Der Schnee fehlte immer mal wieder ein paar Meter, was aber weder rauf noch runter störte, da nicht das allerneueste Material am Start war. Ab ca. 1900m war das Fleckerlhupfen vorbei und eine geschlossene Schneedecke begleitete uns bis zum Gipfel. Aufgrund des Regens der letzten Tage unten gut durchfeuchtet, ab 2100m dann mit etwas nasser Neuschneeauflage, die bis 2300m nach und nach in 20cm Neuschnee mit Harschdeckel und wenige Zentimeter Pulverflaum on top überging. Ein paar frische Neuschneerutsche mussten überquert werden und völlig überraschend wich das intensiv nässende Nebelgrau bald einem strahlenden Tag mit mehr als ein paar Sonnenstrahlen! Am Mittelbergferner angekommen, wäre mir eigentlich der Fernerkogel lieber gewesen – kürzer und vermeintlich bald Pulverschnee; im Nachhinein war es aber schlauer auf die Sonnenseite zu setzten, denn der Harschdeckel blieb im Schatten bis über 3400m recht renitent. Bei nun bester Sicht und bazigem Neuschnee spurten wir (bzw. eigentlich Christine allein) … … über den westlichen Gletscherlappen hinüber zur Bergstation der U-Bahn, 2841m. Dort befindet sich übrigens ein nicht gerade kleiner Solarpark am Südhang des Grabkogels. Weiterhin flach dahinhatschend erreichten wir bald den unten ebenfalls flachen Brunnenkogelferner. Der etwas weniger verdrahtete Vordere Brunnenkogel mit seinem 40°-Gipfelhang war uns heute nicht ganz geheuer, so zogen wir die „Pistentour“ heute gnadenlos durch und spurten über den frisch eingeschneiten, makellosen Gletscher hinauf zum NW-Grat … … und weiter zur Marsstation knapp unter dem Gipfel (5,5 Stunden mit stark stollenden Fellen). Steppte vor einer Woche hier noch der Bär, war es heute fast schon surreal durch ein vollkommen menschenleeres Schigebiet die eigenen Spuren zu ziehen. Auf dem höchsten Punkt befindet sich eine Aussichtsterrasse, die glücklicherweise etwas höher als die Station ist, so dass man ein wirklich sehenswertes 360° Panorama genießen kann. Die Sicht heute reichte von Bernina und Silvretta im Westen bis zu den Zillertalern im Osten. Nur die Nördlichen Kalkalpen und die Dolomiten versteckten sich im Nebel. Die Wildspitze gegenüber mit dem oberen Taschachferner war ein richtiger Blickfang und mit nur einer Spur vom Taschachhaus. Kaum schweigen die Lifte, hat man selbst an diesem Modeberg par excellence trotz bester Verhältnisse seine Ruhe. Sieht man wohl selten. Schade, dass wir nicht mehr Zeit hatten. Die Abfahrt schwankte zwischen Genuss oben, Bremsschnee in der Mitte und herrlichem Firn unten. Nicht eine alte oder neue Spur trübte den Abfahrtsspaß. Über völlig glatte Gletscherhänge wedelten wir flott hinunter, erst im Flachstück war Schieben angesagt. Die weitere Abfahrt ins Grieß machten wir direkt entlang der Felsen des Klettergartens unter P. 2190, auf etwa 1900m war dann Schluss mit dem geschlossenen Schnee. Immer wieder unterbrochen von aperen Stellen reichten die Schneeflecken immerhin noch bis etwa 1780m hinunter. Hier kamen die Schi dann an den Rucksack und in wenigen Minuten war Mittelberg erreicht. Eine richtige Frühjahrstour heute, wo in Anbetracht der voll aufgeblühten Krokuswiesen selbst das Schitragen Spaß machte. Trotz knapp 1700hm Schiabfahrt am Stück (insgesamt ca. 1750hm) und kaum Tragerei trafen wir den ganzen Tag keine Menschenseele. Auch recht. Die Tour selbst ist an sich nicht schwierig, allerdings ist der untere Teil bis hinauf zum Mittelbergferner akut lawinenbedroht. Die Einzugsgebiete oberhalb sind riesig und teilweise noch gut geladen. Die Tageszeitliche Erwärmung muss sorgfältig eingeplant werden, sonst kann dieser Bereich schnell gefährlich werden. Ab dem Gletscher weitläufiges Gelände, das keine großen Probleme bereiten sollte, solange man etwas sieht. Mit 1750hm nicht ganz kurz. Wir hatten nur die übliche Schitourenausrüstung dabei.
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September 2024
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