Nachdem der Abseilstand an einem Block weit rechts gefunden war, war es eine arge Schinderei, an diesen Dingern abzuseilen. Eigentlich wollten wir uns noch den „Breiten Fall“ gönnen, aber so war wieder früher Schluss und nachdem alles in die Rucksäcke gestopft war, wedelten wir im bestmöglichen Schnee hinunter zur obersten Alpe, wo wir den Nachmittag in der Sonne verbrachten, zu den Eisfällen hinaufblinzelten und unser Material trockneten. Beim Eisklettern trafen wir keine Menschenseele, Wanderer zieht's dagegen einigen in diesen beeindruckenden Talschluss. aCharakter: Wieder so ein toller Talschluss, diesmal aber im Safiental. Die Eisfälle haben mit bis zu 175m zwar eine ähnlich Höhe wie im Sertig, wirken aber bei weitem nicht so wild und dominant, weil einfach noch zu viel Berg darüber ist. Obwohl auch hier der Zustieg relativ kurz ist und zur Hälfte auf einem präparierten Winterwanderweg verläuft, ist deutlich weniger los. An den Ständen kanns nicht liegen, die sind in der Regel auch hier gebohrt. Von den zahlreichen Möglichkeiten da oben waren ganze zwei in letzter Zeit begangen worden. Das Tal ist aufgrund seiner Länge, der teils schmalen und vor allem am Ende schlechten Straße einfach weiter ab vom Schuss. Wegen der Schneehänge oberhalb sollte man auf jeden Fall die Lawinensituation und die Temperaturentwicklung im Blick haben. Bei gleicher Bewertung wie im Sertig klettert sich‘s hier deutlich flacher. 75° im Safiental sind deutlich weiter weg vom rechten Winkel als im Sertig. Wer gerne stapft, findet weit über den Ausstiegen noch einen fetten Fall zur Karmulde mit dem Gletschersee. Zugang: Vom letzten Parkplatz im allerhintersten Safiental (1690m, Campingverbot) über den Winterwanderweg vorbei am Wasserreservoir zur Biggenmad, 1802m und weiter zum Schluss des gewalzten Wegs bei den Alpgebäuden von Z’Hinderst. Erst über flache, bald steiler werdende, weite Hänge direkt auf die Fälle zu. Einstieg ca. auf 1950m. Ca. 1 Stunde. Bei viel oder gutem Schnee sind Tourenschi angenehm, v.a. auch retour. Route: Vgl. „Hot Ice – Eisklettern in der Schweiz Ost“ von Urs Odermatt. Aufgrund der Anzahl und teilweise auch Breite der Fälle viele Möglichkeiten. Auch die Mixedrouten sehen toll aus. „Linkes Couloir“: 1. SL: Erst mittig, dann links hinauf; Schraubenstand nach 50m am oberen Ende eines schmalen Schneebandes (NH weiter links). Steilste Länge. 2. SL: Deutlich flacher am linken Rand des Couloirs zu gebohrtem Stand auf Absatz mit rotem Punkt oberhalb; 25m. Mussten wir erst ausgraben. 3. SL: Rechts ins Couloir, mittig in schöner und leichter Kletterei hinauf, am Schluss über eine Rinne mit wenig Eis aber viel Gras in den Schnee. Der BH-Stand ist rechts an einem markanten Block auf dem begrenzenden Grat. Roter Punkt; 35m Abstieg: abseilen über die Routen; meist gebohrte Abseilstände. „Linkes Couloir“: 1. Abseillänge: 40m; gerade über Fels und Eis, dann zum linken Couloirrand zu BH-Stand queren 2, Abseillänge: 50m bis in den Schnee Material: Schrauben je nach Sicherheitsbedürfnis. Doppelseil für den Abstieg nötig, ansonsten braucht‘s außer dem üblichen Eiszeugs nichts.
0 Comments
Leave a Reply. |
Kategorien
Alle
Archiv
Dezember 2024
|