Der immer noch viele Schnee in den Bergen in Kombination mit einem nicht schlechtem Wetterbericht und der Möglichkeit, ganz offiziell und bequem bis kurz unter die Wettersteinalm fahren zu dürfen, legten eindeutig fest, welches Sportgerät ins Auto eingeladen wurde. Auch ermöglichten diese Faktoren ein Ausschlafen und ein gemütliches Frühstück, bevor wir uns auf den Weg nach Elmau und weiter über die gute Forststraße bis zum Parkplatz unter der Wettersteinalm machten. An diese Form des Zustiegs könnte man sich glatt gewöhnen und es ist immerhin ein sofort ersichtlicher unsportlicher Zustieg, nicht so wie bei den E-Bikes, die zunächst den Anschein auf sportliche Betätigung erwecken, bis eine Analyse der Sitzhaltung, Kleidung und Geschwindigkeit die Zustiegsleistung ebenfalls aberkennen lassen. Doch irgendwann endet auch die schönste Forststraße und wir schnallten die Schi samt Schischuhen an die Rucksäcke und starteten zunächst auf Schneesuche los in Richtung Angerlloch. Bereits nach gut 30 Minuten tragen konnten wir von den normalen Schuhen auf die Schiausrüstung wechseln und es ging kurzfristig mit den Fellen weiter. Am Beginn des ersten Drahtseils galt es - erneut mit den Schi am Rucksack - ein hohl aufliegendes Schneefeld zu überwinden, ohne einzubrechen oder in eines der darunter befindlichen Löcher zu fallen. Danach kamen wir problemlos zum Ende der Unterbrechungsstelle und es konnte nun durchgehend mit Schi bis kurz unter die Hütte gehen. Der letzte Anstieg unter der Hütte war zwar wie zu erwarten ebenfalls schneefrei, jedoch konnten für die paar Meter die Schi einfach in die Hand genommen und schnell hochgetragen werden. Oben angekommen deponierten wir unser Zeug in der alten Meilerhütte und beratschlagten was wir mit dem Nachmittag noch anfangen. Geplant war eigentlich gemütlich am Bayerländerturm zu klettern, aber die sich bereits Mittags aufbauenden Gewittertürme ließen uns umdisponieren. Somit beschlossen wir auf die Leutascher Dreitorspitze zu gehen. Von der Hütte hinunter zum Platt lag noch reichlich Schnee und wir konnten zwar mit Zuschauern - die sich vielleicht ein paar purzelnde Skifahrer zur Erheiterung gewünscht hätten, wer weiß? - aber zu deren Enttäuschung elegant und ohne Probleme durchgehend hinunter wedeln. Dabei war die Schneekonsistenz ein richtig schöner Sommerschnee, der bei Fahrt in kurzer Hose durchaus angenehm an die Wadel spritzte. Am Platt angekommen fellten wir auf und spurten das Wetter beobachtend zur Schneerinne. Glücklicherweise deutenden die Wolken nicht mehr auf ein baldiges Gewitter hin und dem Besuch des Gipfels stand nichts mehr im Wege. Der Schnee in der Rinne war gut, wodurch die komplette Rinne mit Schi gehbar war, sofern sich nicht manch ein Fell dazu entschied getrennte Wege vom Schi zu gehen. Dadurch blieb Christine nichts anderes übrig, als erneut die Schi am Rucksack tragend und zu Fuß die Rinne hinauf zu stapfen oder sollte ich eher wühlen sagen (?), wenn sich wieder ein Loch unter einem finden ließ, indem man sich kurzfristig versenken konnte. Zumindest konnte sie so selbst testen, wie sich die Wanderer, welche sich verstreut über das Platt auffinden ließen, fühlen mussten. Fazit: Wenn Schi und Felle keine getrennten Wege gehen, ist es eindeutig leichter und weniger anstrengend! Somit konnte ich einen kleinen Vorsprung zum Gipfel aufbauen um die Aussicht zu