Geierwand , Mieminger, ca. 1000m, „Geierwandführe & Im Auge des Geiers“ (7-/10 SL) & „Sunsetboulevard“ (6+/10 SL)

"Im Auge des Geiers", letzte SL

Nach einer noch recht guten Schitour am Freitag Nachmittag nutzten wir den vorhergesagten Föhn für ein paar Seillängen im Fels. Trotz des warmen Samstags wurde der Schnee südlich des Fernpasses immer mehr. In Obsteig wurden wir in Anbetracht einer geschlossen Schneedecke schon ganz blass und befürchteten die falsche Ausrüstung eingepackt zu haben.

Ungefährer Routenverlauf

Am schönen Einstiegsplatzl

Selbst in Haiming auf 670m lag noch Schnee im Schatten, die Wand sah aber gut aus. Leider war die Temperatur im föhnig-grauen Inntal nicht so warm wie im Alpenvorland, aber ohne Wind blieben die Hände warm und ein paar Sonnenstrahlen verirrten sich doch in die Wand. Vom Parkplatz jenseits der Innbrücke in Haiming folgten wir dem Weg über die Autobahn, kurz links bei einem Steinfangnetzes führt ein Pfad hinauf zu den Felsen.

Der Einstieg befindet sich auf der rechten Seite eines ebenen Kiesplatzes rechts des Übungsgeländes der Bergrettung und ist wie alle Touren hier auf einem Metallplättchen angeschrieben. Die Tour zählt zurecht zu einer der beliebtesten Mehrseillängenrouten an der Geierwand und weist viele schöne Kletterpassagen in festem, rauem Fels auf. Trotz guter Bedingungen war heute allerdings kaum was los.

Föhn im Inntal, 2. SL

Bis zum großen Band in Wandmitte ist die Tour eher gemütlich und gut zum warm werden geeignet, oben wird’s dann deutlich steiler. Der Fels ist meist hervorragend rau und wartet mit Grifflöchern aller Größen auf. Auch die Schlüssellänge löst sich dadurch schnell in Wohlgefallen auf. Leider endet die Route (noch?) nach einer tollen roten Seillänge unter den gelb-weißen Überhängen am Ende der Wand.

Hier kommt von rechts die „Inntalsymphonie“ herauf. Die Tour ist in sehr kurzen Abständen mit Expansionsankern abgesichert (einige Muttern werden locker, 17er Schlüssel zum nachziehen wäre eine gute Tat). Somit ist die Mitnahme von jeglichem Klemmzeugs überflüssig. Wenn man alle Haken einhängen möchte, sollte man 12-14 Express dabei haben.

Tolle Platte am Beginn der oberen Wand

7. SL

Vom Ende der Tour seilten wir über diese 55m und 35m ab zum großen Band. Da noch genug Zeit war, querten wir auf dem Band bis zur oberen Fortsetzung des „Sunsetboulevards“ und genossen in zwei langen Seillängen den ebenfalls sehr schönen Fels bis zum Zusammentreffen mit der „Alhambra“.

Weils so schön war folgten wir dieser noch eine 45m-Länge bis hinauf zum Ende der Schwierigkeiten. Dank Abseilpiste und langen Seilen waren wir mit 65m und 35m schnell wieder auf dem Band, stiegen auf Steigspuren vorsichtig ab bis dorthin, wo die „Geierwandführe“ herauf kommt.

Schlüsselstelle, 8. SL

9. SL, Rückblick zum Stand

Auch hier mussten nur zwei Mal abseilen (45m, 50m), nahem die Rucksäcke auf und querten hinüber zum unteren Einstieg des „Sunsetboulevards“, den wir jetzt auch noch gerne vollständig kennenlernen wollten. In zwei langen 60m Seillängen waren wir bald wieder oben am Band.

Highlight war sicher die überhängende Lochkletterei nach dem kleinen Band. Vom Baumstand (mit Schlingen, Kette und Abseilöse seilt man knapp 60m zur Mitte des kleinen Bandes ab, wo sich etwas rechts der Route unter einer Kiefer ein Abseilstand befindet.

Inntal vom Ende der Tour

Nach weiteren 40m steht man wieder am Wandfuß etwas oberhalb des Einstiegs. Nun war es beste Kaffeezeit, der Klettertag war ausgefüllt und die Finger dünn, also Schluss für heute und runter. An Armen und Füßen sind die vielen schönen Seillängen auch nicht spurlos vorbeigegangen, ganz zu schweigen von nun auch schon wieder drei Wochen Schitouren.

Sunsetboulevard, 8. SL

Luftiges Ende, 10. SL (Alhambra)

Vielen Dank an Kurt Bubik für die perfekte Einrichtung dieser Touren!
Sehr gute Topos gibt es auf https://www.bergsteigen.com/ (nur die Abseillängen sind nicht vermerkt) oder, weniger ausführlich, im Durnerführer (Sportklettern etc. Imst ..., ).

Zum Dessert