Gimpel SO-Vorbau, Tannheimer, 2060m, „Wirklich oben bist du nie“ 6+/6 SL & „Hüttengrat“ 4+/3 SL

Hochvogel und Trettach von der Roten Flüh

früher Morgen am Gimpelhaus

In Anbetracht des nicht enden wollenden Spätsommers zog es uns noch einmal auf die Südseite der Tannheimer. Obwohl das Gimpelhaus coronabedingt schon ewig zu ist, war trotzdem ordentlich viel Betrieb da oben, aber das war bei den milden Temperaturen (und Nebel im Tal) ja nicht anders zu erwarten. Obwohl wir bereits um 8:30 Uhr einstiegen, waren wir gerade so die erste Seilschaft des Tages in dieser zurecht viel begangenen Tour.

Die Felsqualität ist vom Feinsten: steil, kein Leerlauf und teilweise verschwenderisch griffig. Trotz der mittlerweile wohl unzählbaren Wiederholungen (bei mir auch schon die dritte) halten sich die Abnutzungserscheinungen bei der Felsrauigkeit erstaunlicherweise in erträglichen Grenzen. Außerdem ist die Tour plaisirmäßig mit Bohrhaken abgesichert, Klemmzeug überflüssig.

Gedenkkreuz im Gimpelkar

Grober Routenverlauf

Die Bewertung mit maximal 6+ (und recht anhaltend im 6. Grad) ist fair und eher nicht zu hart. Einziger Wermutstropfen: Das Ende der Tour kommt viel zu schnell. Aber für einen Nachschlag gibt’s ja genug Auswahl da oben. Erst setzten wir uns wegen der herrlichen Sicht heute erst mal eine Weile ins Gras auf dem höchsten Punkt des Vorbaus. Zum „Ausklettern“ fügten wir nur noch schnell den leichten Hüttengrat an,

Blick ins Lechtal

wo wir, wenn’s keine Überholspur gäbe, aber fast noch ausgebremst worden wären. Danach bummelten wir gemütlich hinauf zur Roten Flüh, saßen bis kurz vor Sonnenuntergang auf dem nun ruhigen Gipfel und machten uns dann am späten Nachmittag auf den Weg ins Tal. Kurz hinter dem Gimpelhaus kamen dann sogar noch die Stirnlampen zum Einsatz. Was sich doch alles in unter 24 Stunden bequem unterbringen lässt ...

Gimpel SO-Vorbau, Tannheimer, 2060m, „Wirklich oben bist du nie“ 6+/6 SL (6- obl.)
Charakter: Überraschend wenig abgekletterte Traumtour in sehr schönem, steilem und löchrigem Fels. Zusammen mit der sehr guten Absicherung ergibt sich eine viel frequentierte Tour
Zustieg: Von Nesselwängle (Parkplatz an der Materialbahn zum Gimpelhaus), 1150m, in 45 Minuten auf dem beschilderten Weg zum Gimpelhaus, 1650m.

Auf dem Fußabstieg

Nachmittagsspaziergang übers Hüttengrätlr

Weiter dem Wanderweg zur Roten Flüh ins Gimpelkar folgen bis der Weg an die Wände des SO-Vorbaus reicht. Rucksackdepot, wenn nicht abgeseilt wird. Auf Steigspuren der Wand entlang bis zum Einstieg von „Wirklich oben bist du nie“ bei einem nach links ziehenden Grasband. Achtung, die vom gleichen Einstieg nach links hochziehenden Haken gehören zum etwas schwierigeren "Kuschelrock". Weitere 30-40 Minuten.
Wandhöhe: ca. 160m

Kletterlänge: 170m
Schwierigkeit: mehrere, auch längere Stellen 6+, anhaltend zwischen 5 und 6;
Material: 12 Express, Friends/Cams nicht nötig. Sehr gute Absicherung mit BH. Übliche Alpinkletterausrüstung; Seillängen maximal 35m.

Grünten von der Roten Flüh

Blick in die Lechtaler Alpen

Route: vgl. Wandbild , ca. 2 Stunden. Topo im Pnico „Allgäuer Alpen“ oder auf https://www.bergsteigen.com/touren/klettern/wirklich-oben-bist-du-nie/
Abstieg: Mehrere Möglichkeiten. Entweder hinüber zum Normalweg des Gimpels queren (kurze Stellen 1, Steilgras) und dort noch eine Route anhängen (z. B. den „Weihnachtsweg“) oder über Grasband nach links und über ein Fixseil zur Abseilpiste (30m, 35m, 55m).