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Schneefernerkopf, 2874m, NW-Kante „Zwischen den Toren”, 7- (6+ obl.), 24 SL,

26/6/2021

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Die letzten Züge zum Ausstieg – endlich Sonne nach 24 SL
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Was macht das Wetter? Ehrwald vom Gamskar
Eins vorweg: auch wenn man in vielen Berichten liest wie schlecht der Fels, wie schwierig die Route im Mittelteil zu finden und wie unlogisch die Route eingebohrt sei – uns hat die Tour richtig gut gefallen. Wir sind mit viel Freude vom ersten bis zum letzten Meter über diese gewaltige, die ganze NW-Seite dominierende, logische Linie gestiegen und durften uns als erste heuer (und erst 60ste überhaupt) ins Wandbuch eintragen. Der beeindruckende Wandbuchbehälter entspricht dabei der Höhe der Wand, das Büchlein eher weniger.
Der Einstieg ist mit etwas alpinem Spürsinn problemlos zu finden, es gibt zwar kein angeschriebenes „E“ mehr, auch die oft erwähnte Coladose hat das Zeitliche gesegnet, aber die Oxidationsstreifen der Einstiegsbohrhaken sieht man schon von weitem und ein Blick auf das hervorragende Wandbild in der Longlinebibel von Panico und auf die AV-Karte „Wetterstein Mitte“ machen die Lage des Einstiegs schnell klar. Die Route selbst ist völlig problemlos zu finden, es stecken genug BH zur Orientierung. Lediglich kurz vor der ersten Schlüsselseillänge ist etwas Spürsinn gefragt, aber ohne den hat man in einer 1000m Wand sowieso nichts verloren.
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Wandübersicht von der Gamsalm
Es ist Sache der Erstbegeher, wie sie eine Route einrichten. Und wenn für einen kleinen (und noch dazu einfachen) Bereich keine Bohrhaken mehr übrig waren oder mal wieder die Akkus leer waren – so gut waren die 2006 auch noch nicht – dann ist es halt so. 24 SL nachklettern und lamentieren oder 24 SL einrichten ist ein kleiner Unterschied. Der ganze Bereich vom Kantenkopf bis zum Wandbuch ist bei passabler Felsqualität sowieso fast überall kletterbar, ohne einen Dreier wesentlich zu überschreiten.
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Über den Grashang im Wald wird rechts zum Rücken gequert
Wir haben für diese 7 oder 8 SL das Seil im Rucksack gelassen, denn stürzen sollte man so oder so nicht und der Steinschlag wird dadurch fast auf Null reduziert. Auch die Kritik an der Felsqualität kann ich nicht nachvollziehen. Freilich ist das keine Schleierkante oder Verdonkalk, aber das wird ja auch in der Beschreibung der Erstbegeher unmissverständlich klargestellt. Im Gegenteil, ich fand den Fels sogar besser, als im Topo beschrieben. Einige als „brüchig“ deklarierte Passagen waren richtig schön zu klettern.
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Am dürren Baum, links neben den Latschen der Einstieg
Natürlich darf man nicht jeden Griff blind anhechten, aber bei umsichtigem Kletterstil fehlt sich da gar nix. Wir sind mit sehr viel Respekt in die Tour ein- und mit einem breiten Grinsen nach knapp 7 Stunden ausgestiegen. Unvergesslich auch die letzte Länge: man klettert bis zum letzten Zug im steilen Gelände und sitzt dann völlig unvermittelt im ebenen Schutt des Ausstiegsbereichs. Lästig war nur der epische Abstieg:
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Blick zum Danielkamm und ins Tal zwischen den Toren
rauf zur Schulter, noch schnell auf den Gipfel, runter zum Schneeferner, Kulturschock nach Stunden in absoluter Einsamkeit beim Eintauchen in den Trubel am Platt und auf der Ameisenstraße durch den Schotterhaufen zum Zugspitzgrat (den Gipfel ließen wir rechts liegen), konzen-trationsfordernder Abstieg über den Stopselzieher zur Wiener Neustätter Hütte und sich immer länger hinziehender Hatscher übers Gamskar nach Ehrwald mit enttäuschend wenig guten Schuttpassagen.
Auf den Abstieg per Seilbahn haben wir bewusst verzichtet, denn irgendwie gehört der Fußabstieg zu so einer großen Tour dazu. Insgesamt ein absolut lohnenswertes, tagesfüllendes Unternehmen, bei dem man sich als Ottonormalkletterer auch keine Gedanken darüber machen muss, ob man am gleichen Tag noch in eine zweite Route einsteigt. Die grandiose Landschaft (wenn man den scheußlichsten Berg Bayerns und seine nähere Umgebung ausblendet) tut ein Übriges. Eine Tour, die man nicht so schnell vergisst.
Charakter: Siehe oben. „Nur“-Kletterer werden wenig Spaß an der Tour finden, Leute mit alpinistischer Orientierung und Blick fürs Ganze umso mehr. Wer früh einsteigt, hat gerade im Sommer Gewitterreserven, dafür ist die Felstemperatur eher subpolar. Die ersten Sonnenstrahlen erreichten uns gegen Mittag im Ausstiegsbereich. Die Seillängen sind eher kürzer als im Topo angegeben.
Talort: Parkplatz Tiroler Zugspitzbahn, 1228m (Ehrwald)

