Charakter: Steile Skiabfahrt durch die markante Rampe, die sich diagonal durch die Widderstein-Nordwand zieht und wohl eher keine Fahrfehler erlaubt. Um jedoch überhaupt in diese Rampe hinein zu gelangen, galt es, die vier Seillängen vom „Nordwand-Express“ zu klettern plus dann sechs Mete abzuseilen. Dort ließen wir dann unsere Seile zurück, da es von nun an nur mehr Stapferei bis zur Schulter war. Von diesem unteren Ende des Abseilstands hofften wir mit einmal 60 m, nach einer erfolgreichen Skiabfahrt, wieder zum Wandfuß zurückzukommen, ohne dazwischen einen weiteren Abseilstand basteln zu müssen. Zu den beiden Mixed-Seillängen lässt sich sagen, dass diese mit Ski am Rücken eine ziemliche Viecherei sind, da in der ersten SL die Ski immer oben am Fels anstießen und der Rucksack in der zweiten recht steilen SL merklich nach hinten zieht. Doch da der Fokus auf der Skiabfahrt lag, entschieden wir uns dazu Bohrhakenlaschen angelnd irgendwie nach oben zu gelangen, was bei dieser top Absicherung problemlos machbar ist und ein Familienmitglied spaßeshalber als „Speedklettern“ bezeichnen würde. Ausgangspunkt: Baad im Kleinwalsertal (Österreich) Zustieg: Von Baad immer auf der linken Talseite durch das Bärgunttal bis zur Inneren Widdersteinalpe (ca. 1320 m). Von dort in einem Bachlauf nach Südosten folgend in das schattige Kar unter der Nordwand des Großen Widdersteins. In einer großen Gufel auf etwa 2120 m startet die Tour. Route: 1. SL: Von der Gufel im Schnee nach rechts oben und dann mit Beginn der Felsen ca. 30 Meter im Mixed-Gelände (etwa M3) nach rechts queren. Die Bohrhaken in engen Abständen lassen ein Verklettern gar nicht zu. Stand ist an einem einzelnen Bohrhaken vor einem herabhängenden Fixseil. 2. SL: Ca. 8 m entlang von dem Fixseil nach oben (etwa M5) und dann deutlich einfacher etwa 5 m nach rechts und wieder etwas schwerer werdend erneut ca. 8 m nach oben, zum Beginn eines Schneefelds. Stand an zwei Bohrhaken. 3. SL: Knapp 65 m Stapferei bis zu einem weiteren Fixseil und Stand an einem Bohrhaken in einer Gufel. 4. SL: Am Fixseil nicht geradeaus empor, sondern wenige Meter nach rechts queren zu einem einzelnen Bohrhaken mit Karabiner zum Abseilen. 5. SL: Entlang vom Fixseil ca. 6 m in die Rampe abseilen. Am unteren Ende des Fixseils befindet sich ein weiterer Bohrhaken mit Maillon, von dem der 50 m tiefere Wandfuß erreicht werden kann. Weiterweg: Seilfreie Spurerei der Sonne auf der Schulter entgegen. Am linken Rand der Rampe finden sich immer wieder einigen Haken, die ein Sichern und auch abseilen möglich machen würden. Von der Schulter kann dann noch über leichtes Mixed- und Stapfgelände auf den Großen Widderstein weitergegangen werden, wenn es die Zeit zulässt und nicht der Osterhase zu Hause schon wartet. Abfahrt: Die Schneeverhältnisse erschwerten das lange Projekt der Steilwandabfahrt des Widdersteins, da bis auf wenige Schwünge im Schnee, der vielleicht gerade noch so die Bezeichnung Pulver verdient hat, eher ein Schnee mit einem leichten Deckel anzutreffen war. Nach unten wurde es dann auch immer härter und eisiger, so dass die letzten Meter in einer immer schmäleren und teils felsigen Rinne zum Abseilstand nicht mehr ohne ein akzeptables Risiko gefahren werden konnten und die Vernunft zum Wechsel auf Steigeisen und Eisgeräte rief. Doch bis zum Beginn der ersten Höhlen (von unten betrachtet) gelang es uns die Rampe abzufahren und somit das Projekt „Widdi Nord“ zufrieden abzuhaken. Topo: Schöne Beschreibung der Route „Nordwand-Express“ gibt es auf http://www.allgaeu-plaisir.de/widderstein-nordwand-express-im-klein-walsertal/.
Der Dank für die Idee gilt wohl Pat selber, da es sein Vorschlag an Philipp war, die Tour mit Ski abzufahren, wobei mich Philipp sofort für anfänglich nur sein Projekt begeistern konnte.
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