Da der ganze Rest der ca. 3,3 km langen Auffahrt (bei 340 hm) gut fahrbar ist, lohnt sich ein Radl auf jeden Fall. Je nach Kondition ist das Bankerl in 30-45 Minuten gut erreichbar (und das Tal bei der Abfahrt in konkurrenzlosen 5-10 Minuten)! Vom Radlparkplatz folgt man dem gemütlich angelegten Wanderweg zur Dammkarhütte, 1667m; weitere 20-30 Minuten. Von dort oben leicht fallende Querung ins Viererkar (oder Vordere Dammkar) und Aufstieg auf gutem Steig bis zur zweiten, markanten Kante. Momentan liegt im Kar bis zur Hütte nur noch Restschnee, der Weg ist aper. Ab dort aber wird es sehr weiß – bis zum Einstieg auf ca. 1830m ist die Schneedecke noch weitgehend geschlossen. Immerhin, am Einstieg gabs ein trockenes, ausgetautes Platzl. Mit der Mama hat die Tour übrigens nichts zu tun, der Name ergab sich aufgrund der Nachnamen der Erstbegeher: Franz Mannes & Heini Mayer, 1971. Da wir die Figl durch die Wand schleiften (plus Hochtourenstiefel, außer man ist so drauf wie Steffi und klettert die ganze Tour trainingshalber mit den schweren Tretern) erübrigte sich ein Rucksackdepot. Ein lockerer Genuss war die Kletterei mit dem Gepäck jedenfalls nicht, dafür aber die Abfahrt. Die Tour trocknet aufgrund ihrer südseitigen Exposition und wenig Bewuchs trotz höherer Lage deutlich schneller ab, als die Routen am Predigtstuhl, dafür kann der Übergang zum Hauptgipfel und der Abstieg zur Viererscharte bei verschneiten Schrofen – so wie heute – nicht ganz unkompliziert sein noch einmal volle Konzentration fordern. Am Einstieg befindet sich theoretisch ein Schild des Hochgebirgszugs Mittenwald mit dem Namen der Tour, das momentan aber noch unterm Schnee versteckt ist. Die Tour wird dort als „saniert“ bezeichnet. Das gilt sicherlich für die geklebten AV-Ringe an den Ständen, als Zwischensicherungen findet man aber alles Mögliche: Schlaghaken jeden Alters (Bundeswehrübungsgelände!), geklebte Bohrhaken, Expressanker, etc. Die schwereren Seillängen sind damit üppig ausgestattet, so dass die Ideallinie gut zu finden ist, in den zahlreichen leichteren Längen steckt wenig bis nichts und es gibt naturgemäß viele Möglichkeiten, im teilweise nicht immer festen Fels nach oben zu gelangen. Die Absicherung muss, falls nötig, selbst besorgt werden. Für sichere Kletterer eine nette Tour, die nach einem unterhaltsamen Beginn und etwas Leerlauf in der Mitte am Ausstieg noch einmal ein paar nette Seillängen bietet und in 2,5 bis 3 Stunden ohne Stress zu machen ist. Für Anfänger und reine Bohrhakenfreunde zeitlich und von der Wegfindung her aber eine Linie, von der man eher die Finger lassen sollte. Auch der Abstieg kann sich ziehen, ist teilweise ausgesetzt, nicht immer ganz einfach zu finden (v.a. bei Schnee). Da wäre wohl die „Luftige Kante“ mit ihrer Abseilpiste nebenan oder der Predigtstuhl mit seinen SW-Wandführen eher zu empfehlen. Die Bewertung im Panico-Führer haut gut hin, nur die 10. SL („Elefantentritt“) ist unserer Meinung nach etwas unterbewertet und eher 5+(6- (v.a. für kleinere Menschen). Wunderschön zu klettern ist das schwierige „Schwarze Wandl“ in der 11. SL und der vermutlich komplizierten Umgehung unbedingt vorzuziehen. Ging heute leider nur mit einer Stelle A0, da ein paar der Löcher vom herunterlaufenden Schmelzwasser schlonzig waren. Die noch eingezeichnete 12. SL bietet nur noch Schrofen und Gehgelände bis zum Kreuz. Von dort folgt man, wenn möglich seilfrei, etwa 10-15 Minuten dem O-Grat zum höchsten Punkt (meist Gehgelände und leichte Kletterei, ein kurzer Aufschwung erreicht noch einmal kurz den 3. Grad, momentan teils verschneit). Der weitere Abstieg in die vordere Viererscharte, ca. 2050m, über leichte Schrofen und Gras ist gut ausgetreten und bietet mit festen Schuhen keine Probleme, ist bei Neuschnee aber nicht zu unterschätzen. Im unteren Teil stecken ein paar geklebte Ringhaken. Von dort führt im Sommer ein passabler Steig gleich über die erste Rinne hinunter ins Kar und über eine Schotterreißen ist der Einstieg bald wieder erreicht. Da noch sehr viel Schnee lag, stapften wir ein paar Meter weiter zur „echten“ Viererscharte, 2077m und stürzten uns mit viel Spaß und deutlich schneller als zu Fuß mit den Figln ins Tal. Der tiefe Sulz war heute perfekt dafür. Unter der Hütte suchten wir uns eine ideale Linie mit einem Maximum an Schnee zusammen und kamen so mit dreimaligem Abschnallen der Schi bis etwa 50hm vor’s Bankerl. Dann war definitiv Schluss und die Schi kamen an den Rucksack. Mit den deponierten Radln ist der Rest eine flotte Sache, es sei denn man versumpft noch auf der Dammkarhütte, was das Abstiegstempo unter Umständen sogar noch erhöhen kann. Charakter: Schöne, etwas längere Kantenkletterei in meist gutem, teils auch sehr schönem Fels. Nur in den leichteren Passagen etwas brüchig oder schrofig. Die schwereren Längen sind meist gut mit diversem Hakenmaterial abgesichert, in den leichteren Längen ist Eigeninitiative gefragt und etwas Gefühl für die ideale Linie. Aufgrund der südostseitigen Lage schon in der Früh sonnig. Ideal mit dem Predigtstuhl kombinierbar, dessen Westwand dann am Nachmittag in der Sonne liegt. Material: 50-60m Einfach- oder Doppelseil, übliche Kletterausrüstung, 8-10 Expressen, darunter ein paar verlängerbare und ein Satz Linkcams oder ähnliches. Stabile Schuhe und Stöcke (Schnee oder Schutt). AV-Karte 5/1 Karwendel West, Panico Kletterführer Karwendel Schwierigkeit: in 4 SL längere Stellen 5/5+, in der Direktvariante ein paar Meter 6+, 2 SL leichteres Gelände, sonst recht anhaltend im 4. Grad.
0 Comments
Leave a Reply. |
Kategorien
Alle
Archiv
September 2024
|