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Östlicher Schosskopf, Mieminger, 2135m, SO-Wand „Schuachterweg“, 7 SL, 5 & Südwandkamin, 8 SL, 5(+)

11/6/2022

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„Schuachterweg“, 3. SL, tolle Kletterei
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Start am Wanderparkplatz in Obermieming
Wollten schon lange an diese im Kletterführer recht positiv beschriebene Wand, heute war’s so weit. Am Ende wurde es ein langer Tag, bei beiden Touren versprachen wir uns mehr. Ein Versuch war es auf jeden Fall wert.
Charakter: "Schuachterweg" durch den Vorbau: recht grasig, dadurch nach Regen trotz sonnseitiger Exposition lange nass, Fels teils sehr schön, teils etwas brüchig. Absicherung mit sehr vielen BH älteren Kalibers, viele Laschen falsch befestigt. 7 SL bis zum "Klettersteig".
Dieser trennt Vorbau und Gipfelwand, dient nur zum Abstieg nach Klettertouren (wohl deshalb nirgends beschrieben) und ist gut in Schuss. Ca. C/D (Stellen).
​Südwandkamin zum Gipfel: teils schöner Fels, teils richtiges Mieminergesplitter. Viele, lange nasse Kaminpassagen, Schlüsselseillänge ein langer, anstrengender Kamin/Körperriss. Ein ordentliches Geschrubbe und als klassischer Fünfer deutlich anspruchvoller und schwieriger als die meisten modernen Sechser. Trotz Südseite lange nass. Oben raus die "leichten" SL sind teils sehr unangenehm: 
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Blick ins Karwendel (Seefeld)
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Stöttltörl von der Auffahrt
steiles Schluchtgelände mit Unmengen Lockerzeug, das sich nicht umgehen lässt. Paar große Klemmblöcke erfordern den 4 oder gar 5. Grad. Absicherung ebenfalls mit BH älteren Baujahrs, teils kaputte Laschen, ebenfalls oft falsch festgezogen. Nach oben stark ausdünnend. Ist im Führer als problemlos abseilbar beschrieben, glaub ich aber nicht (Steinschlag, Gefahr des Verhängens => ein alter 60m-Strick baumelt in der Wand). Behutsamer, umsichtiger Kletterstil nötig, der Fels schaut meist besser aus, als er ist. Auf keinen Fall einsteigen, wenn oberhalb schon wer rumurnt.
Talort: Obermieming, nach Brücke bei N47° 18.273' E10° 59.099' (894m) links abbiegen (Ausschilderung „Boasligbrücke“), bis man nach ca. 0,6km den Wanderparkplatz westlich des Golfplatzes erreicht (N47° 18.576' E10° 59.009', 901m).
Zustieg: Mit dem MTB der Wanderbeschilderung „Boasligbrücke“ folgen. Nach 2,6 km rechts abbiegen (Beschilderung „Gacher Blick“, N47° 19.655' E10° 58.326', 1087m). Der max. 13% steilen, enorm kurvigen Straße (24 Haarnadelkurven!) 
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Westlicher (links oben) und Östlicher Schosskopf (Bildmitte) samt Vorbau
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Die kurvige Straße vom Westl. Schosskopf
bis zum Ende folgen (N47° 20.186' E10° 58.162', insgesamt 4,8 km, 433hm, 1366m, ca. 60 Minuten). Etwa 10 Minuten dem markierten Wanderweg folgen. Nach einem Stück in einer grasigen Rinne biegt dieser rechts ab in die Latschen (N47° 20.323' E10° 58.235', 1469m). Dort 130hm erst am rechten, dann am linken Rand der erst grasigen, später schuttigen Rinne aufwärts, bis links deutliche Steigspuren den Latschengürtel Richtung Wand queren. Bald erreicht man einen schönen Wiesenplatz unterhalb der Geröllwüste der Neualbreise, ca. 1650m. Nun auf schwachen Steigspuren durch den Schutt; erst bergauf zum höchsten Punkt der Latschen, dann eben bis leicht abwärts zum Einstieg des Schuachterwegs unter markantem Kamin queren. 45 Minuten ab Radldepot. 1686m, N47° 20.622' E10° 58.248'

