Die verbollerten Hänge unter dem Vorderen Tajakopf ließen sich gut über lärchenbestandene Rücken weiter links umgehen und bald war der Brendelsee, 1903m, erreicht. In einer hoch angesetzten Querung ging‘s ohne Zwischenabstieg hinüber zu einer Karschwelle auf 2050m, wo das Kar dann Richtung Tajatörl umbiegt. Aufgrund der mittlerweile mehr als üppigen Schneelage in höheren Lagen ließ ich die Scharte samt der kurz vor mir ansteigenden Gruppe links liegen und spurte direkt über den steilen SO-Hang (teils 35-40°) hinauf zum völlig unberührten Gipfel mit seinem kleinen Holzkreuz. Kurz die außerordentlich gute Sicht heute genossen und bei meist gutem Firn zurück uns Kar und runter zu einer kleinen Senke (ca. 1920m) direkt unter der Igelsscharte. Da der Igelskopf zu verbollert war, verzichtet ich auf diesen und stieg nur zur Igelsscharte, 2079m, auf. Keine Pause, nur Felle abgezogen und kurz runter ins Igelskar. Auch dort gibt es nach dem Schartenhang eine kleine Senke (ca. 1980m), wo ich mich dafür entschied, aufgrund der deutlich günstigeren Lawinenlage und des schattseitig immer noch harten Schnees auch noch den Breitenkopf zu besteigen. Also wieder Felle auf die Schi und über das schön kuppierte, von keiner Spur verzierte Gelände unter den wilden und recht winterlichen Wänden von Mitterspitzen und Hochplattig Richtung Breitenkopfscharte, 2372m. Teilweise steil hinauf über den gerne abgewehten, heuer aber komplett eingeschneiten Westhang hinauf. Am Südgrat entlang gings noch ein Stück mit Schi, bis diese auf etwa 2400m stehen blieben. Noch kurz hinauf zum leicht erreichbaren und nur wenig niedrigeren Südgipfel. Nun war bereits Mittag und somit Schluss für heute. Der Abstieg in die Scharte vor dem Kreuzgipfel war mir ohne Steigeisen und Pickel zu heikel und der anschließende Aufstieg zum Kreuz wäre teileweise in der schon gut aufgeweichten Südflanke verlaufen. Außerdem war ich sowohl im Winter wie auch im Sommer schon oben. Ein Gipfelbuch von 1968 hätte zwar auch seinen Reiz, heute aber lieber nicht mehr. Dafür war der Schnee schattseitig noch immer ideal aufgefirnt und trug bis zur großen Kehre des Knappensteigs. Dort nun rechtshaltend und immer flacher ins Gaistal, über den Bach und in wenigen Schritten zur Talstation des Gaistallifts, 1520m. Dort wurde zum vierten Mal angefellt und nicht mehr ganz so spritzig ging’s über die Piste vorbei an der Hochfeldernalm vorbei zum Issentalkopf. Begleitet wurde der Aufstieg vom Krachen teilweise ordentlicher Nasschneerutsche aus den Wetterwänden. Hatte ich mich während der ganzen Zeit in den Karen noch gefragt, wo all die Schitourer sind, die dort sonst rumlaufen, bekam ich hier die Antwort. Auf diesem Liftbuckel, und das gleich in Scharen. Eine Abfahrt noch, teilweise über von Pistenraupen bis auf Grasnarbe und Humus darunter enorm verunstaltete Piste, aufs Radl und runter nach Ehrwald.
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September 2024
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