Charakter: Wunderschöne, lange und abwechslungsreiche Tour. Dank der sprichwörtlichen Felsqualität im Kaiser sind auch die zahlreichen leichten Passagen schön zu klettern. Auf einen wilden Auftakt aus einer Randkluft heraus folgen zwei steile Plattenlängen, die schwierigsten Passagen der Tour hat man damit bereits hinter sich. Der von unten recht grasig und schrofig wirkende Mittelteil wurde von den Erstbegehern anscheinend sehr sorgfältig studiert und sucht sich seinen Weg sehr geschickt entlang der Linie der besten Felsqualität und vermeidet Gras fast vollständig. Der obere Wandteil bietet teils Plattenkletterei, teils steiles Gehenkel an rauem, verschwenderisch griffigem Fels. Trotzdem wird auch diese Tour relativ wenig gemacht: wir waren laut Wandbuch die zweite Seilschaft heuer und erst die 88. insgesamt. Zustieg und Abstieg sind allerdings relativ lang, vor allem wenn man auf Lift- oder Akkuunterstützung verzichtet. Eine Nacht auf der Kaindlhütte oder ein Biwak am Ende des Zustiegs kann das Ganze deutlich entschärfen. Der Zustieg über das Kaiserbachtal und eine Nacht auf dem Hans Berger Haus ist nur empfehlenswert, wenn man das widersinnige Fahrradverbot ignoriert.
Ein Fixseil hilft bei der Überwindung einer bazigen Steilstufe; die folgende teils grasige, teils licht bewaldete Rampe führt hinauf zum Einstiegsschneefeld. Teils Steigspuren, teils Steinmanndln erleichtern die nicht ganz einfache Wegfindung. Der Einstieg befindet sich am linken Rand des Schneefelds bei ein paar dezenten rot-weißen Markierungen (ca. 1320m, südöstlich von P. 1351, AV-Karte; ohne Wegkenntnis 1h). Wandhöhe: etwa 800hm Wandhöhe, Ausstieg direkt am Gipfel (7,5h, zwei Verhauer kosteten gut 30‘) Kletterlänge: 25 (oft lange) SL/gut 1100m Kletterlänge; Schwierigkeit: Meist um 4, in 2 SL kurz 6-, 8 SL verlangen auch auf längeren Strecken den 5. Grad. Aus Zeitgründen sollte der 6. Grad trotzdem sicher beherrscht werden. Falls die ersten paar Meter aus der Randkluft nass und schmierig sind, ist Hakenhilfe durch die relativ eng sitzenden ersten 3 BH möglich, reines Hochnullen geht aber nicht. Material: An den Ständen (außer am Einstieg) findet man immer 2 Expressanker, dazwischen stecken einige, in allen schwierigeren Passagen bis zu 8 BH. Ein paar mittlere Friends und Schlingen können bei Bedarf gut eingesetzt werden. Wir ließen sie den ganzen Tag am Gurt baumeln. Ansonsten übliche Alpinkletterausrüstung; mit 60m (Doppel-) Seil. 8-10 Expressschlingen (auch ein paar lange) sollten reichen. Ein paar T-Blocs o.ä. können beim gut möglichen Zusammenfassen leichterer SL gute Dienste leisten. Während unserer Begehung waren einige Laschen locker, eventuell 17er Schraubschlüssel mitnehmen. Die ganze Route wurde mit verzinkten Expressankern eingerichtet; diese rosten an länger feuchten Wandstellen schon ordentlich vor sich hin. Auch Standplätze. Erstbegeher: A. Kraisser, R. Lenz & H.Gramshammer, 2009 nach Vorarbeiten Topo/Route: Ein sehr gutes Topo samt Wandbild findet man im Panico Bilderbuch „Longlines“ von Adi Stocker. Die Seillängenangaben passen recht gut. 1. SL: 1 BH mehr 13. SL: Stand versteckt in Rinne 17. SL: nach dem Ende der Platte über Schlucht lange Linksschleife zum Stand direkt gegenüber des letzten ZHs
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September 2024
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