Von Haggen starteten wir auf unterschiedlicher Art und Weise in Richtung der zunächst eigentlich geplanten Tour – der „Schall und Rauch“. Maurits wählte für den Zustieg die Variante Ski mit Bergschuhkompatibler Bindung, was mir nicht möglich war, obwohl ich nahezu meinen gesamten Hausstand im Auto spazieren fuhr, um für jede Sportart und tatsächlich auch für zwei Schulstunden gewappnet zu sein. Somit hatte ich die Wahl zwischen Tourenski mit Schuhwechsel am Einstieg oder gleich zu Fuß und mit dem Motto „Werd scho ned so schlimm sein dieses Winterwandern“. Ich entschied mich für die Variante zu Fuß und wühlte dank dem Neuschnee teils auf, öfter jedoch unter dem Schnee hinter meinem Kletterpartner her. Nächstes Mal nehme ich doch wieder den Schuhwechsel und das Zusatzgewicht der Bergschuhe am Rucksack in Kauf. Doch irgendwann erreichte auch ich das vom Maurits bereits eingerichtete Rucksackdepot unter der Wand. Dieses befindet sich direkt in Falllinie einer markanten Rinne, die uns letztlich dazu verleitete, dort einen Durchstieg zu probieren. Am Einstieg fanden wir zwar bereits einen Stand bestehend aus einem Schlaghaken und Keil, wobei wir dennoch bei unserem Plan blieben und abenteuerlustig in eine uns unbekannte Tour einstiegen. Nun musste allerdings zunächst ausgekartelt werden, wer anfangen darf, da wir beide voll motiviert waren und somit zunächst durch das Spiel „Schere, Stein, Papier“ der Vorsteiger gerecht bestimmt werden musste. Dabei verlor ich und musste mich somit zunächst mit dem Nachstieg begnügen. Auf den ersten 1,5 Seillängen fand sich zusätzlich zu dem Stand am Anfang ein Zwischenhaken (SH) und ein weiterer Stand bestehend aus einem Keil und SH. Wie sich im Nachhinein herausfinden ließ, war Philipp Brugger bereits vor uns in diesen ersten Längen unterwegs. Im weiteren Verlauf ließen sich jedoch keine weiteren Haken mehr finden. Wir verließen nun unsere zunächst gedachte Linie, da diese schlecht bzw. gar nicht absicherbar aussah nach links. Dadurch entschieden wir uns zwar für einen deutlich steileren Wandbereich, der sich jedoch absichern ließ und durchaus interessante Kletterei bot. Die SSL führt über einen Steilaufschwung, wobei ich zunächst mein Glück versuchte, es jedoch dann an meinen deutlich stärkeren Kletterpartner abtrat. Souverän stieg er vor und baute kurz unter dem Ausstieg einen Stand, so dass mir wenigstens noch die letzten Meter zum Vorstieg blieben, wobei diese durch teilweise lose Blöcke etwas unangenehm waren. Danach waren wir aus der Wand raus und seilten nach einer entspannten Pause über die mit Bohrhaken gesicherte „Rumpelstilzchen“ ab. Zurück stellten sich erneut die Entscheidung für den Zustieg mit Ski als bessere Wahl heraus. So schwang Maurits nahezu elegant und mit wenigen Purzelbäumen trotz der Abfahrt mit den weichen Bergschuhen zum Auto und ich wühlte mich ebenfalls in Richtung Parkplatz zurück. Charakter: Relativ kurze Mixedtour, in der sich am Einstieg der einzige Haken der gesamten Tour befindet. Danach müssen alle Stände und Zwischensicherungen selbst angebracht werden. Somit fordert die Tour alpine Erfahrung und sollte trotz ihrer Kürze nicht unterschätzt werden. Auch befindet sich die Schlüsselstelle erst in der letzten Seillänge und muss zwingend geklettert werden. Zugang: Entlang der oft ersichtlichen Tourengeherspuren geht es in das Kraspestal hinein. Nach einer Waldpassage erreicht man einen flachen Talboden (die Zwingebene). An dessen Ende liegt ein Felsriegel, durch den die Tour verläuft. Direkt unter der markanten Einstiegsrinne, die sich links der Touren „Schall und Rauch“ und „Rumpelstilzchen“ befindet, kann beim einzelnstehenden Baum ein Materialdepot gemacht werden. Die mit Erlen zugewachsene Rinne wird am besten von links über leichtes Gelände umgangen. Oberhalb der Erlen geht es in Falllinie nach oben, bis rechterhand ein Schlaghaken den Einstieg markiert. Tourenski erleichtern den Zustieg bis zum Depot merklich. Routenverlauf:
1. SL (30 m, M5): Am rechten Rand der Rinne befindet sich ein Schlaghaken, welcher den Beginn der Kletterei markiert. Es handelt sich dabei um den einzigen in der Tour zurückgelassenen Haken. Von diesem geht es zunächst über teils gefrorenes Gras zu einem Felsblock in der Mitte der Rinne. An diesem wird rechterhand hochgestiegen, bevor wenige Meter Stapfgelände zum nächsten Aufschwung führen. Teilweise kaminartig geht es zunächst geradeaus empor, bis links zu einem eingerichteten Schlingenstand gequert wird. (Mögliche Zwischensicherungen: 3 Friends + 1 SH; Stand: Schlinge + 1 Friend) 2. SL (55 m, M3): Vom Stand geht es in einer Rechtsschleife hinauf in leichteres Gelände. Kurz bevor die Rinne von einem unangenehm aussehenden Steilaufschwung unterbrochen wird, quert man nach links zu einem kompakten Felsbereich, der von Rissen durchzogen wird. (Mögliche Zwischensicherungen: 3 Friends + 1 SH; Stand: Köpfl + 2 Friends + 1 SH) 3. SL (25 m, M4+): Senkrecht empor und nach rechts zurück in die Rinne. Dieser bis zum nächsten Aufschwung folgen und mehrere Meter nach links queren. Am Ende der Querung in einer Rechtsschleife den Stand unter einem Überhang anklettern. (Mögliche Zwischensicherungen: 3 Friends + 1 SH; Stand: 3 Friends + 2 SH) 4. SL (50 m, M6+/7-): Geradeaus empor und dann auf einem kurzen Band nach links zum nächsten Riss queren. Diesem bis zu einer glatten Platte folgen, die nur von einem schmalen Riss durchzogen wird und nach rechts ausqueren. Geradeaus hoch und im anschließenden Gehgelände einen Stand suchen. Achtung auf lose Blöcke auf dem letzten Meter vor dem Gehgelände. (Mögliche Zwischensicherungen: 4 Friends; Stand: 2 Friends + 2 SH) Abstieg: Nach rechts in flaches Gelände queren und leicht fallend zum Ausstieg der Route „Rumpelstilzchen“ laufen. Über diese abseilen. Material: Die Route wurde traditionell erstbegangen und kein Material in der Wand zurückgelassen. Wiederholer benötigen mindestens einen Satz Cams und Keile sowie ein kleines Hakensortiment.
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September 2024
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