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Nadelhorn, 4321m, Wallis, "Nadelgrat"

23/8/2016

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Nadelgrat von Gasenried
Das unglaublich stabile Wetter der vorletzten Augustwoche wollte direkt für eine längere Gratüberschreitung genutzt werden. Also ging’s noch einmal ins Wallis. Dort stand seit Jahren eine Rechnung mit dem Nadelgrat offen. Die Anfahrt führte uns, wie immer, über Oberalp und Furka ins Goms, wo wir zuerst einmal vom seinem Namen alle Ehre machenden Weisshorn begrüßt wurden. Ein schönes Gefühl, wenn man so einen schönen Berg nicht mehr mit einem Wunsch nach Besteigung anschauen muss, sondern an eine gelungenen Tour bei besten Bedingungen eine Woche zuvor denken kann.
Über Visp und Sankt Niklaus fuhren wir hinauf nach Gasenried (1659m) bei Grächen wo man für sensationelle 2 sfr/Tag parken kann! Bereits von hier hat man einen schönen Blick auf die geplante Tour, aufs Berner Oberland mit dem alles beherrschenden Bietschhorn und auf Weiss- und Bishorn. Da wir unsere MTBs ohnehin dabei hatten, fuhren wir unsere schweren Rucksäcke (die Komfortbiwakausrüstung war dabei) knieschonened mit dem Radl über die Kapelle von Schalbettu noch einige Kehren etwa 2 km und knapp 180hm hinauf bis zum Ende der Straße am Riedbach. Landschaftlich sehr anregend und gut angelegt führt der Weg Richtung Bordierhütte durch lichten Lärchenwald hinauf zur riesigen Endmoräne des Riedgletschers aus der kleinen Eiszeit.
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Riedbachbrücke
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Abzweigung zum Galenjoch
Beim Überschreiten des Riedbaches sieht man dann, um wie viel dem Gletscher sein Bett zu groß geworden ist: weit hinten liegt eine schmutziggraue Toteismasse traurig in der Landschaft, getrennt durch eine hohe Stufe von der darüber liegenden, noch aktiven Gletscherzunge.
An der wunderbar gelegenen Hütte von Alpja (2099m, Brunnen) führt der Weg gemütlich hinter und auf der Moräne hinauf bis zum P. 2707 (Wegweiser), wo die Wege sich teilen: leicht fallend geht der Hüttenweg zum Riedgletscher und jenseits hinauf zur Bordierhütte, in Gegenrichtung verläuft der Europaweg und steile Steigspuren führen rechts eines Felsriegels über einen grasigen Rücken und eine Rinne linkshaltend auf einen Absatz, wo man auf den von links kommenden Weg vom Riedgletscher zum Galenjoch trifft. Der Steig ist gut beinander und führt mit vielen Steinmanndln markiert zum Grat, den man etwa ¼ Stunde nördlich des tiefsten Einschnitts betritt (ca. 3320m, etwa 61/2 Stunden von Gasenried mit einigen Pausen).
Dort befindet sich auf der Westseite knapp unterhalb des Grats ein logenartiger Biwakplatz, der keine Wünsche (zumindest bei Ostwind) offenlässt: dank Christines Bauarbeiten nun eben und ohne grobe Steine, ein kleines Mäuerchen und ein Panorama vom Dom über das Matter- bis zum Weisshorn. Und nun mit Platz für drei. Fließendes Wasser gab‘s auch, wenn auch weit weg unter der W-Wand des Kl. Dürrenhorns) und nur über viel Schutt erreichbar. Nachdem gekocht war, statten wir am Abend der 3377m hohen Gugla einen Besuch ab, wo wir bei einem erweiterten Panorama auf noch mehr Hörner der Sonne beim Untergehen zuschauten.
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Biwakplatz am Galenjoch
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Sonnenuntergang hinterm Weisshorn
Da ein wolkenloser Tag zu Ende ging, eine Seltenheit in diesem Sommer, schaffte sie das zu unserer vollsten Zufriedenheit. Im Biwak liegend konnten wir vor lauter Naturschönheit kaum Schlaf finden. Erst wurden die Berge rot, dann der Himmel. In Zermatt leuchteten die Lichter auf und als die Berge nur noch schwarze Silhouetten waren, begleitete uns ein schier unendlicher Sternenhimmel samt Milchstraße bis zum Mondaufgang durch die milde und windstille Nacht.
