eine 500m hohe, zerfurchte Felsflanke, steil, teils brüchig und nie ganz einfach. Aber eben auch keine richtige Klettertour. Mit Gegenanstiegen sind rund 2600hm zum Gipfel fällig, keine Seilbahn weit und breit und erleichtert wird das Ganze nur durch das hochgelegene Bivacco Gratton, auf das man auch schon 4-5 Stunden geht. Dafür trifft man auf große Steinbockherden und kann eine völlig unerschlossene Hochgebirgslandschaft genießen. Auch das Biwak ist nicht gerade überlaufen. Wir blieben eine zweite Nacht, da am Gipfeltag das Wetter in der Früh noch unentschieden war und wir erst relativ spät am Biwak loskamen.
Nun wird es wieder etwas steiler, der Weg bleibt aber gut. Die Punta Pousset, ein beliebter Wanderdreitausender, bleibt rechts liegen und der Weg quert Richtung Col di Pousset. Auf etwa 3000m verschwindet auch das Gras; durch Blockgelände erreicht man schließlich Pass und Biwak. Letztere sieht man erst, wenn man fast davor steht (3217m, N45°36,129‘/E07°17,342‘). Eine spärliche Quelle befindet sich etwa 100hm unterhalb (3110m, N45°36,157‘/E07°17,342‘), also besser gleich beim Aufstieg nutzen. Wir brauchten fast 30 Minuten für 4 Liter. Das Biwak vom Bergführerverband Cogne ist bis auf die Tür gut in Schuss und bietet maximal 9 Leuten Platz. Sitzgelegenheit oder Tisch gibt es keinen, Decken sind oben, den Rest muss man selbst herauftragen. Dafür reicht der Blick von den Grandes Jorasses bis zum Matterhorn. Laut Hüttenbuch sehr wenig Übernachtungen, bei den meisten Eintragungen handelt es sich um Tagesgäste, die nur zum Biwak und wieder zurück wandern oder die gletscherfreie Testa Rossa, 3630m noch mitnehmen. Netter Nachmittagsausflug, 45-60 Minuten über den NO-Rücken mit schöner Aussicht und vollständigem Überblick über die Route zur Grivola. Die Übernachtung ist kostenlos dort oben, eine Spendenbox gibt es leider nicht. Route: Weiter den Steinmännern entlang Richtung SW und den gelben Markierungen folgen. Bald tauchen Ketten auf, die am Schluss sehr steil den Abstieg zum Trajozgletscher erleichtern.
Oder den unten spärlichen, nach oben häufig werdenden gelben Markierungen folgen, die auf die rechte Begrenzungsrippe führen. Diese in unterhaltsamer Kletterei nach oben, bis das Gelände flacher wird und man auf deutlichen Steigspuren den NO-Grat erreicht. Über diesen und Grattürme links (südlich) umgehend zum kleinen Gipfelkreuz (ca. 2 Stunden vom Einstieg). Abstieg wie Aufstieg, wobei es besser ist, den gelben Markierungen bis runter zu folgen. Es gibt im unteren Drittel ein paar Abseilstellen an NH und Blockschlingen. Waren ganz gut in Schuss. Die Ketten im Gegenanstieg zum Biwak kosten noch einmal Kraft. Dauert runter nicht viel weniger als rauf. Vom Biwak ebenfalls den gleichen Weg ins Tal (gut 3 Stunden). Material: Vollständige Hochtourenausrüstung mit Helm und Spaltenbergungsequipment. Bei sommerlichen Bedingungen reicht ein Leichtpickel und Leichtsteigeisen, bei vereisten Felsen schaut’s schnell anders aus. Sieht man halt nicht von unten. Nachdem wir oben waren, sorgte ein kräftiges Gewitter für einen weißen Berg am nächsten Tag. Fazit: Beeindruckende Hochtour auf einen der formschönsten Alpengipfel. Ähnlich wie bei Monte Viso oder Matterhorn schöner anzuschauen als zu klettern, aber trotzdem ein tolles Gefühl auf so einem Zapfen zu stehen. Auch wenn es sich um den Normalweg handelt, bedeutet das nicht, dass es ein einfacher Weg ist. Volle Konzentration ist rauf und runter nötig. Insgesamt PD+ bei guten Verhältnissen.
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Januar 2025
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