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Südliche Wetterspitze, Wetterstein, 2747m, SW-Kante „Wetterkante“, 21 SL, 5-

18/6/2022

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1000m-Tiefblick aus der 17. SL (obere Schlüsselseillänge)
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Der Mond sagt leise Servus (Griessp., Tajakopf)
Stabiles Wetter und warme Temperaturen, ideale Bedingungen für eine Longline. Beim Durchblättern der Führerliteratur blieb der Blick recht schnell an der „Wetterkante“ hängen. Mein letzter und bisher einziger Versuch endete Ende Dezember 1989 am Ende des Vorbaus, also höchste Zeit auch den Rest zu klettern. Seitdem schaute ich jedes Mal, wenn ich im Ehrwalder Kessel unterwegs war oder vom Fernpass kam, auf diesen talbeherrschenden Klassiker aus dem Jahr 1908. Diesmal lief dann auch alles wie am Schnürchen. 
Bei kühlen Morgentemperaturen starteten wir bereits um 4:20 Uhr am Parkplatz der Ehrwalder Almbahn und folgten ein Stück der Teerstraße Richtung Alm, gerade recht zum wach werden. Problemlos erreichten wir durch einen recht ursprünglichen Wald das Schuttfeld unter den Wetterwänden und nach einem kurzen Schneefeld standen wir 2 Stunden später beim Steinmann, der den Beginn der Wetterkante bzw. deren Vorbau markiert. Dort richteten wir uns kletterfertig her, die Seile blieben aber im Rucksack. 
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Grober Routenverlauf und Zustieg
Mit einigem Zickzack, über kleine Scharten und Rinnen und nie schwerer als 2-3, dafür oft aber leichter, fanden wir dank einer sehr guten Beschreibung (s.u.) ohne Irrungen und Wirrungen den berühmten Bohrhaken am Einstieg der eigentlichen Kletterei. Das Steinmanndl dort ist kaum noch zu erkennen, dafür hängt an der Lasche eine kleine, rote Flasche, die man bereits von weitem sieht (weitere knappe Stunde). Waren wir beim Zustieg wegen der in vielen Beschreibungen recht negativen Beurteilung der Felsqualität noch etwas angespannt, löste sich bald alles in Wohlgefallen auf. 
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Am Leitergrat
Bis zur 15. SL war der Fels überraschend schön strukturiert, recht fest, oft sogar plattig und rau. Oberhalb wurde es zwar etwas brüchiger, aber trotz seltener Begehungen im Lauf der letzten 114 Jahre doch abgeklettert genug, dass man ohne Stress klettern konnte. Hinschauen muss man natürlich schon, aber es ist jetzt nicht so, dass einem laufend die Griffe und Tritte um die Ohren fliegen. Aufgrund des frühen Starts konnten wir bis auf die letzten paar SL fast die ganze Tour im Schatten klettern und als uns die Sonne schließlich anstrahlte, war das aufgrund der mittlerweile erreichten Höhe eher angenehm. 
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Einstiegshaken, gut markiert
Bei frühem Aufbruch gar nicht schlecht für heiße Tage. Die Bewertung ist sehr human, mehr als 4, vielleicht kurz 4+ hätten wir nicht vergeben, auch die Absicherung ist für so eine lange, eher selten gekletterte Tour passabel. Meist gebohrte Stände (vielen Dank für's Durchzerren von so viel Gewicht und für die ganze Arbeit), in plattigen Bereichen an schwereren Stellen auch ein paar BH und der Rest lässt sich gut mit Friends absichern. Mit etwas alpinem Gespür und dank einiger Steigeisenkratzer bereitete die Wegfindung überhaupt keine Probleme, oft ist es entlang der teilweise doch stark zergliederten Kante egal, 
ob man jetzt einen Riss weiter links oder rechts nimmt. ​Die Standhaken sind ebenfalls gut zu finden und wenn nicht lässt sich problemlos mobil Abhilfe schaffen. Wir hatten vorsichtshalber sogar einen Hammer und ein paar Haken am Gurt hängen; beides kam nicht zum Einsatz, klimperte aber schön. Viel früher als erwartet standen wir deshalb bereits nach 5 Stunden Kletterei am einsamen Gipfel (immerhin Deutschlands Nr. 4 oder so) mit Blick auf den Rummelplatz Zugspitze gegenüber. Von den 21 SL im Topo sicherten wir 12, der Rest war entweder seilfrei oder wurde zusammengefasst. 
