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Sebenkopf, Tannheimer, ca. 1820m, „Direkte S-Wand“ 7; 5 SL & „S-Verschneidung“ 6-; 4 SL

20/11/2021

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Unser heutiges Ziel: der Sebenkopf mit seiner beeindruckenden S-Wand
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Am sonnigen Einstieg
Herrlicher und unglaublich warmer Spätherbsttag über einem endlosen Nebelmeer. Heute limitierte nicht das Wetter, sondern die leider schon sehr früh sich verabschiedende Sonne den Klettertag. Schnee spielte keine Rolle mehr, auch wenn sich der ganze Zustieg bis kurz vor die Wand im Schatten abspielt. Lediglich der üppige Raureif machte dem Grip der Schuhsolen gelegentlich einen Strich durch die Rechnung. Der einzige Fehler des Tages bestand in der Tatsache, dass wir meinten im Pulli klettern zu müssen. Ein T-Shirt und kurze Hosen wär’s gewesen. Außer uns war erstaunlicherweise nur noch eine Seilschaft unterwegs. Wieder eine schöne PapiTo-Tour.
Charakter: Die „Direkte S-Wand“ macht ihrem Namen alle Ehre und leitet steil und ausgesetzt in relativ gerader Linie zum Gipfelkreuz. Die Felsqualität reicht von gut (unten und oben) bis hervorragend (Mitte), die Kletterei ist aber recht anstrengend, da viele Griffe für diesen Schwierigkeitsgrad eher kleiner ausfallen, als man sie gerne hätte. Ein Klassiker eben. Das Wandbuch stammt noch aus dem Jahr 1981 und enthält fast alles, was in Tirol und Allgäu Rang und Namen hat(te).
Die „S-Verschneidung“ beginnt am gleichen Einstieg und leitet deutlich flacher und leichter über eine markante, nach links ziehende Plattenrampe durch die Wand. Ein paar eher seltsame Kamin und Risspassagen kommen auch noch dazu. Weiter oben ist die Linie nicht mehr ganz so logisch, aber wenn man berücksichtigt, dass alle anderen Touren deutlich schwerer sind, dennoch leicht zu finden. Ideale Spätherbstkletterei auf den kühn über der Vilser Alm aufragenden Zapfen. 
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Verschneidung in der 2. SL – bester Fels, nicht weniger steil
Mitte November verabschiedet sich die Sonne so um 15:00 Uhr aus der Wand. Wer zwei Routen in Wärme genießen will, sollte also nicht spät aufstehen und am besten auch noch zügig klettern.
Talort: Vils, P Steinbruch, 872m oder Bahnhof, 826m
Zustieg: Mit dem MTB auf bequemer Straße zur Vilser Alm, 1228m und den Forstweg gerade weiter, alle Abzweigungen links oder rechts ignorierend bis zu einer Wiese nach einer Bachquerung (ca. 1280m, 4,5km, 400hm). Hier bleiben nach ca. 45 Minuten (by fair means) die Radln zurück. 
Achtung, ab 31.10. herrscht wie überall in Tirol auf Forstautobahnen allerstrengstes Fahrradfahrverbot. Aber schieben ist erlaubt … Dort, wo ein rotes Schild den Wanderweg zum Füssener Jöchle markiert, steigt man rechts (südwestlich) über Steigspuren die grasige Schneise hinauf (Steinmanndln), bis man auf einmal auf einen guten, flach angelegten Weg trifft. Auf diesem ins Sebenkar, bis er sich wieder in Nichts auflöst. Neben Latschengürtel über die Wiese hinauf, bis unter der Wand Steigspuren zum Schuttfeld unter den Einstiegen (N47°31,324‘/O10°35,539‘, 1713m) und zu diesen selbst leiten. In gemütlichem Tempo weitere 30-40 Minuten.
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Steiles Finale, 4. und 5. SL
Kletterlänge: kurze 140m in beiden Routen
Schwierigkeit:
„Direkte“: recht anhaltend um 6/6+, paar Stellen 7- bis 7, nur am Ende deutlich leichter.
„S-Verschneidung“: recht anhaltend um 5/5+, eine Stelle 6-, nur am Ende deutlich leichter.
Material: Die „Direkte“ ist gut mit BH, NH und ein paar Schlingen abgesichert, an den Schlüsselstellen sogar sehr gut. Mit ein paar mittleren Friends/Cams noch weiter optimierbar. 
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Trauchberge über dem allgäuer Nebelmeer
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Nordseite der Tannheimer im Frühwinterkleid
Die „S-Verschneidung weist ein ähnliches Absicherungsmix auf, die Abstände sind aber teilweise deutlich weiter. Auch hier können ein paar mittlere Friends/Cams beruhigend wirken. Dank kurzer SL in der "Direkten" reichen ca. 8 Expressen. In der S-Verschneidung sind die SL zwar länger, dafür steckt aber eben weniger. Stände an 2 BH, bis auf die letzte SL zum Abseilen eingerichtet. Sollte man aber nur machen, wenn man allein in der Wand ist! 60m Halb-/Zwillingsseile erleichtern den ebenfalls sehr kurzen normalen Abstieg. Ansonsten übliche Alpinkletterausrüstung. Stöcke für den Abstieg.
Erstbegeher: M. Bertle & G. Bram erschlossen 1962 die „S-Verschneidung“. Ein Jahr später folgte die „Direkte“. Bei dieser unterstützte sie noch R. Konrad.
Topo/Route: Ein Topo mit perfektem Wandbild befindet sich im Panico „Allgäu …“.
Anmerkungen: Die Seillängen sind eher etwas kürzer als angegeben, dafür stecken teilweise mehr Zwischensicherungen als im Topo eingezeichnet sind. Da ein großes Routenwirrwarr in der Wand herrscht und an manchen Ständen bis zu vier Routen zusammenkommen, ist die Orientierung nicht immer ganz einfach. Die "S-Verschneidung" lässt sich bei Zeitmangel bequem in 2 60-Meter Seillängen klettern. Topo mitnehmen!
Abstieg: Vom Gipfel den schrofigen Grat Richtung Seebenspitze (SW) auf dem Weg des geringsten Widerstands absteigen bis in eine Scharte vor einem gelben Steilaufschwung. Ausgesetzt links auf die Südseite des Grates (2 BH) und auf Band horizontal bis zum Abseilstand queren. 50m abseilen und auf Steigspuren am schrofigen Wandfuß entlang zum Einstieg (20-30 Minuten). Ein schöner (aber um diese Jahreszeit schon schattiger) Wiesenbummel und eine flotte Radlabfahrt - aber natürlich nur im erlaubten Zeitraum - runden den Tag ab. 
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