Musterstein, Wetterstein, P. 2445m, Südwand „Dagehtsaa“, 7 SL/5

Mustersteinfels, zumindest oben (6. Stand

NO-Gipfel der Partenkirchner Dreitorspitze von der Hütte

​Charakter: Wenig überzeugende Kletterei, die nur ein paar schöne Passagen in gutem Fels aufweist. Viel Schrofengelände und Bänder, auf denen einiges an Lockermaterial herumliegt. Immer wieder etwas brüchig. Wenn man diese Tour gehen möchte, sollte man trotzdem einen Fünfer im Vorstieg drauf haben (Reserve, da überwiegend selbst abzusichern) und sich auch im nicht immer gut absicherbaren Schrofengelände wohlfühlen. Da kaum etwas steckt und die Route in keinster Weise abgeklettert ist, sollte man auch genug Gespür für die Routenfindung mitbringen. 

​Es gibt genug Möglichkeiten sich zu vergaloppieren. Auch der Umgang mit mobilen Sicherungen muss beherrscht werden. Die benachbarte Routen „Via Sylvia“ (Einstieg N47° 24.736' E11° 08.212', 2211m, etwas leichter, aber homogener) ist definitiv die bessere Wahl, viel mehr fixes Material steckt dort aber auch nicht. Ebenfalls lohnender ist die schwerere „Viamarionundjoelle“: Einstieg N47° 24.713' E11° 08.137', 2224m, etwas links oberhalb bei rotem Punkt.
Talort: Partenkirchen (Schistadion, 735m), Elmau (Mautstraße von Krün, 1010m) oder Leutasch (Lochlehn, 1060m)

Grober Routenverlauf

​Stützpunkt: Meilerhütte, 2366m, in wunderbarer Lage direkt am Dreitorspitzgatterl. Auf https://www.foto-webcam.eu/webcam/meilerhuette-haus/2022/07/24/1530 kann man sich ein gutes Bild von den aktuellen Verhältnissen machen.
Zustieg: Lang oder sehr lang. Vgl. AV-Karte 4/3 Wetterstein Ost. Wenn man von Norden die Hütte endlich erreicht hat, muss zum Einstieg auf dem Weg Richtung Leutasch unter den Wänden gleich wieder 170hm abgestiegen werden muss. 

​Von der Leutasch durchs Bergleintal direkt zum Einstieg ein ganzes Stück oberhalb der Schäferhütte ist es mit ca. 1250hm am kürzesten. An der Hütte kommt man dann erst beim Anstieg vorbei. Einstieg N47° 24.729' E11° 08.201', 2214m, ¼ Stunde – 20 Minuten von der Meilerhütte. Großer Ring am Einstieg, etwas oberhalb markiert ein roter Punkt in einer Erosionsrillenplatte den Einstieg der „Viamarionundjoelle“.
Wandhöhe: ca. 220hm
Kletterlänge: ca. 300m auf 7 SL 

Einstieg „Dagehtsaa“

​Material: In der Route steckt nicht viel. Die Stände sind gebohrt (große AV-Ringe), in der Route stecken insgesamt 5 AV-Klebehaken. 8-10 Express (auch einige alpine), ein 60m Voll- oder Doppelseil, ausreichend Klemmzeug und die übliche Kletterausrüstung.
Schwierigkeit: Je eine Stelle 5 & 5-. Der Rest bewegt sich überwiegend im 3., gelegentlich im 4. Grad. Längere Schrofenpassagen.

Spinnennetz mit ein paar nächtlichen Regentropfen

​Route: Ein nur teilweise brauchbares Topo gibt’s im Panico Kletterführer „Wetterstein Süd“ anfangs wurden wohl die sich überkreuzenden Routen „Dagehtsaa“ und „Via Sylvia“ verwechselt => Längen- & Schwierigkeitsangaben falsch), Fototopo auf dieser Seite.
1. SL: Über Platten links neben einem Riss hinauf (4, BH), links ums Eck und über Kamin (4+) auf Band und rechts zu Stand.an AV-Ring. 20m, 4+, 1 ZH
2. SL: Dem schrofigen Band folgend, vorbei an Köpfl, rechts aufwärts zu Stand an AV-Ring auf Gratabsatz. 45m, 1-2, keine ZH

3. SL: Erst plattig gerade zu BH (3), dann links und gerade (2) zu Stand an AV-Ring in kleinem Kessel. 45m, 3, 1 ZH. Stand zusammen mit „Via Sylvia“, die links über eine Kaminrinne weitergeht.
4. SL: Gestuft hinauf zu markanter, schwarzgrauer Nische unter gelber Wand (2). Rechts über Rampe und Kante rechts eines Kamins in schöner Kletterei zu Stand an AV-Ring auf Absatz unter engem Kamin. 50m, 3, keine ZH.
5. SL: Durch den engen Kamin (5, BH), links zu Verschneidung und durch diese (4) in leichteres Gelände und zu weiterer Verschneidung (2 BH, 5-), die in schöner Kletterei zum Stand (AV-Ring) unter hellgrauer Rampe leitet. 45m, 5, 3 ZH

​6. SL: Über die Rampe rechts hinauf (3+), bis man noch vor einer Art Scharte (mit Steinmanndl) links gestuft zum Stand auf Absatz gelangt; AV-Ring. 45m, 3+, keine ZH.
7. SL: Hinauf zu kaminartiger Rinne, durch diese (3-) und linkshaltend beliebig (3-4, je nach Linie) hinauf zum Westgrat. Ausstieg N47° 24.781' E11° 08.225', 2436m. Es soll noch einen Stand an AV-Ring geben, haben wir aber nicht gefunden. Stand nach 50m an Köpfl und Cam. 50m, 3-4, keine ZH.

Unsere zweite Seilschaft vergnügt sich in der "Via Sylvia" gleich nebenan.

​Den Steigspuren am Grat folgend zurück Richtung Hütte (vgl. Abstieg)
Erstbegeher: C. Stein & M. Saumweber, 1987
Abstieg: Vom Ausstieg am am P. 2445 über den Westgrat (kurz 2, meist leichter) auf deutlichen Steigspuren (Steinmanndln) auf und ab bis kurz unter die Westliche Törlspitze. Von hier rot markiert zurück zur Meilerhütte (ca. 20 Minuten). Der lange Rest erfolgt auf dem sich ziehenden Zustiegsweg.
 
Ungefährer Zeitbedarf: Wir brauchten 20 Minuten von der Hütte zum Einstieg, kletterten knapp 2 Stunden zum Grat und weitere 20 Minuten über den W-Grat zur Meilerhütte.  

Blick Richtung Musterstein (Westgrat)