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Zustiegsschlucht vom Einstiegshaken
Dank Abseilstelle ist auch der Abstieg aufs Platt schmerzfrei und diesmal siegte auch die Faulheit (bzw. das Alter der Knie) über clean descenting: eine gemütliche Stunde zum Sonn Alpin, rauf auf die Zugspitze gegegondelt und mit der TZB in unschlagbaren 10 Minuten runter nach Ehrwald. Beim Kauf der Tickets bekamen wir sogar noch eine Urkunde über eine erfolgreiche Zugspitzbesteigung, da waren wir baff. Mit den vorher deponierten Radeln war der Rückweg zur Almbahn auch kein Problem, dauerte aber, weil der Blick immer wieder zur Kante zurückging. 
Nach Schneefernerkopf und Plattspitze konnten wir endlich die letzte meiner drei Wunschtouren in dieser gewaltigen Mauer klettern. Für sichere, alpin orientierte und zügige Kletterer ein sehr empfehlenswertes Gesamtunternehmen in wilder, sehr einsamer Landschaft (zumindest bis zum Platt) mit tollem Tief- und Weitblick. Nicht umsonst ein richtiger Klassiker, allein schon wegen der aus dem Tal bestechenden Linie, den wir jederzeit wiederholen würden.
Talort: Ehrwald, Talstation der Almbahn (N47° 23.340' E10° 56.142', 1091m).
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Dachquerung in der 10 SL
Zustieg: Vom Parkplatz auf dem geteerten Forstweg Richtung Alm bis auf 1372m (N47° 23.334' E10° 57.535') links ein geschotterter, fast eben verlaufender Forstweg abzweigt. Diesem folgt man 600m in NW Richtung und biegt gleich nach einer Wildfütterung rechts weglos auf einen Waldrücken ab (1397m, Leitiwald, N47° 23.404' E10° 57.194'). Teils weglos aber mit blauen Markierungen an den Bäumen, teils auf schwachen Steigspuren immer dem Waldrücken entlang. Nach einiger Zeit passiert man einen Querweg, ab dort deutliche Steigspuren bis ins Schuttkar. 
Auf ca. 1840m quert der Steig am Beginn der Latschen nach links in das Schuttkar im Auslauf der „Neuen Welt“. Kurz vor dem Wandfuß über Schnee oder Schutt und Schrofen rechts zurück zum Rücken, den man bei einem von Weitem sichtbaren Steinmann erreicht. In wenigen Schritten zum Ansatzpunkt der Wetterkante bzw. deren Vorbau (1905m, N47° 23.944' E10° 57.707'). Insgesamt 915hm, ohne Stress ca. 2 Stunden.
Wandhöhe: 850hm mit Vorbau, eigentliche Kletterei 570hm bis zum Gipfel;
Kletterlänge: 980m (eigentliche Kante), im Vorbau kommen laut GPS 1000m dazu.
Schwierigkeit: laut neueren Topos zwei Stellen 5-, immer wieder 4, oft aber auch leichter, teils Gehgelände. Im alten AV-Führer „Wetterstein“ noch ein klassischer Vierer. Die Wahrheit liegt wohl dazwischen.
Material: Im Vorbau steckt nichts, ein paar Stellen könnte man sichern, aber wer hier schon ein Seil braucht (oder sich eins wünscht), sollte lieber umkehren und den Seebenwänden einen Besuch abstatten.
​Entlang der eigentlichen Kante: BH mit roter Flasche am E, oft gebohrte Stände (teils 1 Expressanker, teils noch ein geklebter Haken dazu), weiter oben ein Stand an 2 NH. In leichteren, seilfrei zu kletternden Passagen steckt nichts, ebenso in den letzten 3 SL. In den Vierer- & Fünferlängen ein paar wenige Zwischen-BH (~6) und etliche NH (eher mehr als im Topo, wir fanden 14). Alles was man sich an Sicherungen sonst noch so wünscht, muss man selbst anbringen. Wir hatten neben ein paar Schlingen noch einen Satz Linkcams und zwei kleine Friends dabei (0,4 & 0,5), 
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Einer der wenigen NH-Stände – danke für’s Sanieren!
Hammer und ein paar Haken hingen ungenutzt am Gurt. 60m Doppel-/Zwillingsseil zum Abseilen und neben der üblichen Alpinkletterausrüstung schaden Verbandszeug, für den Fall der Fälle ein Biwaksack pro Nase und an kürzeren Tagen eine Stirnlampe sicher nicht. Carbonstöcke reduzieren, selbst wenn man mit der Seilbahn ins Tal schwebt, das Geeiere über das Schnee-Schuttgemisch.
