Aber irgendwie verteilte sich der ganze Haufen auf wunderbare Weise, und in der von uns ausgesuchten Tour waren wir überraschenderweise mit angenehmen Abstand die ersten, so dass wir ohne Stau, Verfolgerstress oder Rumstehen die wirklich schöne Tour genießen konnte. Viel zu bald standen wir nach zahlreichen tollen Längen und originellen Stellen in der Ausstiegswiese, von wo wir in Anbetracht des föhnigen Wetters heute noch die paar Meter auf den Gipfel der Kopfkraxen stiefelten. Nachdem wir uns sattgesehen hatten, nahmen wir den steilen Abstieg in Angriff und waren heilfroh (bzw. unsere Knie), dass ein schlauer Mensch Carbonstecken erfunden hat. Am trockenen Wasserfall wurde das ganze Kletterzeugs wieder verpackt, bevor es durch den noch relativ grünen Laubwald zum Radl unterhalb der Wegscheid Hochalm ging. Rauf nicht unbedingt lohnend, aber runter sind’s dafür immerhin knapp 300hm im Sitzen. Meist guter, teils hervorragender Fels, an dem die zahlreichen Wiederholungen nur an wenigen Stellen (dafür aber deutliche und unangenehme) Abnutzungserscheinungen verursacht haben. Die steilste Stelle in der großen Verschneidung gehört da leider dazu. Die Tour ist nie sehr schwer, oft aber recht anhaltend, so dass man sie auch nicht geschenkt bekommt. Gerade die lange Verschneidung und die Pfeilerlängen oberhalb wollen erst mal geklettert sein. Die Tour wurde 2005 von Herbert Haselsberger und Hans Zott mit viel Gefühl für die ideale Linie erschlossen. Talort: Jägerwirt/Scheffau, ca. 880m; kostenpflichtiger Parkplatz, Abzweig rechts kurz nach der Kirche von Scheffau, beschildert. Zustieg: Zu Fuß über den Wanderweg am Bach entlang zur Wegscheid Nieder- und Hochalm (1212m, Brunnen mit Wasser oder, gegen Einwurf in der Kasse daneben, auch besseren Getränken ... ... oder mit dem Radl über recht guten Forstweg bis zur Kehre über der Niederalm, von dort über ebene Stichstraße zu deren Ende auf 1170m und ebenfalls zur Hochalm (290hm, 2,9km). Weiter über den Treffauersteig am Häferl, 1409m, vorbei und hinauf zum (im Herbst) trocknen Wasserfall unter dem Schneekar (ca. 1550m, ca. 1¼ Stunden). Wenn man kein leidenschaftlicher Rucksackkletterer ist, hier Materialdepot. Noch ca. 80hm weiter auf dem Weg steil durch die Latschen Richtung Treffauer, bis man bei einem großen Steinmanndl links erst durch Latschengassen, dann über Geröll das ganze untere Schneekar leicht steigend auf Wegspuren zum Einstieg ... … unter der rechten Rinne, rechts eines markanten, dunklen und halbmondförmigen Felsausbruchs. Gebohrte SU, blauer Halbmond angezeichnet und Metalltäfelchen mit dem Routennamen (weitere 15-20 Minuten). Wandhöhe: ca. 400hm bis zum Ausstieg Kletterlänge: 470mauf 14 SL Schwierigkeit: 3 Stellen 6+ (bei Hakenbenutzung nur geringfügig auf 6/A0 reduzierbar), längere Passagen 6 und 6, v.a. in der Verschneidung. Viel 4 und 5, aber auch gelegentlich leichter (bis hin zu Bändern mit Gehgelände, die die schönen Kletterpassagen verbinden). Material: 12 Express, sicherheitshalber Satz Linkcams, immer wieder gut einsetzbar. Meist gute, in schwierigen Passagen sehr gute Absicherung mit BH; in leichteren Passagen sind im Vergleich zu den Topos noch ein paar Hakl dazugekommen. Nur in den ganz leichten Passagen 1 & 2) steckt wenig bis nichts. Übliche Alpinkletterausrüstung; Seillängen maximal 50m, wenn jeder vorgesehene Stand genommen wird. 50-60m (Doppel-) Seil; Stöcke für den Abstieg sinnvoll. Route: vgl. sehr gutes Topo auf https://www.bergsteigen.com/fileadmin/userdaten/tour/topo/6526/blue-moon-wilder-kaiser-klettern-topo.png bzw. in gedruckter Form im „Tirol Plaisir Kletterführer (Alpinverlag). In SL 2 & 3 existieren 2 Varianten: wir nahmen die etwas schwerere (dafür besserabgesicherte) linke Variante, die durch eine wunderbare Erosionsrille führt. Sollte man nicht auslassen. Bewertung absolut treffend, wenngleich die Piazlänge an der Schlüsselstelle langsam ordentlich rutschig wird. Abstieg: Vom Ausstieg hinauf zum markierten Wanderweg aufsteigen, den man wenige Meter nordwestlich der Kopfkraxen erreicht. Noch schnell zum kleinen Kreuz oder gleich über schöne Wiesenhänge absteigen. Nach einer Weile biegt der Weg vom Grat rechts in die steilen Wiesen- und Schrofenhänge der Südseite ab und führt steil bis zum Sattel vor dem Sonnenstein, 1680m (Achtung auf Steinschlag! Ist gefährlicher, als man meinen möchte.), und weiter Richtung Kaiser Hochalm, bis links ein Weg zum Wasserfall quert. Von dort auf dem Aufstiegsweg zurück.
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Februar 2025
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