Das Ideal einer klassischen Dolomitenkletterei, bei der man traurig ist, wenn man nach 8 SL schon wieder am Ausstieg ist. Auch das abrupte Ende ist typisch: kaum hat man die letzten Züge hinter sich, steht man in einer fetten Wiese mit Blick auf die tolle Skyline der Croda da Lago und der Tofana im Rücken. Im Westen bildet die weiße Seite der Marmolada einen schönen Blickfang und im Osten die ganzen mehr oder weniger prominenten Zapfen und Zinnen um Cortina. Zu- und Abstieg sind erfreulich kurz und unter normalen Bedingungen unproblematisch und führen durch malerische Landschaft.
Wandhöhe: ca. 180m Kletterlänge: ca. 260m Schwierigkeit: Anhaltend im 4. und 5. Grad, in der vorletzten SL kurze Stelle 6-. Material: Da die Tour vor ein paar Jahren angeblich ausgenagelt wurde, entspricht die Anzahl der ZH (ausschließlich NH und ein paar SU-Schlingen) nicht mehr ganz den Topos, die man so findet (z.B. „Klettern um Corina d’Ampezzo und Umgebung“ von Mauro Bernardi). Die Qualität vieler ZH scheint aber dadurch nicht schlecht zu sein, da die meisten erst in letzter Zeit „nachgewachsen“ sind. An den Ständen findet man bis auf eine Ausnahme (nach SL 7) 2 BH oder je einen NH und BH. Die Absicherung mit Klemmzeug und Sanduhrschlingen lässt sich gut optimieren. Ein Grundsortiment Cams, 8-10 Expressen (auch alpine) und ein paar Schlingen (auch offene) sollten am Gurt hängen. Dazu die übliche Alpinkletterausrüstung und ein 50m (Doppel)seil. Erstbegeher: M. Dibona & A. Nascè, erst 2001; scheinbar eine vergessene Wand. Topo/Route: Vgl. Wandbild. Ein gutes befindet sich im o.g. Bernardiführer. Auch auf der Homepage von Markus Stadler gibt’s ein sehr gutes Topo, das die Anzahl der ZH gut trifft (vgl. https://www.stadler-markus.de/alpinklettern/dolomiten/kletterroute/paolo-amadeo.html), Standhaken am Einstieg gibt‘s keinen. Eine nicht stressende, gut funktionierende Seilschaft sollte bequem in 2-3 Stunden durch sein. Die Schlüsselstelle in der 7. SL (gelber Überhang) lässt sich angeblich etwas leichter rechts umgehen. Wir folgten der direkte Linie, deren Zwischensicherungen man schon vom Stand aus sieht. Achtung: der zweite NH ist sehr locker. Fraglich, ob diese Gurke A0 oder gar einen Sturz halten würde. Abstieg: Vom Ausstieg auf dem Turmgipfel ein paar Meter ab und auf auf über Felsgrat (kurz 2) nach Osten auf die Wiesen oberhalb des Val Formin. Auf ausgeprägten Steigspuren über Gras und eine steilere Schrofenpassage nördlich hinunter zu einer deutlichen Scharte, wo der Steig links (westlich) in eine breite Rinne führt. Problemlos durch diese unter beeindruckenden, gelben Wänden linkshaltend zum Depot (15-20 Minuten) und auf dem Zustiegsweg zurück zur Passstraße (30-40 Minuten, je nach Kniezustand). Die Karte „Cortina d’Ampezzo e Dolomiti Ampezzane“ (Tabacco, 1:25 000) ist hier ganz informativ; der Gipfel hat keinen Namen, aber die Kote 2292.
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September 2024
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