Möchte man nicht glauben, dass dieser felsige Buckel mit Schi bis zum höchsten Punkt besteigbar ist. Die einzige Schwachstelle dafür ist von unten nicht sichtbar: auf der Ostseite des langgestreckten Bergstocks zieht ein kurzer, steiler Flaschenhals in den Sattel zischen beiden Gipfeln, die von dort jeweils in wenigen Minuten leicht erreichbar sind. Der Flaschenhals selbst erfordert aber absolut sichere Bedingungen, auch die steilen Hänge darüber müssen stabil sein (ostseitig, weichen schnell auf). Anspruchsvoll ist aber auch die Sonnenseite vom Muggengrätli her. Nicht weniger lawinengefährdete Hänge und eine glatte Felsplatte (mit einem Fixseil entschärft) machen die Besteigung von dieser Seite eher schwieriger. Unter Umständen können Pickel, Steigeisen und vielleicht sogar ein Seil nötig sein, denn wer hier fällt, fliegt weit. Wir hatten perfekte Frühjahrsbedingungen mit tragendem Deckel bis zum Seejoch, lockeren Pulver in den Gipfelhänge und das Glück, rauf und runter die erste Spur in den nordostseitigen Aufstieg legen zu dürfen. Als wir nach unserem zweiten Aufstieg wieder am Gipfel standen, waren bereits über 10 Spuren im Hang. Die zweite Besteigung war eigentlich nicht geplant, denn für eine Runde reicht der Aufstieg zum Muggengrätli voll aus. Da von dort aber eine frische Spur zum Gipfel zog, wollten wir auch das mal selbst sehen. Außerdem sind’s nur noch 100hm vom Muggengrat und interessiert hat uns diese Möglichkeit schon länger, nur wussten wir nicht, ob die plattige Stelle wirklich seilgesichert ist. Nun schon. Die Bedingungen waren so gut, dass weder Pickel, Steigeisen oder gar Seil nötig waren. Idealer, nur etwa 10cm tiefer Frühjahrsbaaz bildete den Abschluss dieser kleinen Rundtour. Weils so schön war, statteten wir nach einer kurzen Pause vom Flexenpass aus dem uns ebenfalls noch unbekannten Erzberg, 2297m einen Besuch ab. Talort & Ausgangspunkt: Parkplatz bei der Trittkopfbahn, westlicher Ortsrand von Zürs, 1717m. Route: Von der Trittkopfbahn in den Ort und zur Zürsersee-Bahn, ca. 1700m. Über die Pisten beliebig Richtung Seekopf; möglichst nah an den Ostwänden der Hasenfluh bleiben (Piste 151, wenn noch nummeriert). Nach und nach taucht der Durchschlupf auf die Gipfelfläche auf. Kurz unter dem Seejoch auf etwa 2150m das Schigebiet links verlassen und über kuppiertes Gelände auf den Flaschenhals zu. Gern eingeweht, im Frühjahr schnell aufweichend, da von Beginn an in der Sonne. Bei idealen Bedingungen lassen sich die 100 steileren Meter mit wenigen Spitzkehren überwinden, bis man links raus in flacheres Gelände queren kann. Bei hartem Schnee bleibt nur stapfen, vielleicht sogar mit Leichtsteigeisen. Die Lawinenverhältnisse müssen so oder so passen. Ob man sich nun für den Kreuzgipfel, für den etwas höheren Hauptgipfel oder beide entscheidet – der Abschluss bietet einen herrlichen Panoramaaufstieg mit beeindruckenden Wächtengirlanden über den senkrechten Westwänden. Abfahrt entlang der Aufstiegsroute ins Seejoch und hinab zum Zürser See, 2141m. Hier wieder anfellen, wegen eines Grabens nördlich um die Talstation des Sessellifts „Muggengrat“ herum und mehr oder weniger direkt zur Bergstation hinauf (ca. 2440m). Zunehmend steil über den NW-Hang zur W-Wand der Hasenfluh. Nach einer kurzen Rinne steht man auf einem kleinen Absatz (ca. 2500m), Schidepot. Über steilen Schneehang und/oder glatte, mit Schischuhen unangenehme Platten hinauf zum Gipfelgrat und wenige Meter rechts (südlich) erneut zum höchsten Punkt. Zurück über das steile, absturzgefährdete Stück zum Schidepot, in ein paar Schwüngen zurück zur Bergstation, weiter zur Scharte und südlich durchs Zürser Täli Richtung Flexenpass, 1773m. Etwas vorher Richtung Zürs queren, dann läuft‘s bis zur Trittkofbahn. 1250hm-Runde mit allen Expositionen. Mit etwas Glück hat man Pulver und Firn direkt hintereinander.
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September 2024
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