Eigentlich wäre nach unserem gestrigen Akklimatisationsausflug auf den Zahn des Riesen noch eine mehr oder weniger lange Grattour im Mont Blancmassiv auf dem Plan gestanden. Da aber der starke Wind in der Höhe weder weniger, noch die hohen Wolken sonnendurchlässiger zu werden schienen, ersetzten wir die Hochtouren kurzerhand durch Genussklettereien. Nach einer Shoppingtour durch Aosta gings hinauf zum Col du Grand Saint Bernard und kurz unterhalb aufs (ganz) Kleine Matterhorn. Klettergarten mit Gipfelcharakter sozusagen. Der Wind pfiff uns allerdings auch hier um die Ohren und sorgte trotz Sonne für ordentliche Abkühlung. Charakter: Kurze Tour mit Zustieg von der Passstraße, der nicht einmal lang genug ist, um den Rucksack ordentlich auf den Buckel zu bringen. Ideal für einen faulen Erholungstag, bei dem man nicht ganz aufs Klettern verzichten will. Insgesamt stehen 4 längere Routen (die alle ähnlich sein dürften und nach uns nach zusammenlaufen) zur Auswahl und noch ein paar Baseclimbs. Man klettert an Gneis (unten, eher flach und plattig) und längere Strecken sogar an Quarz (oben raus, steiler und interessant strukturiert, teilweise vom Gletscher marmorähnlich poliert). Aufgrund einiger Flechten und Grasbänder kann das Wandl nach Regen trotz sonnseitiger Exposition etwas länger feuchte Stellen aufweisen. Selbst vom Gipfelchen sieht man das echte und einzig wahre Matterhorn nicht, da es sich um den niedrigsten Buckel weit und breit handelt, der Blick ins Aostatal und auf die Grajischen Alpen dahinter ist aber auch schön. Zustieg: Von Montagne de Baou, ca. 2340m, knapp unter der Passhöhe in 5 Minuten gerade hinauf zur Südwand (laut GPS 2402m, N45° 52,225‘/E07° 09,197‘). Das wars. Kletterlänge: 5-7 SL, je nachdem, wie gerne man Stand macht. Dazu gibt’s alle 20-30m die Möglichkeit. 200m Kletterlänge Schwierigkeit: Meist um 5, ein paar Stellen 6-/6. Material: Die Stände sind eingerichtet, dazwischen stecken ausreichend BH (verzinkte Expressanker, die teilweise schon etwas in die Jahre gekommen sind und Rost ansetzen). Klemmzeug braucht’s eigentlich nicht, dafür 10 Express und die übliche Alpinkletterausrüstung. Wer gerne SL zusammenfasst sollte 60m Seil mitbringen. Gute Abstiegsschuhe machen das Leben leichter. Erschließer: R. Gay, T. Renaud, 2001 Topo/Route: Ein Topo findet man im Panico „Best of genuss band 3“. Da einiges an BH kreuz und quer in der Landschaft steckt, ist es nicht immer klar, ob man wirklich auf der Route ist. Ist aber wurscht, da alles mehr oder weniger gleich schwer ist. Abstieg: Die Route ist zwar zum Abseilen eingerichtet, dürfte aber wegen vieler Zacken und Zapfen nicht ganz problemlos sein. Am einfachsten und schnellsten folgt man dem kurzen und einfachen Grat zum NO-Gipfel. Vor einer markanten Scharte trifft man auf einen Block mit zahlreichen Abseilschlingen und –ösen. 15m in die Scharte seilen und dann geht’s über die grasige, steile Rinne problemlos nach Osten hinunter und an der Wand entlang zurück zum Einstieg. Sollte in höchstens ½ Stunde erledigt sein.
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September 2024
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