Erstbegeher: H. & R. Haff, unglaublicherweise bereits im Jahr 1908
 
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Brösliges Finale zum Gipfel (Ausstiegsrinne)
Topo/Route: Vgl. Panico Kletterführer „Wetterstein Süd“ bzw. Adi Stockers wunderbares Buch „Longlines“, ebenfalls Panico. AV-Karte 4/2 „Wetterstein- und Mieminger Gebirge Mitte“
Wer seinen pfadfinderischen Fähigkeiten misstraut findet für den (an sich logischen) Weg durch den Vorbau eine sehr detaillierte und lesenswerte Beschreibung auf https://www.alpinsport-basis-blog.de/unsere-tour-durch-wetterkante-an-der-wetterstein-westwand/
Ergänzungen zum Topo (von Adi Stocker, der für so eine lange Tour ein meisterhaftes Topo gezeichnet hat, mit dem man absolut problemlos durch die Route findet):
1. SL: Nach plattigem Auftakt Gehgelände linkshaltend zu weiteren Platten.
2. SL: nur 40m;
3. SL: Stand an 1 Expressanker, sofort nach Wulst rechts hoch. Eventuell seilfrei.
4. SL: Am besten ohne Seil; am Ende in Scharte Stand an Köpfl mit fixer Riesenschlinge.
5. SL: nur kurze Stelle 3, eventuell seilfrei;
7 SL: nach dem (uralten) NH geht es noch ein ganzes Stück gerade hinauf zum Stand.
11. SL: Eventuell seilfrei, fanden unter der Rissverschneidung nur einen NH als Stand.
13./14. SL: Am besten ohne Seil;
15. SL: SH nicht gefunden, Köpflstand am Ende des Risses mit langer Schlinge.
17. SL: 55m
18. SL: 2 NH dazwischen;
19.-21. SL: kein fixes Material mehr, brüchig, aber leicht; eventuell seilfrei;
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Weiterweg über Schneereste und Schutt zum Sonn Alpin
Abstieg: Vom Ausstieg (2743m, N47° 24.008' E10° 58.227', den in manchen Topos direkt am Gipfel eingezeichneten Abseilstand an mehreren NH fanden wir nicht) 25m den ausgesetzten, etwas brüchigen Grat entlang (2) südöstlich abwärts zu Felsblock mit vielen (auch guten) Abseilschlingen, 1 NH, wahlweise Abseilkarabiner oder Maillon (2734m, N47° 24.002' E10° 58.242). Wenn’s keinen Nebel hat, vom Ausstieg sichtbar. Gerade 60m steil ins Kar abseilen, nach etwa 45m befindet sich rechts (nördlich) noch eine gelbe Köpflschlinge. 
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Abseilstelle vom Platt
Von dort über Schnee oder später im Jahr auf Schutt und Platten in den flachen Karboden. Wer über’s Gatterl absteigen will oder muss peilt die Bergstation des Wetterwandecklifts an (ca. 2580m), folgt der rechten Piste hinunter bis zur Talstation des Brunntallifts, 2034m und erreicht bei P. 1998 den Weg zum Gatterl. Über den markierten Wanderweg zum Gatterl und über Feldernjöchl, Issentalköpfl, Feldernalm, Ehrwalder Alm ins Tal. Schön, aber endloser Knieschnackler von ca. 14km mit 170hm Gegenanstiegen. Wir nahmen die kurze (aber kostenintensive, dafür unterhaltsame und knieschonende) Variante über die Zugspitze. 
Nach der Abseilfahrt rutschten wir nordöstlich über Schnee bis etwa 2520m hinunter, querten erst auf der gleichen Höhe das Platt nach Norden, am Schluss gings 100hm hinauf zu einem Felsrücken mit einem Liftmasten des Schilifts „Weißes Tal“ auf etwa 2620m (N47° 24.628' E10° 58.557') und an der Kapelle (2603m, N47° 24.761' E10° 58.685‘) vorbei hinunter zum Sonn Alpin. Mit der Gletscherbahn zum Zugspitzgipfel, hinüber zu TZB und mit dieser hinunter ins Tal. Mit vorher deponiertem Radl oder per Bus zurück zur Almbahn (6km, 100hm).
Fazit: Prädikat wertvoll!
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