Den sollte man auf keinen Fall auslassen. Ganz allein standen wir oben, die Aussicht nahm ich aber gar nicht so recht war, da das Programm in meinem Kopfkino auf der Wiederholung dieser genialen Tour stand. Da wir auf dem Abstiegsweg auch allein waren und an keiner Abseilstelle warten mussten, waren wir auch flott wieder unten. Radler, prost und Pasta, der nächste Tag kann kommen. Charakter: Angeblich einer der in diesem Schwierigkeitsgrad am häufigsten begangenen Klettertouren in den Dolomiten und vielleicht sogar in den ganzen Alpen. Der Oberklassiker, sozusagen, obwohl der Fels nicht immer fest ist (aber natürlich von tausenden Wiederholern ausgeputzt) und das fixe Material täglich weiter modert oder langsam aus den Rissen rostet. Was bleibt ist eine beeindruckende Wand, die man einfach einmal mehr als nur gesehen haben möchte. Allein der Zustieg sorgt schon für leichtes Magengrummeln und auch der Blick aus der Wand ist unvergesslich. So was von steil, und das in diesem doch relativ geringen Schwierigkeitsgrad. Trotzdem absolut fordernd und äußerst befriedigend, wenn man dann irgendwann doch einmal auf dem Ringband aussteigt. Und selbst wenn dann bald irgendein junger Spitzenkletterer allein in unter 40 Minuten durchrennt, vielleicht auch noch im Winter, mit verbundenen Augen und rückwärts, tut das diesem Hochgefühl keinen Abbruch. Für einen durchschnittlichen Kletterer ist und bleibt das ein Highlight im ganzen Kletterleben! Talort: Misurina, Mautstraße zum Rifugio Auronzo, 2320m (Mautgebühr €30,- pro Tag!) Zustieg: Von der Auronzohütte zum Paternsattel und auf Steig unter den Nordwänden durch bis zum grauen, geneigten Wandvorbau im rechten Wandbereich. Seilfrei (2-3) auf diesen. Einstieg links von markanter Schuppe (Gedenktafel). Bequem in einer Stunde machbar, je nachdem, wie viel man schaut! Wandhöhe: 450hm zum Ringband und noch einmal 100hm zum Gipfel Kletterlänge: ca. 550m zum Ringband, der Rest ist seilfrei Schwierigkeit: 7+ bzw. 6/A0 (oder A1, je nach Körpergröße und vorhandener Hakenmenge) in der unteren, senkrechten und überhängenden Wandhälfte, danach leichter, aber nicht leicht! Je nach Variante anhaltend im 4. und 5. Grad, vielleicht auch kurz mal schwerer (v.a. wenn die Risse oder Kamine nass sind). Teilweise gut abgegriffen. Bis zum Ringband zach und rein vom Schwierigkeitsgrad her schnell unterschätzt. Meist Gehgelände auf dem Ringband, die Südflanke zum Gipfel Stellen 3 und 4-, meist leichter. Die Abzweigung zum Gipfel ist verblassend blau markiert, der Fels gut poliert. Erstbegeher: E. Comici und Gebrüder Dimai, 1933 Material: Im unteren Teil stecken viele Haken von meist mäßiger bis schlechter Qualität, im oberen Teil stecken ein paar Haken weniger, dafür ist deren Qualität auch nicht besser. An manche Haken würde ich nicht einmal den Rucksack hängen. Die Route ist dadurch aber problemlos zu finden, für eine vernünftige Absicherung muss mobil nachgebessert werden (teilweise auch an den Ständen). Neben der üblichen Alpinkletterausrüstung sollte je ein Grundsortiment Friends (0,5-4) und Keile, 10 Expressen und ein paar Schlingen diverser Längen am Gurt hängen. Biwaksack und Stirnlampe, falls es doch länger dauert und ein paar Haken und ein Hammer schaden sicher auch nicht. Wir benutzten ein 60m-Doppelseil in ebensolcher Technik und konnten so die Anzahl der Stände in diversen Topos fast halbieren. Topo/Route: Ein gutes Topo mit einigen Varianten (aber nicht allen!) findet man im Bernardi-Führer („Klettern in Cortina d’Ampezzo und Umgebung“). Abstieg: Vom Gipfel auf dem Normalweg zum Ringband (Stelle 4- abklettern, 15m durch Kamin abseilen). Auf dem Ringband zur östlichen Ecke und bei Steinmann abseilen, ein Halbseil reicht. Immer den Steinmanndln folgen, und je nach Lust und Laune mehr abklettern oder abseilen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wir nahmen ab der großen Terrasse die westliche. Auch hier ist der Bernardi-Führer hilfreich. Ca. 1,5-2 Stunden vom Gipfel zur Auronzohütte, bei Stau natürlich mehr. Fazit: Unvergesslich!
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Februar 2025
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