geiselstein.com
  • Blog
  • Touren
  • Erstbegehungen
    • Alpinklettergarten Scharnitzsattel
    • Blasigskopf
    • Gehrenspitze
    • Grieskopf
    • Grünstein
    • Große Schlicke
    • Karleskopf
    • Kraspestal
    • Krinnespitze
    • Leonhardstein
    • Muttekopf
    • Namibia
    • Pirchkogel
    • Rossstein
    • Schafkar
    • Sonnenspitzl
    • Strindenkopf
    • Tratenköpfl
    • Westlicher Geierkopf
    • Zwerchenwand
  • Topos
  • GPX-Daten
  • Hohe Berge
  • Über uns
  • Kontakt

Westlicher Geierkopf, Ammergauer, 2145m, N-Wand „Scotch on the Rocks & Ausstieg Marihuanabam“, 450hm/WI5

5/1/2024

1 Comment

 
Picture
Ausstiegssäule „Marihuanabam“ (Foto: A. Dick)
Picture
Querung vom Schidepot zur ersten Stufe (Foto: A. Dick)
Weils so schön war letzte Woche heute gleich noch Mal! Gleiche Wand, anderer Partner, etwas andere Linie. Zur Auswahl standen die „Direkte Nordwand“ und der „Marihuanabam“, wobei letzterer aufgrund des fast 100%-Eisanteils den Sieg davontrug. Ganz hat’s dann doch nicht geklappt, weil uns das etwas dünne Eis der zweiten SL der eigentlichen Route doch zu mager und nach den ganzen milden Tagen etwas zu abplatzwillig erschien. Noch vor Sonnenaufgang starteten wir um 7:45 Uhr an der Ammerwaldalm (1102m) Richtung Eisgenuss. 
​Bei zusammenbrechendem Föhn war es erstaunlicherweise relativ frisch da unten, allerdings hatte das Tauwetter der vergangenen Tage fleißig an der Schneemenge gearbeitet. In der kurzen Waldpassage von der Alm bis ins Kar lagen nur noch ein paar Schneefetzen, paar Minuten Ski tragen oder ignorieren. Dann wenig Hartschnee mit zu umkurvenden Schuttinseln bis etwa 1300m. Ab dort lag endlich ausreichend Unterlage mit zunehmend Neuschnee oben drauf. Eine weitere Tragepassage mit etwa 50hm folgte durch den Latschengürtel ins obere Kar. Tarzantechnik an Latschen ersparte hier das Anlegen von Steigeisen.
Picture
grober Routenverlauf
Erstaunlicherweise waren wir den ganzen Tag die einzigen in diesem wilden Ammergauer Winkel, obwohl die Eisbedingungen nicht besser sein könnten und auch die Tourenbedingungen dank lockerem Neuschnee (Lwst. 1) im oberen Kar alles andere als schlecht waren. Die Abfahrt hat dann sogar richtig Spaß gemacht und wir wären nicht traurig gewesen, wenn uns jemand die Schi samt Schuhen aufs Joch getragen hätte. Ab 1700m kam dann endlich das Eis daher (meist üppig und von sehr guter Qualität), d.h. es steht momentan nur der obere Einstieg. 
​Viele Mixedpassagen, die über dieser fürs Eis kritischen Höhe liegen, bieten heuer also reine Eiskletterei. Bei einer Verflachung auf etwa 1700m errichteten wir nach gemütlichen 1½ Stunden Zustieg unser Rucksack- und Schidepot, wechselten mit einigen balletartigen Verrenkungen die Schuhe und machten uns kletterfertig. Paar Meter links ums Eck und in wenigen Schritten standen wir unter der ersten Eisstufe (WI 3-4, 25m + 30m Schnee zu großem Standblock links). Durch die leichte Abkühlung der letzten Tage war das Eis heute eher noch besser als am 29.12.2023, 
​dafür waren die Stapfpassagen wegen des Neuschnees etwas anstrengender; zumindest dort, wo der Schnee ein- statt ausgeweht war. Nach einer längeren Schneetreterei links aufwärts (paar Mal kratzt man über Fels oder Sand), packten wir als nächstes seilfrei die nette WI 3 Länge (ca. 30m, teils dünn/etwas hohl aber schön zu klettern, rechts umgehbar) zur Riesenstufe an. Hier geht der „Marihuanabam“ geradeaus weiter (s.o.), wir dagegen entschieden uns auch aus der Nähe für die Fortsetzung auf der "Scotch ...".  Dieser extrem fette Eisfall bot das totale Eisvergnügen und auch der Stand hinter dem Eisvorhang war einfach nur schön ...
... ​(45m WI 4, Stand an Linkcam violett und grün hinter dem Eisvorhang. Sinnvoller wäre es, die folgende Steilstufe gleich mitzunehmen und Schraubenstand oberhalb zu machen, aber der Stand ist einfach herrlich! Dann kurz WI 4+, bald WI 3 & Schnee, Stand nach ca. 45m an Zapfen links). Leichtes Stapfgelände unter dem Zapfengewirr der „Scotch …“ brachte uns linkshaltend problemlos durch die Schlucht bis zur beeindruckenden und im Vergleich zur zierlichen Ausstiegssäule der „Scotch …“ massiven Abschlussstufe des „Marihuanabams“ (ca. 80m, seilfrei). 
