Dafür herrschte auf der Roten Flüh ein wahrer Massenauflauf mit Reservierungspflicht ums Kreuz. Die Wand selbst war staubtrocken, die Felsen warm und das Panorama auf die verschneiten Lechtaler und Allgäuer Berge schön wie immer. Ein richtiger Oktobertraum mit Genusskletterei bis zum letzten Meter. Beim Anblick der T-Shirtwarmen Wände während des Abstiegs durchs Kar begannen die Finger schon wieder verdächtig zu jucken. Aber meine Suchtberaterin erinnerte mich an den kommenden Arbeitstag, so ließen wir es bleiben für heute und stiegen lieber gemütlich ab. Das nächste Wochenende kommt bestimmt. Zugang: Von Nesselwängle in ¾ - 1 Stunde auf dem beschilderten Weg zum Gimpelhaus und weiter ins Gimpelkar. Dort, wo der Weg den Gimpel SO-Vorbau erreicht weiter unter den Wänden entlang auf dem Gimpel-Normalweg, bis dieser rechts in die S-Flanke zieht. Ein paar Meter weiter, eine schwarze Gedenktafel ignorierend (SO-Wand & SO-Kamin) bis unter eine Gufel mit heller Gedenktafel. Standhaken (weitere 20-30 Minuten). Für den lohnenden (aber schwierigeren) direkten Einstieg noch etwas weiter den Wänden entlang aufwärts, bis die nächste Hakenreihe bei einem „Kunstwerk“ am Einstieg in die Wand zieht. Charakter: Die längste und vielleicht auch lohnendste Tour in den Südwänden ums Gimpelkar. Erst 1996 von T. Freudig und K. Straub eingerichtete Alternative zur über 40 Jahre älteren SO-Kante mit ihren zahlreichen Überhängen (7- bzw. 6-/A0). Die neue Kante weist durchweg guten Fels und zahlreiche originelle Kletterstellen auf; der Löcherquergang in der 6. SL braucht (abgesehen von der BH-Absicherung) keinen Vergleich mit seinem großen Bruder in der „Don Quichotte“ an der Marmolada scheuen.
SL 11 & 12: problemlos zusammenfassbar; am Anfang stark abgegriffen, daher eher 6-. Entweder gleich bis zur Bergrettungsbox (55m) oder vom Stand noch eine halbe SL über Gras und Schrofen zum Kreuz. Material: 8 Expressen und ein 40m Vollseil reichen, wenn jeder Stand (2 BH) eingehalten und jeder Haken geklinkt wird. 12 Expressen (auch lange) und 60m Seil(e), wenn man lieber etwas längere Strecken durchklettern möchte. Klemmzeug kaum noch sinnvoll einsetzbar. Abstieg: Die Route ist (abgesehen von der 1. SL) nicht zum Abseilen eingerichtet. Dies würde auch zu viele Routen unterhalb dem Steinschlag aussetzen. Vom Kreuz dem markierten Normalweg ins Gimpelkar folgen. Auch hier immer wieder Steinschlag durch leichtsinnige Zeitgenossen. Achtung, der obere Teil verläuft über die Nordflanke! Ob Schnee liegt, sieht man nur vom Allgäu und nicht vom Zustieg! Der Weg ist im Herbst oder nach Wetterstürzen gerne verschneit oder eisig und wird dann schnell gemein und kaum absicherbar. Ein paar Grödel und Handschuhe können dann ganz angenehm bzw. hilfreich sein, wenn man der Bergrettung keine Arbeit bereiten möchte. Ab dem Kar über den Zustiegsweg ins Tal.
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Dezember 2024
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