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Schwarze Wand, Wetterstein, ca. 1850m NO-Wand „LoGa – für immer bei uns“, 7+, 13 SL

8/7/2017

1 Kommentar

 
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Erosionsrillen in der 2. SL
Abendliche Auffahrt mit schwerem Gepäck, da Martin in seiner Tour die Abseilpiste noch fertig einrichten und dazu an einigen Standplätzen normale BH-Laschen mit Ringen ersetzen wollte; außerdem war noch ein separater Abseilstand zu bohren. Wir starteten in Hammersbach, ca. 780m (kostenpflichtige Parkplätze, alternativ vom Großparkplatz an der Alpspitzbahn, kaum weiter) mit dem MTB und fuhren bis zum Ende des Forstwegs kurz nach der Materialseilbahn der Höllentalangerhütte (ca. 920m, 2,5km). Weiter, am schon verwaisten Kassenhäusl an der Eingangshütte vorbei, durch die immer wieder beeindruckende Klamm und zur rappelvollen, neuen Angerhütte (1381m). Diese ließen wir (vorerst) links liegen und folgten dem alten Weg südlich des Höllentalbachs einige Minuten fast eben talein bis von links her ein meist trockenes Bachbett vom Mitterkar einmündet. Dort, auf etwa 1400m, beschlossen wir zu biwakieren.
Da grinste sie schon herunter, die Schwarze Wand. Staubtrocken und beeindruckend steil. Kaum im Schlafsack rollte schon die erste Schauerwalze mit Blitz und Donner über uns. Martin verzog sich nach dem zweiten Durchgang in den Eingangsbereich der Hütte und verbrachte dort eine unbequeme, aber trockene Nacht. Ich harrte trotzig in meinem Biwaksack aus, weil ich immer schon wissen wollte, wie dicht der ist. Nun weiß ich es. Nach dem vierten Regenguss war nicht nur die geplante Tour waschlnass, sondern auch ich.
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Ende 2. SL
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Beginn des steilen Wandteils, 7. SL
Um 3:30 Uhr in der Früh dachte ich mir, ein Spaziergang sei eine gute Möglichkeit, mich und meine nasse Kleidung durch Verbrennung einiger Kalorien aufzuwärmen bzw. zu trocknen. Dies klappte auch, anfangs jedenfalls, wurde von weiteren feuchten Grüßen von oben aber zuverlässig und wiederholt zunichte gemacht. So kam ich wenigstens mal dazu, die Schautafeln im wirklich sehr interessanten, kleinen Klammmuseum bei der Eingangshütte intensivst zu studieren.
Beim Wiederaufstieg zusammen mit den ersten Zugspitzaspiranten wurde ich dann zum letzten Mal nass und traf Martin kurz nach der Hütte auf dem Weg zum Biwakplatz bzw. auf der Suche nach mir. Nach einem sparsamen Frühstück entschieden wir trotz dunkler Wolken wenigstens mal zum Einstieg rauf zu laufen. Dies war teils weglos, teils auf Steigspuren durch noch voll in Blüte stehende Alpenrosenfelder in 15 Minuten geschehen.
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Rückblick auf die 7. SL direkt über dem Band
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Pfeiler zum 8. Stand
Wir deponierten die Rucksäcke am Beginn zweier namenloser Baseclimbs (?) bei einem Klebehaken auf 1460m, zogen uns in der Hoffnung auf besseres Wetter und wenigstens geringfügige Trocknung der Wand gaaaanz langsam um. Etwas nach links querend und ein paar Meter hoch auf ein Band war der Einstiegs-BH der Tour bald erreicht und Martin legte los. Ein Jahr war ich neugierig auf diese geniale Linie. Gestern dachte ich noch an Wechselführung, zumindest im leichteren Vorbau, aber die triefenden Felsen und Martins konsequent sparsame Absicherung der Route überzeugten mich schließlich, sein Angebot für ein „Rundum-sorglos-Paket“ anzunehmen. Heute lieber den Rucksack mit dem Bohrzeug tragen und dafür alles nachsteigen. Wozu hat man schließlich Kinder? Die ersten 6 SL bieten sehr schöne Plattenkletterei im linken Bereich des relativ steilen Vorbaus, über dem das Mitterkar als hängendes Tal hoch über dem Höllental endet und führt dann ebenfalls links nahe der NO-Kante auf einen Absatz am NO-Grat.
Eine Fortsetzung zum Gipfel war anfangs geplant, aufgrund der teils deutlich leichteren und schlechteren Gesteinsqualität aus Homogenitäts-gründen wieder verworfen worden. Die Kletterei bietet meist raue Erosionsrillen, gewürzt mit einigen glatten Stellen aber auch ein paar kurzen Bändern; vergleichbar mit der Geiselstein-Nordwand Im trockenen Zustand ist die Absicherung mit 3-4 BH auf meist 30m ausreichend, denn wer hier unten schon Probleme bekommt, hat im oberen Wandteil sowieso nichts verloren (außer er gleicht wie ich mangelndes Können mit einem kompetenten Vorsteiger aus).
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Einbohren der Schlüsselstelle, 9. SL
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Saugende Tiefe in der 9. SL