Um 4:30 Uhr läutete der Wecker, nach dem Frühstück verstauten wir die ganze Biwakausrüstung, um sie am anderen Tag wieder zu holen und stiegen mit leichter Ausrüstung in den Nadelgrat ein. Weit unter uns sahen wir die Lichter von drei Seilschaften, die Stunden vor uns auf der Bordierhütte aufgebrochen waren und mühsam den Weg durch den Geröllhaufen suchten. Der Grat auf das Kleine Dürrenhorn (3889m, 2½ Stunden vom Biwak) ist gut abgeklettert und bei den derzeit völlig aperen Verhältnissen problemlos seilfrei möglich, ebenso die Querung auf der W-Seite unter einem Gendarm zur Selle, 3863m. Das ostseitige Couloir geht zwar noch einigermaßen durch, hat aber schon tiefe, schwarze Steinschlagrunsen. Bei den milden Nächten selbst nachts wohl kaum zu vertreten, da fühlten uns auf dem Grat schon sicherer, wenngleich sich der ganz schön zieht. Ein wolkenloser Tag brach an und tauchte bei Sonnenaufgang den ganzen gegenüberliegenden Weisshornkamm in die schönsten Farben.
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Sonnenaufgang am Dürrenhorn
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Am Dürrenhorn
Weiter zum kreuzgeschmückten Dürrenhorn, 4035m, sicherten wir einen Riss eine SL hinauf, was sich im Nachhinein aber als überflüssig erwies. Nach weiteren 1 ½ Stunden saßen wir allein am Gipfel und genossen den strahlenden Morgen. Als wir uns an den ½ -stündigen Abstieg ins Hohbergjoch (3917m) machten, tauchte am Gipfel ein Alleingeher auf, von den anderen beiden Seilschaften sahen wir den ganzen Tag nichts mehr. Der Abstieg ist entlang der Steigeisenkratzer gut zu finden, weder schwer noch ausgesetzt und gut abgeklettert. Die Rippe parallel zum Couloir zum Riedgletscher hinunter (sog. „Abseilpiste“) und dieses – soweit im unteren Teil noch vorhanden – selbst, schauen fürchterlich aus. Es führte sogar eine Spur an den Fuß des Couloirs, aber nicht weiter. Gott sei Dank, denn dieser Aufstieg ist so spät im Jahr ein Himmelfahrtskommando, wenn man sieht in welchem Abstand sich der Bruch verselbständigt und durch die Rinne pfeift.
Weiter führte uns eine Himmelsleiter erst über leichten Fels, dann über Firn und Eis (wir sicherten 3 SL) und schließlich über steile, teils lose aber gut ausgeputzte Felsen zu einem Vorgipfel und über einen kurzen, flacheren Fels und Firngrat zum Hohberghorn, 4219m (2 Stunden vom Joch). Mein letzter, mir noch fehlender Viertausender im Wallis! Der Blick reichte bis in die Poebene, die heute klar und ohne Dunst erkennbar war. Ein seltenes Ereignis. Ohne Pause stiegen wir in knapp 10 Minuten über einen schönen Firngrat hoch über der immer noch beeindruckend gut erhaltenen NO-Wand ab zum Stecknadeljoch, 4146m.
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Firngrat am Hohberghorn
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Abstieg ins obere Stecknadeljoch
Direkt am Ansatz des Stecknadelhorn N-Grats gönnten wir uns auf einer ebenen Stelle mit Blick zum Dom-Normalweg eine längere Pause, bevor wir uns (wieder ohne Eisen) an den relativ wild aussehenden Aufstieg zum Stecknadelhorn, 4242m, machten. Dieser zeigte sich dann aber als unkompliziert und erreicht kaum den 2. Grad. Über ansteigende Bänder auf der SW-Seite standen wir bald am Vorgipfel und kurz darauf, nun dem Grat folgend, auf dem Gipfel, der von einem schönen Kreuz mit Seil und Pickel geschmückt wird (3/4 Stunde vom Joch).