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Blick auf die Mieminger
Zustieg: Über den ausgeschilderten Wanderweg Richtung Wiener Neustädter Hütte ins Gamskar, bis man auf etwa 1640m den Latschengürtel hinter sich hat und in die Schuttwüste eintaucht. Ansteigende Rechtsquerung auf wenig ausgeprägten Steigspuren bis man den lichten Wald erreicht. Teils steile Grashänge und zwei Rücken querend, erreicht man auf knapp 1800m das Kar nördlich der Weißlehn. Vorbei an einer dürren, astlosen Fichte und gerade hinauf zum Einstieg.
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Irgendwo im mittleren Teil
Die Wand sieht hier recht grasig aus, rechts davon sind einige Latschen eingelagert. Nicht von den wesentlich appetitlicher aussehenden Platten weiter rechts verleiten lassen. Laut GPS 1849m,
Koordinaten N47° 24,765‘/E10° 57,574‘
Wandhöhe: etwa 910hm Wandhöhe bis zum Ausstieg, knapp 1000hm bis zum Kreuz auf der Schulter
Kletterlänge: 24 SL/ca. 1200m Kletterlänge;

Schwierigkeit: Meist um 4, je 2 SL deutlich schwieriger (5-6, bzw. 6-7). Der 6. Grad sollte sicher beherrscht werden, die 7er Stellen können auch genullt werden.
Material: Die Stände sind eingerichtet (meist 1 Expressanker und ein Klebehaken), dazwischen stecken einige, in allen schwierigeren Passagen viele BH und wenige NH oder Schlingen. Ein paar mittlere Friends und Schlingen können gut eingesetzt werden. Ansonsten übliche Alpinkletterausrüstung; mit 60m (Doppel-) Seil. 12 Expressschlingen sollten reichen. Bis weit hinauf ist die Route zwar zum Abseilen eingerichtet, aber das würde ich mir nur im absoluten Notfall antun wollen.
Erstbegeher: K. Grübler & P. Spielmann, 2005 & 2006
Topo/Route: Ein gutes Topo findet man entweder im Panico Bilderbuch „Longlines“ von Adi Stocker oder im Kletterführer „Wetterstein Süd“.
Ein paar Ergänzungen (SL-Angaben beziehen sich immer auf das Topo im „Longlines“):
2. SL: Das „Testwändli“ ist gar nicht so einfach am frühen Morgen, und etwas gekünstelt. Würde ich nächstes Mal freundlich lächelnd über die Wiese daneben umgehen.
7. SL: Die brüchigen Platten sind recht schön.
8. SL: 1 NH mehr
9. SL: Der Latschenstand ist an BH, man steht halt neben einer solchen.
10. SL: wir haben nach dieser SL die Seile im Rucksack verstaut, ein Schuhwechsel würde sich auch lohnen.
15. SL: Der Turm ist nur ein schlanker, markanter 2m-Zapfen.
18. SL: Steigspuren führen unter eine Rissverschneidung; kein Stand; etwas brüchig durch die Rissverschneidung (versteckter NH), bald wieder leicht weiter zu Köpflstand unter Platten. Wir haben ab hier wieder gesichert.
19. SL: Platten beliebig hinauf, die angeblichen NH erst gar nicht gesucht; Stand nach 60m an Block (Schlingen und Karabiner).
20. SL: Gehgelände zu schöner Platte. Zwischenstand oder gleich weiter zum Stand unter dem Wandbuch. Im Nachhinein wäre es bis hier gut seilfrei möglich gewesen. Seltsamerweise ist das Wandbuch unter sämtlichen Schlüsselstellen.
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Stilleben am Ausstieg
21. SL: Zur Vermeidung von Seilreibung reicht es, ein paar BH lang einzuhängen. Der Oschi von Wandbuchbehälter ist gar nicht so leicht zu überklettern.
22. SL: Auch wenn es geradeaus noch so schönen Fels hat: in der Gegend des 4. BH rechts raus (etwas brüchige Stelle) zu Stand weit rechts am Ende einer Plattenrampe.
24. SL: Wenn man ein paar Haken lang einhängt ist Seilreibung kein Thema und ein Zwischenstand überflüssig.
Abstieg: Aufstieg von etwa 2760m zur Schneefernerschulter, 2836m und noch kurzer Abstecher zum zweithöchsten Bayern. Ohne diesen Abstecher gilt die ganze Tour eigentlich nicht! Dann, je nach Schneelage, mehr oder weniger angenehm erst rechts, dann gerade hinunter zu den Schleppliften am Rest des Schneeferners. An alten, vom ehemaligen Lift übrig gebliebenen Eisenteilen könnte man, wenn nötig, sogar abseilen. Vom Gletschersee, 2560m, mühsam hinauf zum Zugspitzgrat, wo auf etwa 2840m bei der Bergstation der alten TZB der Abstieg zur Wiener Neustädter Hütte beginnt.
Der Weg ist zwar meist versichert, Konzentration ist aber dennoch nötig. Heuer liegt noch gut Schnee. Die Drahtseile sind teilweise in einem schlechten Zustand. Nach der originellen Passage durch den Stopselzieher ist mit der Hütte auf 2209m der harmlosere Teil des Abstiegs erreicht. Landschaftlich herrlich angelegt führt der Weg vorbei an der ehemaligen Stütze IV ins Gamskar und mit jedem Schritt länger werdend zurück zur Talstation der TZB. Hat uns mit einer Pause an der Stütze IV etwa 3 Stunden abverlangt. Kann man ab dem Gletschersee (Sonn Alpin) natürlich auch per Gondel lösen, aber dann ist es halt keine wirklich große Tour mehr.
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Zeit fürs Nachmitagsdonnerwetter
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