Außerdem war die Tour nie als Plaisirtour geplant, obwohl sie, was Linie und Felsqualität angeht, durchaus das Zeug dazu hätte und sich locker mit mancher Oberreintaltour messen kann. Zusätzliche Absicherung mit Keilen, Cams, etc. ist nur selten möglich. Das Topo ist exakt, so dass man von Anfang an weiß, auf was man sich einlässt. Trotz der Nässe fiel mir die 1. SL relativ leicht, so dass ich eher 6- sagen würde, dafür könnte die 3. SL durchaus Stellen 6+ aufweisen. Ansonsten ist die Bewertung gut so, wie sie ist. Mal schauen, was die (wahrscheinlich nicht allzu zahlreichen) Wiederholer sagen werden.
Ab der 7. SL, dort wo von rechts her das Band oberhalb des Vorbaus durch die Wand zieht, auf dem zahlreiche und meist deutlich schwierigere Routen beginnen, ändert sich der Routencharakter vollständig. Es folgen 7 beeindruckend steile SL an meist sehr gutem, teilweise sogar phantastischem Löcherkalk, der nun auch trockener wurde. Einige wenige, leicht brüchige Stellen seien an dieser Stelle nicht verschwiegen, aber bei der Länge der Route fällt das nicht ins Gewicht. Zahlreiche ansteigende Querungen verbinden geschickt die Wandbereiche mit dem besten Fels und trotz enormer Steilheit und Exponiertheit ist man immer wieder erstaunt, dass man hier mit maximal 7+ (bei der man aber ordentlich zulangen muss) durchkommt. Von jedem der bequemen Stände hängt das Seil frei herunter und alles, was herunter fällt schlägt nach 7 SL einmal am Band auf und fliegt dann weitere 6 SL zum Einstieg. Ich weiß dass so genau, weil ich es mit meinem Fotoapparat ausprobiert habe. Die Einzelteile haben wir dann wieder aufgeklaubt, doch leider blieb die Speicherkarte unauffindbar. Deswegen gibt es auch keine aktuellen Vorstiegsbilder von Martin, sondern entweder den Nachsteiger oder Fotos vom ersten Durchstieg vor einem Jahr. Trotzdem glücklich und vollkommen zufrieden erreichte irgendwann auch ich mit erkennbar dünnerer Fingerhaut das Wandbuch. 4. Begehung!
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Die tolle Steilrampe in der 12. SL
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Steil und nochmals steil; am 12. Stand
Der Zustand der Armmuskulatur wurde langsam indirekt proportional zur Straffheit des Seils von oben. Das hat man davon, wenn die Tour nicht ganz den eigenen Fähigkeiten entspricht. Aber sie ist einfach zu schön, um aufzuhören. Danke Martin! Für mich eine der schönsten und erfüllendsten Touren im Wetterstein. Wie man so etwas im Vorstieg mit einem 7-Kilo-Gerät bohren kann? Respekt! Auch der nun folgende Abstieg per Abseilen ist beeindruckend: 3 Mal mehr oder weniger freihängend abseilend mit Blick auf die Hüttenterrasse erreicht man teils etwas quer wieder das Band in Wandmitte. Die Seile sollten mindestens – wie im Topo deutlich und mit Ausrufezeichen vermerkt – 60m lang sein, wenn man keinen überflüssigen Bergwachteinsatz provozieren möchte. Querabseilen mit ein paar einzuhängenden Zwischensicherungen sollte hier auch nicht zum ersten Mal geübt werden, aber auch darauf wird im Topo und in allen sonstigen Beschreibungen mehrfach hingewiesen. Also, Topo erst sorgfältig lesen, dann einsteigen oder umsteigen! Die letzte Abseillänge endet etwa 20hm über dem Wandfuß auf einer Schrofenrampe, die man steil, aber nicht allzu schwer (2) abklettern muss.
Ein weiterer Abseilstand wäre zwar bequemer, erschien uns hier aber nicht nötig zu sein. Wieder am Biwakplatz angekommen, stopften wir alles in die Rucksäcke, die wir aufgrund ihres Gewichts sehr lustlos ins Tal wuchteten. Zu unserer eigenen Ausrüstung mit Kletter- und Bohrzeug samt Bohrmaschine und Akkus, zwei Halbseilen, immer noch feuchter Biwakausrüstung etc., etc., kamen noch zwei relativ dicke Halbseile von den Wiederholern letzte Woche, die Martin vom ersten Abseilstand am großen Band geborgen hatte und in Grainau portofrei zustellte.
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12. SL
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Und nochmal hinlangen: kurz vor dem Ausstieg, 13. SL
Wenn man den Seilverbindungsknoten zwischen zwei am Abseilstand hängende Karabiner macht, kann man unten ziehen, so viel man will … Was stand gleich wieder im Topo? Egal, ein Supertag war’s für mich auf jeden Fall, und nachdem zwei Liter Apfelschorle und ein Liter Eis ihre Besitzer gewechselt hatten, war auch das vergessen
loga_-_für_immer_bei_uns_neu.jpg
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Kurz vor dem Ausstieg und freier Blick bis zum Einstieg! 13. SL
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Letzte SL
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Die erste von fünf langen Abseilfahrten
1 Kommentar
Bernd Kullmann
25/7/2017 14:11:11