Über leichte Felsen führt der Grat hinunter in’s Obere Stecknadeljoch, 4218m, von wo uns ein elegant geschwungener Firngrat auf guter Spur hinüber zum Gendarm am Nadelhorn brachte. Hier querten wir auf vorhandener Trasse steigend weiter zum NO-Grat (und Normalweg) des Nadelhorns, 4327m, den man etwa 50hm unterhalb des Gipfels erreicht (1 Stunde). Da wir den Gipfel zuvor schon mehrfach bestiegen hatten, verzichteten wir trotz des immer noch wolkenlosen Wetters auf diesen Zapfen und machten uns an den nicht ganz unkomplizierten Abstieg zur Bordierhütte. Nach viel Firn und etwas Eis stapften wir vom Windjoch, 3845m, noch auf das Ulrichshorn, 3925m, dessen kurzer W-Grat erstaunlich tiefe Löcher aufweist. Der Gipfel wird von einem schönen Holzbankerl aufgewertet. Dort oben nahmen wir den Alleingeher vom Dürrenhorn mit in unsere Seilschaft auf; er war zwar um einiges schneller, aber bei den vielen Löchern ist allein und am Nachmittag weder der Abstieg zur Mischabelhütte noch über den Balfrin zur Bordierhütte sinnvoll.
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Querung zum Nadelhorn NO-Grat
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Rückblick ins Windjoch
Über den teils festen, teils sumpfigen Riedgletscher stiegen wir steiler als erwartet zum Riedpass hinab und weiter, mehrere Löcher findend, zum Bruch unterhalb des P. 3528 am Balfrin ab. Nach einigem hin und her durch ein paar Spalten erreichten wir eine halbwegs vernünftige Abseilschlinge und später ein Fixseil, das uns zwar dreckige Hosen und ein paniertes Seil einbrachte, uns aber dafür relativ angenehm auf den flachen Gletscherboden unterhalb des Bruchs führte. Wahrscheinlich gibt’s bessere Möglichkeiten.
Mit deutlich weniger Konzentrationsaufwand querten wir den hier aperen Gletscher Richtung Biegerhorn und folgten mit mehreren Pausen den Steinmanndln zur Bordierhütte (gut 4 Stunden vom Nadelhorn), wo wir von den unglaublich netten Betreuern der Hütte (und ihren gut erzogenen Steinböcken) herzlich empfangen wurden und nicht, wie auf vielen anderen Hütten angepflaumt wurden, weil wir es wagten ohne vorherigen Anruf aufzutauchen. Danke dafür! Der Oberbayer fühlt sich unter seinesgleichen halt doch am wohlsten … Der Tag klang bei Bier bzw. Schiwasser auf der Hüttenbank aus.
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Absteilstelle im Bruch
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An der Bordierhütte
Nach einem Konzert für Schnarcher und großes Orchester stiegen wir am Morgen etwa 200hm ab zum weit abgetauten Riedgletscher, querten diesen (am Morgen oder Nachts besser mit Steigeisen) und stiegen über die Moräne hinauf zum anfangs beschriebenen Wegweiser am P. 2707. Nachdem von dort in etwa 2 Stunden das Biwakzeug vom Galenjoch heruntergeholt war, genossen wir den Abstieg bei bestem Wetter und standen nach einer längeren Pause bei Alpja gegen Mittag wieder am günstigsten Bezahlparkplatz der Schweiz.
Eine wirklich großartige und abwechslungsreiche Grattour für Leute, die sicher im 2. - 3. seilfrei klettern und sich nicht bedenkenlos an jedem Griff festkrallen. Mit Zustieg über das Galenjoch auch im Spätsommer oder Herbst bei sicherem Wetter und vernünftigen Bedingungen eine sichere Tour. Zwar weiter, als über die Couloirs, aber nicht minder schön und auf jeden Fall sicherer.
Unterwegs mit Christine und Steffi (= Familienausflug)
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Rückblick nach getaner Arbeit
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