​
Vom Ausstieg des „Schuachterwegs“ links zum Ende des Drahtseils und über Schutt und Schrofen (2, ganz schwache Steigspuren) links aufwärts, bis man die Südwand sieht. Einstieg entweder direkt unter dem die ganze Wand durchreißenden Südwandkamin (beginnt ein paar Meter rechts einer markanten Höhle), oder, schöner, etwas weiter rechts auf einem Vorbau bei Block mit Einstiegs-BH unter einer rauen Platte links eines Risses. BH hoch oben sichtbar.
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Routenverlauf Vorbau und Klettersteig
Wandhöhe: unten 180hm, oben 250hm bis zum Gipfel
Kletterlänge: „Schuachterweg“ ca. 200m bis zum Drahtseil, "Südwandkamin" ca. 360m bis kurz unter den Gipfel,
Schwierigkeit: laut Topo beide max. 5, dem Körperriss im Südwandkamin könnte man auch gut noch ein „+“ hinzufügen.
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Stubaier Berge, Inntal und Mieminger Plateau vom Einstieg
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1. SL, schaut schöner aus, als es ist
Material: Der „Schuachterweg“ ist mit BH älteren Baujahrs gut bis sehr gut abgesichert, an den Ständen kommt jeweils noch ein geklebter, bügelförmiger Abseilhaken dazu (nur teilweise verbunden. Achtung, einige Laschen sind falsch befestigt was bei Sturzbelastung zum Bruch der Lasche oder des Karabiners führen kann! Kein Standhaken am E., der 1. BH sitzt relativ hoch. 10 Expressen reichen.
Der „Südwandkamin“ ist ebenfalls mit BH älteren Baujahrs abgesichert, Einstiegsbohrhaken; der 1. BH ist sehr hoch. Die Abstände sind (vor allem in den Kaminlängen) deutlich größer, gelegentlich auch NH. Die Stände bestehen meist aus nur 1 (z.T. schon recht schlechtem) BH, gelegentlich auch NH. Nach oben zu nur noch sporadisch BH. Wir waren froh um einen Satz Linkcams.
Erstbegeher: „Schuachterweg“: M. & K. Ruech, 31.05.1991
„Südwandkamin“: K. Mader & G. Flora, 08.10.1949
​Topo/Route: Vgl. gutes Topo im Panico Kletterführer „Wetterstein Süd“
Ergänzungen zum Topo:
„Schuachterweg“:
1. SL: Einstiegsplatte links neben Kamin und Risse. Stand unter wilder Verschneidung. 38m, eher 5-, 10 BH
​2. SL: Grasrampe rechts ansteigend bis unter Risskamin, BH 3 & 4 sind nur 1m auseinander; ist noch nicht der Stand. 20m, eher 4-, 4 BH
3. SL: Schöner Riss, Platten, gestuft. 30m, 5, 8 BH


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Luftig! (1. SL)
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2. SL, auch hier recht grasig
4. SL: plattiger Linksquergang, teils fallend. Ganz linken BH auslassen (Zug!) und besser durch Platte zum nächsten BH klettern (dann aber eher 5-). Gerade zu Stand am rechten Ende eines Latschenbandes. 32m, 4+/5-, 7 BH
5. SL: Anfangs schön, rau und steil den BH folgend gerade hinauf (links durch Verschneidung leichter), dann etwas brüchige Schrofen und Latschen. Stand unter Steilrinne. 35m, 5-, 7 BH
6. SL: Rinne, Platte, brüchiger Pfeiler. 35m, eher 4+, 4x
7. SL: Gehgelände zum Drahtseil. 10m

