auf der einen Seite die hotelähnliche Mönchsjochhütte, auf der anderen Seite die ursprüngliche und nur gelegentlich bewartete Guggihütte. Richtig leicht ist kein Anstieg auf diesen das Tal über 3000 Meter überragenden Riesen, denn auch der Normalweg über den SO-Grat ist steil, ausgesetzt und verlangt stellenweise leichte Kletterei. Ausrutschen oder stolpern sollte man auf dieser häufig unterschätzten Route besser nicht. Wegen der weit nach Norden vorgeschobenen Lage bietet der Gipfel einen mehr als beeindruckenden Tiefblick auf Grindelwald und die Vorberge, aber auch die Sicht auf die Berner und Walliser Prominenz sowie das Mont Blanc Massiv kann sich sehen lassen. Aufgrund unseres frühen Aufbruchs von der Guggihütte, recht guter Schneebedingungen ab etwa 3300m und Steffis perfekter Spur kamen wir zügig und seilfrei durch die Flanke, so dass wir den Gipfel in aller Ruhe und als erste des Tages genießen konnten. Wer die Schi durch die Flanke zerrt, kann sich den teuren Rückweg mit der Zahnradbahn sparen und den Aufstiegsweg unter die Latten nehmen. Aber Vorsicht, das ist nur etwas für sehr sichere Steilwandschifahrer, einen Sturz würde diese Flanke an vielen Stellen nicht verzeihen. Aufgrund schlechter Schneequalität im mittleren Bereich, noch schlechterer Qualität und zu wenig Schnee unterhalb der Guggihütte ließen wir das heute auch bleiben, befuhren stattdessen die Ostflanke und traversierten hinüber zur Berglihütte, von wo wir am nächsten Tag die Überschreitung der Fiescherhörner angehen wollten. Ausrüstung: Zusätzlich zur üblichen Hochtourenausrüstung hatten wir Schi, Helm, LVS-Equipment und ein zweites Eisgerät dabei. Insgesamt 6 Eisschrauben und ein Halbseil waren auch im Rucksack, wo sie aufgrund guter Bedingungen auch blieben. Ausgangsort: Grindelwald Grund, Bahnhof/Terminal, 943m Stützpunkt: Guggihütte (SAC), 2797m; per Mail anmelden. Bestens ausgestattet, top in Schuss und mit allem was man braucht. Route: Bequeme gondeln mit dem Eigerexpress zur Station Eigergletscher, 2320m, unverwüstliche Nordwandgesichter erreichen mit dem MTB und zu Fuß über die Kleine Scheidegg auch den Eigergletscher. Von dort bei genug Schnee Abfahrt unter die Mönch N-Flanke bis etwa 2150m und Querung auf Bändern in die Steilmulde, die zwei vom P. 3111 herabziehende Grate bilden. Dort trifft man auf den von P. 2097 heraufkommenden, mal blauweiß, mal rot markierten Sommerweg zur Hütte. Die Route schlängelt sich immer dem Weg des geringsten Widerstandes folgend durch die Steilmulde. Einige Felsstufen werden in leichter Kletterei überwunden. Ab etwa 2420m verläuft der Aufstieg immer über den linken, nördlichen Grat bis fast auf Hüttenhöhe, um dann die ganze Mulde (am Schluss fallend unter einem Zapfen durch) zur recht luftig auf einem Gratabsatz thronenden Hütte zu queren. Bei Schnee nie flacher als 30°, am Schluss anhaltend 42-45°. Nach einer erholsamen Nacht in dieser herrlichen Hütte quert man in der Früh erst mal ein paar Meter zurück in die Steilmulde. Bei Schnee zieht dann eine bis 50° steile Rinne direkt und schweißtreibend hinauf zu P. 3111, der Sommerweg verläuft wohl mehr im Zickzack. Von dort deutlich flacher über das Mönchsplateau und über den folgenden Grat mal steiler, mal gemütlicher zum Hang, der immer mehr aufsteilend zum Sérac des Nollen leitet. Unterhalb links hinaus und je nach Lust, Laune und Können mehr oder weniger direkt über den Eisbuckel des namengebenden Nollen. Wir wählten eine Links-Rechts-Schleife (max. auf ein paar Meter 55-60°), die uns relativ unkompliziert auf das Plateau oberhalb des Eisabbruchs brachte. Mit Schi am Rucksack war keine steilere Einlage nötig, es war so schon anstrengend genug. Von dort mitten durch die NW-Flanke (am Schluss noch einmal ca. 48°) zum obersten SW-Grat, den wir auf etwas über 4000m erreichten. Über diesen flach aber verwächtet zum nahen Gipfel. Abstieg: Wir nahmen den gut eingespurten SW-Grat bis etwa 3950m. Derzeit kaum Felskontakt, überwiegend Trittschnee. Dann kamen die Schi endlich vom Rucksack und wir fuhren die 45-50° steile O-Flanke hinunter zum obersten Becken des Ewigschneefälds (ca. 3480). Dort fellten wir erneut an, stiegen in wenigen Minuten hinauf zum Unteren Mönchsjoch, 3519m und fuhren hinab zum Felssporn der Berglihütte. An einer Verflachung auf ca. 3350m ließen wir die Schi stehen und stapften über den nicht besonders steilen, aber ausgesetzten Schnee- und Felsgrat hinunter zur Berglihütte, einer der ältesten und ursprünglichsten Hütten des SAC (unbewartet, Anmeldung dennoch erforderlich). Pünktlich zum ersten Graupelschauer liefen wir dort ein und verbrachten unsere nächste Nacht dort zusammen mit nur einer weiteren Seilschaft. Die Hütte ist gut ausgestattet (guter Herd, Holz, Geschirr, Decken), gegessen wird aber nur das, was man vorher im Rucksack heraufgetragen hat. Von der luftigen Hüttenterrasse kann man einen schönen Blick auf die Südwand des Eiger, das wild zerrissene Eismeer und das Gipfelpaar von Schreck- und Lauteraarhorn gegenüber genießen. Schön, dass es solche Hütten auch noch geben darf!
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Januar 2025
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