Das mittlerweile sehr sonnige Wetter hätte einen Übergang über den nur leicht verwechteten Grat zum wenig höheren Kreuz vermutlich zum Genuss werden lassen, aber die von uns angepeilte und immer noch unberührte Abfahrtslinie wollten wir uns nicht verfahren lassen. Ein paar Leute waren am Feiertag doch unterwegs. So begnügten wir uns mit der N-Schulter, ca. 2100m und wedelten den traumhaften Gipfelhang etwas nördlich des Aufstiegs direkt zum oberen Rand der Steilstufe hinunter. Bevor uns die Grünerlen auf 1780m verschluckten, zogen wir die Felle wieder auf und spurten hinauf zum Seekopf, 2039m. Der Blick ins Warther Schigebiet mutete an, wie aus einer anderen Zeit: Kaum ein Lift lief, die Pisten gegenüber am Schröckenpass waren unpräpariert, nur die ein oder andere Spur durchzog das makellose Weiß. Schön anzuschauen, aber an die daraus resultierenden wirtschaftlichen Folgen und menschlichen Katastrophen möchte man lieber nicht denken. Entlang einer genialen Linie ging’s bei bestem Schnee und, abgesehen von ein paar Höhenmetern, auf gerade so ausreichender Unterlage hinunter in einen Kessel auf etwa 1620m. Dort fellten wir zum letzten Mal für heute an und spurten hinauf zur morgendlichen Aufstiegsroute, querten diese auf etwa 1700m und legten unsere Linie ins Kar unter Heiterberg und Älpelekopf. Auf einem Kopf auf ca. 1920m ließen wir es gut sein, leerten die Thermoskannen aus und kurvten auf direktem Weg und ohne störende Spuren direkt hinunter in den flachen Talboden (ca. 1450m) etwas oberhalb der Bärgünthütte. An der Abzweigung zum Gamsfuß wären wir fast noch einmal schwach geworden, aber ob die Felle noch ein viertes Mal gehalten hätten? Außerdem waren die Hänge umgepflügt, so dass wir darauf pfiffen und es dank des schnellen Schnees Richtung Baad hinauslaufen ließen, das wir bald darauf tiefgefroren erreichten. Insgesamt eine nette Runde mit nicht ganz 1500hm und viel Platz für eigene Linien, die natürlich endlos ausgedehnt werden kann.
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September 2024
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