Wir entschieden uns für die Gaiskogelüberschreitung (ca. 1200 hm): Normalweg über die Gaiskogelscharte rauf und tolle Steilabfahrt über die Nordrinne und Wiederaufstieg ins Schigebiet. Von Anfang an auf Fellen stiegen wir über die seit Wochen schon außer Betrieb genommenen Pisten hinauf zur Dreiseenhütte und weiter zum Oberen Plenderlesee. Dort verließen wir die Piste und stiegen am noch immer vollständig zugefrorenen See entlang, erst flach, dann aber immer steiler durchs Kar des Oberplenderle Richtung Gaiskogelscharte, 2658m auf. Etwa 100hm unterhalb kamen die Schi an den Rucksack; dort blieben sie auch für den teils verschneiten, teils grobblockigen SW-Grat bis wir am Gipfelkreuz standen. Schöne Wächten, ein grandioses 360°-Panorama und fast allein, was will man mehr? Auf die lang im Schatten liegende, verbollerte und von tiefen Spuren aus wärmeren Zeiten umgepflügte W-Rinne konnten wir gut verzichten. Stattdessen schnallten wir direkt am Gipfelkreuz die Schi an und nach zwei Schwüngen Richtung Osten bogen wir links in die steile N-Rinne ab.
Etwas höher wäre der Schnee durchgängig gewesen. Der berühmte Schwung zu viel. Jenseits wedelten wir hinunter auf etwa 2200m und zogen in einer Senke unterhalb des Donnerjöchl wieder die Felle auf. Man könnte den Kühtaisattel von hier auch ohne Wiederaufstieg in einer endlosen Querung erreichen, aber das wäre ja die reinste Schneeverschwendung. Also zogen wir in herrlichem Schitourengelände unsere Spur hinauf zum P. 2515 im NW-Grat des Gaiskogel. Hier gönnten wir uns eine längere Pause und bewunderten unsere Spuren in der NO-Rinne gegenüber. Über einen steilen W-Hang (zwei kurze, apere Tragepassagen) erreichten wir den mittleren Plenderlesee, 2317m im wilden, einsamen NW-Kessel des Gaiskogels. Nur ein schmaler, azurblauer Schmelzrand unterbrach das blendende Weiß. Ein paar Stockschübe und Skatingschritte später war die Bergstation eines neuen Sessellifts erreicht und bald darauf der Ausgangspunkt der Tour. Klein, aber fein und, man kann es nur wiederholen, für den 1. Juni so gut wie schon ewig nicht mehr.
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Januar 2025
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