Am Stammplatz zogen wir uns um und stiegen als erste die paar Meter hinunter zu den Südwandeinstiegen. Der Einstiegshaken war gleich gefunden, dann wurde es aber etwas abenteuerlicher, schließlich hatten wir uns für heute mit der „Töff-Töff“ eine sehr selten begangene Route durch die Südwand ausgesucht. Steffi gehört wohl zu den wenigen Menschen, die diese Tour mit dem klimaschädlichen Namen schon zum zweiten Mal klettert. „Ballisto“, der „Südpfeiler“ und die „alte Südwand“, überall wurden geklettert, nur unsere Tour wollte sonst keiner haben. Irgendwo verständlich, findet man doch in diesen Touren teilweise mehr Bohrhaken in einer Seillänge als (teils betagte) Schlaghaken in unserer gesamten Route.
Am Sattel schnell das Kletterzeug in die Rucksäcke gestopft und im Laufschritt zum Radl. Im allerletzten Dämmerlicht und mit kalten Griffeln erreichten wir das neblige Halblech. Eine Stirnlampe hätten wir immerhin dabei gehabt. Charakter: Anspruchsvolle Freikletterei in nicht immer zuverlässigem Fels. Der geforderte Schwierigkeitsgrad muss sicher im Vorstieg und ohne jegliches Backup durch Bohrhaken geklettert werden. Der Umgang mit mobilen Sicherungsmitteln muss sitzen!
Ab dort entweder weiter der nun teilweise steilen und vom Kenzenbus benutzten Teerstraße bis kurz vor die Kapelle am Wankerfleck (1148m) folgen oder, schöner und nur 0,5km länger, auf guter und wenig frequentierter Forststraße ins Lobental. Am Lettenfleck, kurz hinter dem zweiten Stausee, links sehr steil hinauf zum unteren Ende des Wanker Flecks, wo man wieder auf die Teerstraße trifft. Mit schönem Blick auf die O- und N-Wand des Geiselsteins ebenfalls zur Kapelle. Nun gemeinsam weiter über einen Forstweg leicht bergab, vorbei an großen Bergahornen, bis zur Brücke über den Kenzenbach. Links abbiegen und bei der nächsten Verzweigung rechts, am Schluss grob, bis zum Ende des Fahrweg (ca. 1170m) 10,6km, 370hm, 45-60 Minuten rotpunkt (d.h. ohne Akku!!) Nun dem markierten und sehr guten Wanderweg bis zum Geiselsteinsattel, ca. 1740m, folgen. Weitere 45-60 Minuten. Materialdepot. Wandhöhe: 170m Kletterlänge: 210m Schwierigkeit: 1 Stelle 7-, 2 Stellen 6+. Immer wieder recht anhaltend 6- und 6, aber auch 2 SL 5 inklusive nicht ganz zuverlässigem Fels und Gras. Material: 10 Express (auch verlängerbare), Cams 0,4-2 Satz Linkcams, Material für Standbau, eventuell Hammer und einige Haken, 50m Doppelseil und übliche Alpinkletterausrüstung. Spärlich mit teils guten, teilweise aber auch uralten NH abgesichert; Stände an NH (+ mobiler Verbesserung) oder komplett selbst zu bauen. Einstieg: Auf der Ostseite auf dem Wanderweg Richtung Kenzenhütte etwa 30hm absteigen, bis ein Steig zur Südwand quert. Diese erreicht man bei einer Schlucht, von wo rechts gestufte Felsen zur Südverschneidung, zum Südpfeiler und zum Südwandband/Plattenriss hinaufziehen. Links der Schlucht in leichter Kletterei (1) etwa 25m hinauf zu kleinem Absatz links der Schlucht und links des Einstieg-BH der „Ballisto“ (Koordinaten: N47°33,664‘/E10°49,771‘, 1717m) 1. SL: Vom Einstieg (NH) links auf Band zu NH, gerade zu Plattenrampe, diese links hinauf (5+, NH) und über Überhang (6-, NH). In Rechts-Linksschleife, erst steil (6-, NH), dann über Schrofen zum Stand an 2 NH in Nische unter Kamin. 30m, 6-, 4 NH 2. SL: Durch den kurzen Kamin, rechts heraus in Schrofen und linkshaltend zu Verschneidung. Diese, am Schluss glatt und abdrängend (5+) zu Stand an 1 NH & Busch. 25m, 5+ 3. SL: Über Risse unter Überhang (2 NH, 6), über diesen (NH, 6+) und rechts in Verschneidung. Diese hinauf (6-, 6) bis zu deren Ende und rechts zu Stand bei 1 NH unter gelber Wand. 27m, 6+, 4 NH 4. SL: Gerade zu Rechtsrampe, dieser folgen bis zu Kante und gerade über Wandstelle (NH, 6-) zu morscher Latsche. Rechtsquerung auf ansteigendem, teils abdrängendem Band bis in Nische unter Rissüberhang. Stand selbst bauen (mäßiger Block, 2 Cams). 25m, 6-, 1 NH 5. SL: Links über überhängenden Riss auf abschüssigen Block (6, Cams) und zu Überhang. Anstrengend über diesen (3 NH, der dritte kann nicht mehr benutzt werden, 7-) und etwas leichter (6-) zu Standmöglichkeit an großem Block am linken unteren Rand des Südwandkessels. 25m, 7-, 2-3 NH 6. SL: Rechts über Gras zu Rampe (morscher Baum links davon) und diese linkshaltend und teils gestuft hinauf (5-, 4+ und 3-) zu Stand an 2 BH (gemeinsam mit dem „Arschbackenriss“, der von links heraufkommt) oder 2 NH unter Verschneidung und Riss. 45m, 5- 7. SL: Nicht den Bohrhaken durch die Verschneidung folgen (7-) sondern rechts durch anfangs etwas brüchigen (5+), dann rauen Riss (NH, 6-) auf Absatz. Über gelben Fels rechts von Verschneidung unter Überhang und Hangelquergang links (sehr schlechter NH, 6+) zurück in die Verschneidung (oder diese gleich direkt hoch), diese weiter und über den folgenden Körperriss (6) anstrengend zu Stand an 2 BH (gemeinsam mit dem „Arschbackenriss“) am W-Grat. 30m, 6+, 2 NH. Über den W-Grat zum nahen Gipfel (Stelle 2). Erstbegeher: „Töff-Töff“: M. Lutz & W. Mayr, 1980; die Route verläuft zu mindestens 80% entlang der „Maagrisse“ von J. Maag, J. Müller & A. Weber, 1949 Abstieg: Am schnellsten über den teils abgespeckten, markierten Normalweg (2, 3-, 2 sinnlose Eisenstifte, einige BH). Vom Gipfel über den Grat Richtung NO bis in die Scharte vor dem O-Gipfel. Dann steil links in die Rinne und diese nordseitig hinunter bis zu deren Ende. Linkshaltend unter der kurzen W-Wand querend auf Weg zurück zum Geiselsteinsattel. 20-30 Minuten. Ortskundige können über Steigspuren (kurz 2) nach NW zum Ausstieg der SW-Wand absteigen. AV-Ring links unterhalb einer kleinen Lärche. 25m über Rampe abseilen, weiterer AV-Ring, 20m steil abseilen und vom nächsten AV-Ring 50m entlang der „Gummifuzzy“ bzw. der „Abendlichen Startprobleme“ zum Fuß der W-Wand abseilen. Wenige Meter über Wiese zum Wanderweg. Dauert deutlich länger und ist nur sinnvoll, wenn der Normalweg sehr nass oder vereist ist. Weiter auf dem Zustiegsweg.
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September 2024
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