Ein ordentliches Prei-Leistungsverhältnis. An diesem Prachttag waren wir natürlich nicht allein unterwegs, aber die anderen paar Gruppen hatten Startprobleme, so dass wir bereits eine ¾ Stunde nach unserem Start in Disentis mit Fellen losliefen. Der Neuschnee der letzten Tage und das bis gestern noch eher wolkige Wetter hatten dafür gesorgt, dass vom Vortag nur 4 Spuren nach oben führten und das auch nur dort, wo der Wind nicht hingekommen war. So war zumindest teilweise selbst spuren angesagt. Nach kurzem Aufstieg zum Wandfuß des Pez Ault querten wir rechts unter eine wenig ausgeprägte, ca. 2950m hohe Scharte in dessen NE-Grat. Dank einiger Eisenklammern war diese bald erreicht und der Blick zum Oberalpstock, von hier ein schöner Gletschergipfel, frei. Nach ein paar Schritten zogen wir die Felle ab, querten auf Schi bis in eine Rinne unterhalb des Pez Ault und wedelten diese und den anschließenden Hang als erste heute auf den Brunnifirn hinunter. Auf etwa 2730m fellten wir wieder an und folgten noch ein paar Meter der Spur von gestern, die aber Bald von Flugschnee bedeckt war, so dass wir selber eine etwas zügigere Spur anlegen konnten. Dies blieb so, bis wir unter einem markanten Felssporn den Gipfelhang erreicht hatten. In diesem windgeschützten Bereich war die alte Spur noch gut und in Anbetracht der Steilheit des Hangs waren wir auch froh darum. Einige Spitzkehren später lehnt sich der gut 35° steile Hang schon wieder zurück und man steht am kleinen Metallkreuz. Gerade noch rechtzeitig vor dem nächsten Schwung Saharadreck, so dass wir die wirklich umfassende Sicht von diesem prominenten Buckel voll genießen konnten. Als langsam die nächste Gruppe in Sicht kam, packten wir zusammen und wedelten bei schon etwas schwererem Neuschnee die herrlichen Gletscherhänge in direkter Linie bis auf den flachen Gletscherboden hinunter. Soweit es ging ließen wir die Schi am Pez Acletta vorbei laufen, schoben und haxelten kurz weiter bis kurz vor die Brunnilücke. Auf etwa 2640m fellten wir ein letztes Mal an und spurten das kurze Stück bis in die etwa 2730m hohe Scharte. Von dort ging’s dann nur noch bergab: auf eine etwa steilere Rinne folgte ideales Almgelände mit perfektem Firn bis zum kleinen Lag Serein, P. 2072 und weiter Richtung Val Acletta. Die steilen Südhänge kurz vor dem Talgrund waren nur noch für Allergiker gefährlich. Auch bei überlegter Routenwahl war der Schnee hier schon so stark abgetaut, dass man auf etwa 50hm nur noch grün sah. Im Talgrund waren die Bedingungen wieder top, nun kamen auch zunehmend mehr Spuren von Variantenfahrern aus dem Schigebiet daher. Ein gutes Zeichen, denn zu viel will da niemand seine Schi tragen. Erst an der Alp Pardi, 1448m, endete die geschlossene Schneedecke und auf ein paar größeren weißen Fleckerln ging’s noch runter bis 1340m, dann war aber definitiv Schluss. 120hm Schi tragen bei so einer grandiosen Abfahrt ist zu verschmerzen, zumal in einem doch eher schneearmen Winter bei einer sonnseitigen Abfahrt. Ein perfekter Tourentag! Die Lawinenlage ist natürlich zu beachten, ein paar steile ost- und südseitige Hänge sind nicht ohne, auch Querung und Abfahrt unter dem Pez Ault sind nicht ganz flach. Der Brunnifirn ist zwar nicht mehr groß, aber für ein paar Spalten könnte es schon noch reichen. Wir hatten deshalb ein Gletscherseil, Leichtsteigeisen, -pickel und -gurt vorsichtshalber dabei, wenngleich heute auch nichts davon zum Einsatz kam. Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Runde und im Gegensatz zur Abfahrt ins Val Strem oder ins Maderaner Tal kommt wieder ohne größere Aktionen zum Ausgangspunkt zurück. Die Abfahrt übe den Staldenfirn wurde heute auch gemacht und oben war‘s bestimmt schön, aber bei so wenig Schnee in tieferen Lagen scheint mir das heuer nicht die allerbeste Wahl zu sein.
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September 2024
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