​Immer wieder spannend wenn die schwierigste Passage am Ende einer Tour „droht“, aber Andis geübtem Blick für Eis war ein etwas leichterer Notausgang aufgefallen, was doch beruhigend wirkte. Aber erst mal hier weiter. Da sich heuer anscheinend noch niemand hier vergnügt hatte, war erst kräftig ausputzen angesagt. Immer wieder phänomenal wie groß der Unterschied zum Gehackl in einer vielbekletterten Route ist. Kurz sehr steil, kraftig und mit etwas Rasten (WI5) war bald der Kopf der Stufe erreicht. Besser noch kurz vorher eine Schraube setzen, da oben weder Eis noch vernünftiger Fels zu finden. 
​Auf leichtem, aber abschüssigem Band in üblem Bruch rechts zu etwas Eis und gerade hoch zu Standmöglichkeit in etwas Eis (linke Rinne besseres Eis). Ca. 40m. Zum Abschluss gerade und leicht linkshaltend über verschneite Platten und über kurzen Wulst zum Ostgrat, Stand nach 55m hinter der Wächte. Ca. M2-3. Seil weg und über den teils verwächteten O-Grat zum nahen Gipfelkreuz. Das Buch war leider immer noch voll. Nach kurzem Genuss des gerade noch föhnig klaren Panoramas samt beeindruckend gefärbter Wolken und auf den spiegelglatt und kaum vereist daliegenden Plansee gings Richtung Kaffee und Kuchen. 
​Der Abstieg über den teilweise schneefreien SW-Grat war einfach, und auch die wilde Rinne durch das Felsentor dank 30cm fluffigen Neuschnees völlig problemlos. Genial schön wie unberührt das alles vor uns lag. Kurz die Glocke im Torbogen angeschlagen und ab zum Schidepot. Deutlich besser als befürchtet, ja fast schon genussreich (abgesehen vom Gehaxl über die Latschenstufe und den letzten schneearmen Metern durch den Wald) wedelten wir ins Tal. Nagelneue Schi würde ich aber momentan eher nicht ausführen. So ging ein weiterer, unterhaltsamer Eistag seinem Ende entgegen.
Direkt schade, dass jetzt üppig Neuschnee kommt – bis zur nächsten Powderabfahrt halt.
Eine weitere geniale Eislinie, auch in dieser Mischung. Ein Topo samt Zusatzinformationen für den Scotchanteil der Tour gibt’s auf der Homepage des Erstbegehers unter https://www.nordalpenklettern.lima-city.de/Scotch_on_the_rocks.htm. Im Gegensatz dazu findet man heuer aber aufgrund des feuchten Herbsts keine Mixedpassagen: Eis pur. 
​Der „Marihuanabam“ wurde von dem leider viel zu jung verunglückten Team Bertl Grasegger und Xari Mayer angepflanzt. Heuer hat er scheinbar viel Pflege bekommen und ist recht schön gewachsen. Vgl.  https://xavermayr.wordpress.com/erstbegehungen-topos/tast-5/   
An Ausrüstung hatten wir neben der üblichen Winterkletterausrüstung 60m Halbseile dabei, Linkcam violett & grün, 10 Eisschrauben, ein kleines Hakensortiment (was wir nicht benötigten) und 10 Expressen. 
​In dieser Routenkombination findet sich keinerlei fixes Material, Zwischensicherungen erfolgten ausschließlich mit Eisschrauben. Nach dem angesagten Neuschnee vorerst nicht mehr machbar. LWST1 abwarten, denn die Stapfpassage im Mittelteil, der Ausstieg zum Ostgrat und der Abstieg erfordern absolut lawinensichere Bedingungen. Kein Stress aber, das Eis hält sicher noch eine Weile in diesem Eiskeller da oben, vielleicht baut sich die ein oder andere Stufe sogar noch etwas besser auf. 
Picture
Rückblick von der Ammerwald Alm ins Eisparadies 2024
1 Comment
Ralph
16/1/2024 22:34:53

Ihr hattet noch gewarnt, und im Text oben auf die Lawinengefahr hingewiesen…

Nun, vor zwei Tagen, offenbar das:

https://www.alpin.de/home/news/60817/artikel_eiskletterer_stirbt_durch_lawine_in_den_ammergauer_alpen.html

Grasegger, Mayr, der genannte Fall von vor zwei Tagen, und so viele mehr. In den letzten Jahren hatte man zudem oft den Eindruck, jedes zweite DAV-Expeditions-Kadermitglied verunglückt noch vor dem 25. Geburtstag tödlich.

