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Leutascher Dreitorspitze, 2689m, Wetterstein

30/4/2023

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Zugspitze, Hochblassen und Alpspitze über dem Frauenalpl
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Bei Nebel und mit schwerem Rucksack Richtung Wettersteinalm
Für einen Bayerländer ist der jährliche Besuch auf der alten Meilerhütte, eine unserer Sektionshütten, fast schon eine Pflichtveranstaltung – aber einer, der man gerne nachkommt. Ausgangspunkt der langen Tour ist der Wanderparkplatz hinter Schloss Elmau, 1010m. Da der Schnee heuer erst spät kam, blieb er nur noch in höheren Lagen liegen, so dass erst einmal das MTB zum Einsatz kam. So kurbelte ich noch vor Sonnenaufgang zum wach werden bis kurz vor die Wettersteinalm (ca. 5 km ab Elmau, schweißtreibende 440hm), wo dann endlich der Schnee kam.
​Die Schneebedeckung auf dem Fahrweg ging zwar noch nicht ganz durch, aber bereits auf der flachen Wiese vor der Alm (1464m) lag bereits mehr als genug Weiß, noch etwas höher war tiefster Winter. Über das flache Almgelände der Nadel ging es auf die Wände zu, die bei Nebel nur selten herausspitzten. Obwohl jetzt endlich Schitouren ohne jeglichen Feindkontakt möglich sind, haben scheinbar viele schon mit der Wintersaison abgeschlossen  und der Rest ist beim Klettern. In völliger Einsamkeit zog ich meine Spur durch das Kar Richtung Hirschbichlschlucht. 
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Schi vom Rucksack an die Beine
​Man sah nicht einmal mehr alte Spuren. Immer steiler und immer weiter zieht sich das Kar bis zu einer Steilstufe zusammen. Da der Schnee aufgrund des Regens der letzten Tage bis über 2000m weich war – auch die vielen und teilweise großen Lawinen störten kaum – kam ich mit wenigen Spitzkehren bis zum Drahtseil. Dort zwang mich eine kurze apere Stelle (etwa 5m Drahtseil waren frei) dazu, die Schi aufzubinden. Im teils steilen, aber gutmütig weichen  Stapfgelände (max. ca. 40°) geht es zügig hinauf in das von wilden Wänden umrahmte Hochkar des Angerl-Lochs. 
Nach der steilsten Stelle ging es wieder mit Fellen weiter. Steigeisen und Pickel hatten ich umsonst dabei, sinnvoll war dagegen der Helm, da immer wieder kleinere Eis- und Schneebatzen aus den flankierenden Wänden daherkamen. Hier lichtete sich der Nebel zumindest zeitweise und gab den Blick frei auf den schneeweißen Hirschbichlkopf. Deutlich gemütlicher und endlich in der Sonne war das Frauenalpl als nächstes Ziel nicht mehr weit und bald war auch die nahe Meilerhütte am Dreitorspitzgatterl, 2366m, zu sehen. Heuer ist sogar die gern ausgeblasene nordwestseitige Rinne zur Hütte gut verschneit. 
Ein blaues Loch gab kurz den Blick auf Alpspitze und Zugspitzplatt frei. Vom Dreitorspitzgatterl geht es dann erst mal ohne Felle bei Firn und Sulz bis auf etwa 2200m hinab, bevor dann unter der Ostwand des Bayerländerturms wieder angefellt wird. Über die traumhaft schöne und makellos weiße Landschaft des Leutaschplatts geht es weiter, immer in einem Tälchen unterhalb der Dreitorspitzen entlang, bis sich auf etwa 2500m die markante Schneerinne auftut. Auch hier haben sich große Lawinenkegel aufgetürmt. Keine einzige Spur war zu sehen, auch von der Leutasch kam niemand herauf. 
​Da die Schneerinne teils hart, teils verbollert war, kamen an der steilsten und schmalsten Stelle (ca. 40°) die Schi noch einmal an den Rucksack. In der Scharte südlich P. 2650 gab das Gewölk dann plötzlich den Blick auf die ganze Reintalumrahmung frei – blendend weiß! Da der Winter heuer deutlich schneereicher ist, als die letzten, waren auch die letzten Meter bis zum mittlerweile bedenklich schräg stehenden Gipfelkreuz mit Schi möglich. Das geht auch nicht jedes Jahr. Ganz allein hatte ich den Gipfel für mich – eine schöne Pause da oben nach 1500hm spuren durch Sulz und Bruchharsch.
​Die Abfahrt war nicht gerade überragend; bei mäßiger Schneequalität ging’s aufs Platt hinunter. Konnte man sich sonst oft kaum bremsen auf den herrlichen Hängen, blieb es heute beim Minimum. Der Schnee trug nicht ordentlich, aber richtig weich war er auch nicht. Auf 2200m wurde wieder angefellt, die letzten 180hm wollten gespurt werden. Mittags war das Dreitorspitzgatterl mit den Hütten wieder erreicht. Da ich dem Winterraum der Meilerhütte, unserer wohl schönstgelegenen Sektionshütte, schon in der Früh besucht hatte (die Tür musste tatsächlich erst ausgeschaufelt werden), hielt ich mich nicht mehr lange auf und fuhr ab. 
Oben war der Schnee nach wie vor reichlich, aber von seltsamer Qualität, ab dem Angerlloch gab's dann deutlich besser fahrbaren Sulz. Für ein paar Meter Drahtseil musste abgeschnallt werden, dann lief‘s durch bis zur Wettersteinalm, wenn man von einer ausgetauten Bachquerung absieht. Abgeschwungen beim Radl, Schi wieder an den Rucksack und gepflegtes ausrollen bis Elmau.
Anspruchsvolle Schitour mit etwa 1400hm zur Meilerhütte, weiteren 500hm zur Leutascher Dreitorspitze und mindestens 180hm Gegenanstieg zurück zur Hütte; wenn auf dem Leutaschplatt gute Schneebedingungen herrschen und man sich nicht bremsen kann schnell deutlich mehr. 
​Minimum also 2080hm, mit Motorrad 400hm weniger. Absolut sichere Verhältnisse sind unerlässlich, auch Stein- und Eisschlag in der Hirschbichlschlucht und in der Schneerinne sind zu beachten. Helm, Steig- und Harscheisen und Pickel können nicht schaden, helfen aber nur, wenn man damit auch umgehen kann. Die Abfahrt vom Gipfeldurch die Schneerinne und weiter unten durch die Hirschbichlschlucht ist anspruchsvoll und verlangt einen sehr sicheren Fahrstil im bis zu 40° steilen Gelände, das im unteren Teil keinen Sturz erlaubt! Eine gewisse Toleranz gegenüber verbollertem Schnee brauchts manchmal auch. Wer den Anforderungen konditionell und technisch gewachsen ist, findet hier eine erfüllende Unternehmung in wilder Landschaft.
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Schnee genug an der Alm.
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