenen Südwand in Hüttennähe klettern und am nächsten Tag eine schöne Schitour bei genialen Verhältnissen auf die Leutascher Dreitorspitze. Zeitdruck beim Rückweg gibt’s auch nicht, da man die Abfahrt durchs Angerlloch ohnehin nicht zu früh angehen sollte. Der Schnee in diesem Kühlschrank ist lange hart, und dann ist die Abfahrt nicht nur unangenehm, sondern gefährlich.
Testa Gallivaggio, ca. 1020m, Chiavenna (Plattagruppe), "Spigolo della Paletta" (6-, 10 SL)26/3/2024
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September 2024
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