Ich weiß privat ehrlich gesagt langsam auch überhaupt nicht mehr, ob man jemandem guten Gewissens raten könnte, überhaupt noch Eis- und Mixedklettern zu gehen.

Ich (selbst bald 40) komme immer mehr zu der Einschätzung, dass es das doch einfach nicht wert sein kann?

Schlimm, schlimm… Es ist so traurig und schade um jeden Einzelnen, der verunglückt…

Ich denke mir fast, Urs Odermatt hat es am besten gemacht: hat irgendwann seine Sturm- und Drangzeit für beendet erklärt, und saniert heute mit gleicher Leidenschaft 4c-Plaisirrouten, mit welcher er früher mit RedBull-Helm im extremen Eis unterwegs war. Bewundernswert!…

Stay safe, an alle…

Grüsse, Ralph

Reply



Leave a Reply.

    Kategorien

    Alle
    Bergsteigen Weltweit
    Eisklettern
    Erstbegehungen
    Hochtouren
    Klettertouren
    Mountainbike
    Schitouren
    Winterbergsteigen

    Archiv

    Juli 2025
    Juni 2025
    Mai 2025
    April 2025
    März 2025
    Februar 2025
    Januar 2025
    Dezember 2024
    November 2024
    Oktober 2024
    September 2024
    August 2024
    Juli 2024
    Juni 2024
    Mai 2024
    April 2024
    März 2024
    Februar 2024
    Januar 2024
    Dezember 2023
    November 2023
    Oktober 2023
    September 2023
    August 2023
    Juli 2023
    Juni 2023
    Mai 2023
    April 2023
    März 2023
    Februar 2023
    Januar 2023
    Dezember 2022
    November 2022
    Oktober 2022
    September 2022
    August 2022
    Juli 2022
    Juni 2022
    Mai 2022
    April 2022
    März 2022
    Februar 2022
    Januar 2022
    Dezember 2021
    November 2021
    Oktober 2021
    September 2021
    August 2021
    Juli 2021
    Juni 2021
    Mai 2021
    April 2021
    März 2021
    Februar 2021
    Januar 2021
    Dezember 2020
    November 2020
    Oktober 2020
    September 2020
    August 2020
    Juli 2020
    Juni 2020
    Mai 2020
    April 2020
    März 2020
    Februar 2020
    Januar 2020
    Dezember 2019
    November 2019
    Oktober 2019
    September 2019
    August 2019
    Juli 2019
    Juni 2019
    Mai 2019
    April 2019
    März 2019
    Februar 2019
    Januar 2019
    November 2018
    Oktober 2018
    September 2018
    August 2018
    Juli 2018
    Juni 2018
    Mai 2018
    April 2018
    März 2018
    Februar 2018
    Januar 2018
    Dezember 2017
    November 2017
    Oktober 2017
    September 2017
    August 2017
    Juli 2017
    Juni 2017
    Mai 2017
    April 2017
    März 2017
    Februar 2017
    Januar 2017
    Dezember 2016
    November 2016
    Oktober 2016
    September 2016
    August 2016
    Juli 2016
    Juni 2016
    Mai 2016
    April 2016
    März 2016
    Februar 2016
    Dezember 2015
    November 2015
    Oktober 2015
    September 2015
    August 2015
    Dezember 2014
    November 2014
    Oktober 2014
    August 2014
    Juni 2014
    September 2013
    August 2012
    August 2007

Powered by Create your own unique website with customizable templates.
  • Blog
  • Touren
  • Erstbegehungen
    • Alpinklettergarten Scharnitzsattel
    • Blasigskopf
    • Gehrenspitze
    • Grieskopf
    • Grünstein
    • Große Schlicke
    • Karleskopf
    • Kraspestal
    • Krinnespitze
    • Leonhardstein
    • Muttekopf
    • Namibia
    • Pirchkogel
    • Rossstein
    • Schafkar
    • Sonnenspitzl
    • Strindenkopf
    • Tratenköpfl
    • Westlicher Geierkopf
    • Zwerchenwand
  • Topos
  • GPX-Daten
  • Hohe Berge
  • Über uns
  • Kontakt