Bei so wenig Andrang setzten wir uns erst einmal unterm Einstiegsbohrhaken in die Sonne und richteten uns gemütlich zum Klettern her. Kurz vor 10 legten wir dann los; da dieser Wandbereich fast mit Sonnenaufgang bestrahlt wird, gabs Klettergenuss vom Anfang bis zum Ende. Nur im Pulli, ohne Rucksack und sonstigen Ballast. Vom Grasband geht’s dann gleich richtig zur Sache. Nach ein paar leichteren Metern zum ersten Bohrhaken spreizt man steil zum nächsten Haken, bevor man dann genau über dem Sichernden an tollen Henkeln (wenn man sie findet) rechts hinaus quert. Leichter, aber nicht weniger schön, erreicht man über plattigen Fels den ersten Stand. Plattig geht das Vergnügen weiter, unterbrochen von einem kleinen Wulst, bevor der Spaß erst einmal durch 25m Wiese gebremst wird.
Ist halt zwingend frei zu klettern, und der Haken könnt etwas höher sein, aber besser ließ sich der Haken im Vorstieg nicht setzten. Die anhaltend schwierige und recht luftige 4. Seillänge bietet schöne Kletterei an rauem Fels. Eine fast schon dolomitisch ausgesetzte Länge, die man nicht einfach raufrennt. Schauen, greifen, ziehen, mal ein bisserl links, mal ein bisserl rechts. Zahlreiche BH lassen die Sorgen aber nicht zu groß werden, wenngleich man immer wieder beherzt von den BH wegklettern muss.
Da die Tage kurz sind, machen wir uns zügig ans Abseilen, was mit 30, 50 und 60 Metern (und etwas abklettern am Ende) flott über die Bühne ging, vor allem wenn in den steilen Wiese der unteren zwei Abseillängen der erste abgelassen wird (was auch den Steinschlag erheblich reduziert). Verstehe nicht, warum sich diese Methode in so einem Gelände nicht mehr durchsetzt. Dabei überholten wir dank dreispurig ausgebauter Abseilpiste sogar noch die schimpfend und fluchend mit Krangeln und Seilschlingen in der Hand bereits länger herumwurschtelnde Seilschaft.
Links der Schlüsselstelle (in manchen Topos ist hier eine linke Variante eingezeichnet) fiel uns ein herausstehender Dübel ohne Lasche auf. Wir wissen nicht, ob da auch dieser Hakenklauer unterwegs war (s.o.), oder ob das schon immer so war. Nach dreimaligem Abseilen auf der perfekt eingerichteten Abseilpiste standen wir bald wieder unten, querten zurück zu den Rucksäcken und setzten uns in die Sonne, bis sie hinter der Krinnespitze verschwand. Gemütlich und in seltener Einsamkeit und Ruhe bummelten wir zurück ins Tal, wo die Abendtemperaturen schon wieder ordentlich anzogen. Ein herrlicher November geht nun langsam doch zu Ende.
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September 2024
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