Testa Gallivaggio, ca. 1020m, Chiavenna (Plattagruppe), "Spigolo della Paletta" (6-, 10 SL)

7. SL, erste Schlüsselstelle: ein schöner Doppelriss

An der Einstiegskastanie

​Charakter: Kurze, leichte und schöne Kletterei über den kantenähnlichen Grat, der direkt am Gipfelzapfen endet. 10 SL klingt lang, die Seillängen sind aber alle nur zwischen 20 und knapp 30m lang. Griffige Aufschwünge in meist festem Gneis wechseln sich ab mit längeren Passagen über Gras und Schrofen. Lässt sich gut mit vielen anderen Touren ähnlicher oder etwas höherer Schwierigkeit kombinieren, bei denen man beim Abstieg direkt an den Einstiegen vorbeikommt. Klettergärten mit kurzen Routen findet man ebenfalls. 

​Auch zum Anklettern im Frühjahr kein schlechtes Ziel, zumal die Absicherung sehr gut ist. Landschaftlich sowieso ein Genuss: Zustieg durch einen Kastanien-Birken-Eschen-Mischwald, schöner Blick in das Tal zum Splügenpass und auf die verschneiten Berge am Hauptkamm. Bei einem sensationell kurzen Zustieg von 3 Minuten ist das Verhältnis zwischen Zustiegslänge und der Zeit in steiler Felsenwand mehr als gut. Wir kommen sicher bald wieder, zumal wir die Route mit etlichen Schneeschauern garniert bekamen.

Am Einstieg

​Zustieg: Von Chiavenna nördlich des Comer Sees ein paar Kilometer Richtung Passo di Spluga, bis man nach Gallivaggio und kurz vor Lirone direkt nach einer Doppelkehre links einen Parkplatz findet (ca. 8,5 km von Chiavenna, etwa 840m hoch gelegen). Gegenüber bei einem Holzschild „Palm Beach“ in den lichten Wald, auf Steigspuren vorbei an ein paar riesigen Kastanien und witzigen Blöcken und immer linkshaltend zum Einstieg. Wenige Minuten.
Kletterlänge: ca. 235m auf max. 10 SL (+60m Gehgelände) und bei einer Wandhöhe von etwa 160hm. 

​Schwierigkeit: 2 kurze Stellen 6-, oft 4 oder 5, aber nie anhaltend. Gelegentlich auch leichter bis hin zu einem Stück Gehgelände.
Material: 40m Seil würde reichen (oder Halbseil doppelt genommen), sofern man nicht ein par SL zusammenfassen möchte, 8 Expressen. Es stecken viele Zwischenbohrhaken in kurzen Abständen, so dass Klemmzeug nicht nötig ist. Ansonsten reicht die übliche Kletterausrüstung. Abstiegsschuhe.

​Route: Topo im Filidor Kletterführer „Plaisir Sud Band I“. Wenn man erst mal am Einstieg ist, kann man die Route nicht mehr verfehlen.
Abstieg: Vom gipfelähnlichen Turm auf der Rückseite in einen Sattel absteigen (Stelle 1, steil), dann auf Steispuren in eine Blockhalde unter der Südwand und von Steinmanndl zu Steinmanndl zurück zum Einstieg oder zur nächsten Tour. 20-30 Minuten.