genießen, obwohl viel verändert hat sich nicht zu den anderen zwei Mal an denen ich heuer dort oben stand. Also doch lieber auf Schokoladensuche im Rucksack gehen, wobei ich feststellen musste, dass ich diese wohl leichtsinniger Weise auf der Hütte ausgepackt hatte. Doch glücklicherweise erreichte gerade eine andere Schoko... ich meine natürlich Christine den Gipfel. Die Gewittertürme fielen mittlerweile so nach und nach in sich zusammen, wobei man allerdings schon die Wolken der angekündigten Störung anrücken sah. Bevor wir einen kommenden Wanderer in der Rinne mit Schnee bombardieren, beschlossen wir den Gipfel zu verlassen und die Rinne herunter zu wedeln. Ein kurzer motivierender Ratsch mit den Wanderer, stoppte unsere flotte Abfahrt kurzfristig, wobei meine Aussagen, dass es ein Traum mit Schi und zu Fuß eine Wühlerei (bei zugeschobener Fußspur) ist wohl noch ausbaufähig sind, was Wanderermotivation angeht. Durch in den flacheren Bereichen nicht mehr so schnellen Schnee beschlossen wir, dass Platt nicht wie sonst weiter runterzufahren, sondern den kurzen Aufstieg zur Hütte in Angriff nehmen - vor allem die Aussicht auf die deponierte Brotzeit und vergessene Schokolade beschleunigten diesen. Nur manch ein paar Felle ließ sich nicht mehr davon überzeugen zu kleben, somit hieß es erneut tragen, während ich kurzfristig im Spitzkehrenbalett - in dem zur späten Saison mittlerweile engem Schneedurchgang - hoch zur Hütte spurte. Nach der Stärkung (ich habe trotz erste an der Hütte selbstverständlich noch was übrig gelassen) machten wir einen kurzen Abendspaziergang auf die Westliche Törlspitze, das gehört einfach dazu. Als das schlechte Wetter immer näher kam und es draußen immer ungemütlicher wurde verzogen wir uns in die Hütte. Mittlerweile sind der Ofen und ich auch Freunde geworden und nach kurzer Zeit war es auch in der Hütte angenehm warm, während es draußen über Nacht regnete und stark windig war. Leider entpuppte sich die kleine Störung als doch etwas größer und es war am nächsten Tag immer noch windig, nebelig und die Wand nass. Wir schliefen also erstmal aus, frühstückten gemütlich, aber als gegen 9 Uhr weder der Wind noch der Nebel weg waren und wir keine Lust auf eine nasse, kalte Wand hatten packten wir und entschieden runter zu fahren. Außerdem limitierte eine Geburtstagseinladung am Nachmittag unsere Zeit. Einfach nur runter fahren wollten wir aber auch nicht, ein kurzer Abstecher zur Frauenalplspitz war auch bei wenig Sicht OK. Der Schnee war zwar nicht mehr durchgängig, aber reichte - zumindest für uns - noch aus. Der Schnee für die Abfahrt war gut, v.a. wenn man sich für die "normalen" Schi entschieden hatte, für die 130cm Schi hätte er gerne etwas weicher sein dürfen. Aber es ging. Dank der immer freier werdenden Drahtseile stellte die Unterbrechungsstelle auch im Abstieg kein Problem dar. Am Schneeende auf etwa 1660m wechselten wir die Schuhe, packten die Schi an Rucksack und bummelten zurück zur Alm und zum Auto. Unten war das Wetter schon besser, die Gipfel fingen die Restwolken allerdings noch ein. Wir hatten zwar die Klettersachen umsonst rauf getragen, aber da wir sie nicht mit dem Radl bis zur Alm fahren mussten war es nicht so tragisch. Wert waren auf jeden Fall die Schi gewesen und für Mitte Juni hielt sich das Tragen auch stark in Grenzen.
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