Wir trugen die Schi ganz allein über den fast völlig aperen (aber teils rutschigen) Steig bis etwa 1400m hinauf. Kurz nach dem letzten Drahtseil nahm die Schneemenge rapide zu, so dass es nun gut auf Fellen weiterging. Nach etwa 1¼ Stunden war „Ganghofers Rast“ erreicht (1545m) und somit der Auslauf des Brendelkars. Auch nicht schneller, als außen rum, aber ohne das lästige Abrutschen. Gerade weiter und am Beginn der Steilstufe unter den Ostwänden des Vorderen Tajakopfs links hinaus und über einen lärchenbestandenen Rücken hinauf zum Moränenwall oberhalb des Brendelsees, 1920m. Dort rutschten wir ein paar Meter in den flachen Karboden ab und querten bald wieder ansteigend in das Kar, das zum Vorderen Tajatörl (2272m, ca. 1½ bis 1¾ Stunden von Ganghofers Rast) zieht. Da dort keine alten Spuren zu sehen waren, zogen wir bei immer noch strahlendem Föhnwetter dort hinauf. Die ursprünglich geplante Besteigung des Vorderen Igelskopfes über seinen kurzen Westhang ließen wir bleiben: zu stark verbollert. Lieber die glatten, unberührten Hänge auf der Sonnenseite. Von der Scharte nahmen wir die Schi noch weitere ca. 80 hm mit, bis uns die weiter hinauf ziehenden Rinnen zu hart wurden.
Den Übergang zum nahen, 7 Meter höheren Hauptgipfel sparten wir uns heute, da, wie vom Wetterbericht angekündigt, von Westen schon recht grau das nächste Schlechtwetter daherkam. Der Abstieg verlange noch einmal Konzentration, ließ sich dank Leichtpickel aber gut machen. Die Abfahrt dagegen war abwechslungsreich, aber das wussten wir ja vorher. Deckelpulver, echter Pulver, Baaz, Bruchharsch und sogar Firn, alles war geboten. Insgesamt noch ganz gut fahrbar, und wenn’s den Oberschenkeln zu anstrengend wurde, machten wir die Radien eben etwas weiter - Platz genug ist ja vorhanden.
Eine sehr empfehlenswerte Tour auf einen relativ hohen Mieminger Gipfel (ca. 1450hm ab Talstation). Je nach Verhältnissen und persönlichen Fähigkeiten im winterlichen Steilgelände können neben der üblichen Schitourenausrüstung ein Pickel, ein paar Leichtsteigeisen und ein Helm nicht schaden. Sehr sichere Verhältnisse sind sowieso Voraussetzung. Hilfreich bei der Planung ist die AV-Karte 4/2 „Wetterstein und Mieminger Gebirge Mitte“ und der Panico Skitourenführer „Karwendel, Rofan, Wetterstein“.
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September 2024
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