"Südwandkamin":
1. SL: Tolle Platte links neben Riss gerade hoch, am 2. BH Linksquergang (NH), gerade hoch (2 BH) zu Stand auf Plattenband an BH & NH. 25m, eher 5, 4NH, 1 NH
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Einer der problematischen Haken, am besten 17er Schlüssel mitnehmen
2. SL: Plattiger Linksquergang (2 BH, kurz 5) in den Kamin (BH) und über Überhang (5-) zu Stand an 2 BH (einer sehr schlecht) & NH. 20m, 5, 3 BH
3. SL: (nasser) Kamin spreizend und stemmend rauf, mal leichter (3), mal schwerer (5-/5), etwa nach der Hälfte Zwischenstand an 2 BH möglich. Z.T. altes Fixseil. Am Schluss bei 2 NH und BH überhängend (5+) rechts raus auf Kopf. „Sitzstand“ an schlechtem BH unter plattig-brüchiger Felsmulde. Von oben kommt wieder ein altes Fixseil. 45m, 5(+), 4 BH, 3 NH
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"Südwandkamin", oberer Teil
4. SL: Gerade durch leichte, splittrige Rinne und steil zu hohem BH (3, 4+), dann schwieriger den BH folgend rechts ums Eck, gerade und links ansteigend zu Stand in kleiner Felswanne an 1 BH. Brüchig! 45m, 5, 5 BH (einer mit gebrochener Lasche)
5. SL: links in etwas besserem Fels zu Zapfen (4), oberhalb BH, durch den erst gutmütigen (4+, BH), dann zunehmend bösartig engen Körperriss (BH, NH) anstrengend hinaufschrubben (5+). Links raus in leichteres Gelände und ansteigend zu Latschen oder kleinem Bäumchen queren (3-4). Keine BH mehr gefunden. 60m, 5(+), 3 BH, NH
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Einstiges-BH Südwandkamin
6. SL: Teils guter Fels, teils Schutt und Bruch zur Ausstiegsschlucht (1 BH). Stand an 2 Friends am Beginn der Schlucht rechts. 60m, 3, 1 BH
7. SL: Im Schluchtgrund hinauf, teils ekelhafter, lockerer Schutt (Steinschlag!), zwei Klemmblöcke teils überhängend überkletternd (5-, 4+, 2 BH) zu Stand an 1 BH über dem 2. Klemmblock. 50m, 5-, 2BH
8. SL: Gerade durch die Schlucht zu Scharte im O-Grat (3, 4-, 1 BH) und links über schönen Aufschwung (3+) zu Stand an Latschen kurz unter dem Gipfelsteinmann. 55m, 4-, 1 BH
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7. SL, Ausstiegsschlucht
Abstieg: Vom Ausstieg zum Steinmann und den Grat in nördlicher Richtung zur nächsten, etwas höheren Graterhebung (ca. 2157m). Rechts (östlich) über Schrofen in Scharte nördlich der Graterhebung und die steile SW-Flanke auf dem Weg des geringsten Widerstands in bis in den Sommer schneegefüllte Steilrinne. Gras, Schrofen, teils brüchig, etwa 2. Je nach Schneelage in oder neben dieser (rauer, plattiger Fels, 2-3) abklettern. Teilweise gefährlich unterspülte Randkluft und Löcher im Schnee. Keinerlei Steigspuren oder gar Markierungen, eine alte Abseilschlinge am Schluchtbeginn. 
Ein anspruchsvoller, alpiner Abstieg, der noch einmal volle Konzentration fordert. Auf schwachen Steigspuren vom Auslauf der Rinne links (Richtung SO) fallend um die Gipfelwand queren, bis man bei einem Steinmanndl, ca. 1870m, N47° 20,657‘ E10° 58,188‘ den Beginn des Klettersteigs erreicht. Das Drahtseil geht durch bis ins Kar, das man auf 1766m (N47° 20.656' E10° 58.324') erreicht. Meist B, nach einem Durchschlupf hinter einem Felszapfen muss eine senkrechte Stufe abgeklettert werden (D, keine Tritthilfen!). 
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Ausstiegsschlucht vom letzten Stand
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Ein völlig unverbauter Gipfel
Der Rest erfolgt auf dem Weg des Zustiegs. Alternativ gibt es einen Abstieg auf der Nordseite, dazu vermutlich von der Scharte (8. SL) nach rechts zu Wandbuch (sahen wir erst vom Gipfel). Abseilstand (45m) und über steile Wiese/Schrofen so lange eben queren, bis eine Schrofenrinne in die Neualbreise leitet. Über diese zurück zum Zustiegsweg. (Vgl. Goedeke, Kletterführer Bayerische Alpen, Nordtirol: 123 ausgewählte Klettertouren im ...)
Fazit: die untere Führe kann man schon mal machen, haut einen aber nicht vom Hocker. Den Südwandkamin kann man sich sparen, da gibt‘s schönere Kamine. Auch der Abstieg ist anspruchsvoll. Ein altes, verhängtes Seil und einige zurückgelassene Abseilkarabiner sprechen nicht für die Qualität der Route. Was die anderen Routen da oben angeht: Teile der Wand schauen richtig gut aus, die Felsqualität kann aber sehr schnell wechseln. Also überlegte Routenwahl und Vorsicht, wenn in der Beschreibung das Wort "brüchig" auftaucht. "Croce/Heinl" soll gut sein, die "Goedeke" auch.
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Munde, Solsteine und Zillertaler über dem Inntal
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Miemingereinsamkeit
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Nach der SW-Flanke die Schlucht aufs Unterplattig
Insgesamt war's natürlich ein richtig schöner, alpiner Tag in grandioser Landschaft und absoluter Einsamkeit. Es zieht sich einfach alles mehr in die Länge, als manche Longline. Vor allem auch der Abstieg: man muss glatt selbst denken und eine vernünftige Linie suchen. Wir sahen und hörten den ganzen Tag keinen einzigen Menschen, nicht mal auf den Wanderwegen der Umgebung. Deswegen trotzdem ein Highlight auf ein sicherlich so schnell kein "massentaugliches" Ziel.
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Abend wird’s am Hochplattig
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