Hallo Stefan,
ich bin einer der vier Wiederholer die eine Woche vor euch die Route geklettert haben. Allesamt gestandene Alpinkletterer mit jahrzehntelanger Erfahrung. Einer übrigens aus dem Elbsanstein wo er Xer Routen (UIAA 9) versteigt.
Nach unserer Begehung hatten wir Diskussionen mit Martin was vermutlich zu deinen kleinen Sticheleien in deinem Bericht führte.
Die Tour ist schön, ja. Und 2-5 Bolts können bei entsprechendem Gelände durchaus ok sein. Erwähnen sollte man aber schon, dass man in praktisch jeder Seillängen übel auf die Fresse fallen kann. Weite und gefährliche Stürze mit ungutem Aufschlaggelände.
Zur Abseilpiste- die ist schlicht schlecht gebohrt. Häufig Gefaht des Seilverhängens durch die weiten Löngen, besonders in der ersten Abseillänge. Ein, zwei Stände mehr und ggf eine direktere Linie wären sinnvoll gewesen.
Martin meinte auf meine Kritik hin dass der Akku leer war. Ok, verstehe ich. Aber dann mach ich's sinnvoll fertig bevor ich's überall veröffentliche. Da bei uns auch noch Ringe fehlten könnten wir zwei mal das Seil nur durch einen Bohrer legen.
Schön dass ihr euch entschlossen habt unten anstelle dem super bescheuerten Schrägabseiler noch weiter nach unten anzubauen. Ich weiß- der Akku war leer. Aber- siehe oben bezüglich veröffentlichen...
Ach ja- und für wie blöd hältst du uns eigentlich den Knoten zwischen zwei Abseilkarabiner zu legen ??? Möglicherweise wurde der, als wir zu viert gezerrt haben um unsere Seile nicht hängen zu lassen, da reingezogen. Gelegt war der so ganz sicher nicht.
Trotzdem danke für die Bergung der Stricke und gespannt sind wir " Angsthasen" auf weitere Wiederholer Urteile.

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