Charakter: Ein im Ostalpenraum wohl ziemlich unbekannter Gletscherberg mit toller Sicht auf Dauphinée, Vanoise und die markanten Cimes d‘Arves. Auch die berechtigte Aufnahme in Pauses „Klassische Alpengipfel“ hat wohl nicht zu einem Besucheransturm aus dem deutschsprachigen Raum geführt. Dass mittlerweile im Sommer am früher angeblich oft bestiegenen Gipfel auch nur wenige Einheimische unterwegs sind, liegt am starken Rückzug des Glacier de St-Sorlin, der aus einer leichten Hochtour ein eher anspruchsvolles Unternehmen machte. Bei zeitigem Aufbruch problemlos als Tagestour machbar, auch schöne Biwakplätze gibt es mehr als genug. Ausgangspunkt: Col de la Croix-de-Fer, 2065m (nördlich von l’Alpe-d’Huez und ca. 30km östlich von Grenoble) Stützpunkt: Eigentlich nicht nötig, ggf. Réfuge de l‘Etendard, 2430m Route: Vom Col de la Croix-de-Fer am besten mit dem MTB über die teils sehr steile und grobe Fahrstraße immer wieder schiebend zum Col des Tufs, 2520m und hinunter zum Réfuge de l’Etendard (beschildert) am Grand Lac Bramant (Stausee). Hier am besten Raddepot (5,8km, 429hm). Der Fahrweg geht zwar noch ein Stück weiter, wird aber recht grob. Am Ostufer entlang zur Staumauer des wenig höher gelegenen Lac Belan (oder Blanc). Ebenfalls am Ostufer entlang und flach talein. Der gute Weg (Beschilderung „Glacier“) wird dann tatsächlich irgendwann etwas steiler, um dann von einer Art Sattel wieder flach bzw. sogar fallend zu ein paar Seen im Gletschervorfeld des Glacier de St-Sorlin hinunter zu führen. Hier sieht man erstmals den Gipfel und den weiteren Aufstieg. 2666m, N45° 10,120‘/E06° 09,995‘. Auf dem flachen und spaltenfreien Gletscher geht man erst in südlicher Richtung auf den Col des Quirlies zu, verlässt auf 2814m (N45° 09,633‘/E06° 09,514‘) diese vielbegangene Route rechts und steigt sich selbst seinen Weg suchend über glattgeschliffene Gneisplatten ins obere Gletscherbecken. Zahlreiche Steinmanndln, darunter auch Irrläufer aus noch eisreicheren Zeiten, weisen diverse Wegmöglichkeiten. Einige Toteisbereiche versprechen zwar einen leichteren Aufstieg, liegen teilweise aber gefährlich hohl und unterspült in der Landschaft. Nun auf 3031m (N45° 09,492‘/E06° 09,231‘) aufs Eis und wieder mit Seil weiter, immer direkt auf die links vom Gipfel herabziehende, steilere Eisflanke zu und möglichst links (dort kaum Steinschlag) durch die steile Spaltenzone, ggf. auch kurz sichernd zum S-Grat (3431m, N45° 09,252‘/E06° 08,676‘). Über Schutt und leichtes Blockgelände zum aussichtsreichen Gipfel (3465m, N45° 09,267‘/E06° 08,636‘). Abstieg: Wie Aufstieg. Schwierigkeit: Früher wohl eine vielbegangene, einfache Hochtour, heute aufgrund des Gletscherrückgangs eher anspruchsvoll: Vom unteren ins obere Becken des Glacier de St.-Sorlin dominiert Plattenkletterei, die auf den Gletscherschliffen schnell mal den 2. Grad erfordert. Oben raus zum S-Grat erfordern viele Spalten Umsicht und ggf. Seilsicherung auf etwa 100hm. Im etwa 48° steilen Gelände ist das gleichzeitige Gehen am Seil so eine Sache. Das letzte Stück am ausgeaperten S-Grat ist wieder problemlos. Immerhin, der Weg bis zum Gletscher ist leichtestes Wanderniveau. Umgang mit Pickel, Steigeisen und Seil sollte hier also nichts neues sein, ebenso sollte man wissen, wie man den Seilpartner aus einer Spalte bekommt, falls er zu neugierig war. Im Winter als Schihochtour sicher deutlich leichter, aber im unteren Teil ein arger Hatscher. Material: Übliche Hochtourenausrüstung, mind. 40m Halbseil, 2-3 Eisschrauben und Helm, da aus der austauenden Gipfelflanke einiges herunterkugelt, was wehtun kann. Bei blanken Bedingungen könnte es mit Leichtpickel und Alueisen spannend werden. IGN TOP25 3335 ET Le Bourg-d'Oisans - L'Alpe d'Huez. Erstbegeher: unbekannt Unsere Zeiten: (Einstieg und Tour waren uns unbekannt, ausgeführt als Tagestour ohne Hüttenbenutzung) Col de la Croix-de-Fer - Réfuge de l’Etendard: 1¼ Stunden Réfuge de l’Etendard – Gletscher: 1 Stunde Gletscherbeginn – Gipfel: 3 Stunden Gipfel - Col de la Croix-de-Fer: 3½ Stunden
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September 2024
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