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Elbrus, 5642m, Kaukasus

5/8/2007

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Der Doppelgipfel des Elbrus
Den Fuß mal auf über 5000 Meter setzen, die Nase mal in dünne Luft stecken, das war unser Ziel. Die Frage war nur: Wohin? Der Berg sollte technisch nicht zu schwer sein, die Etappen zwei mitreisenden, neun- und zehnjährigen Kindern anpassbar, und die Kosten dem Urlaubsetat nicht sprengen. Unsere Wahl fiel schließlich auf den Elbrus. Dieser erloschene und massiv vergletscherte Vulkankegel ragt nördlich der wildzerrissenen Kaukasus-Hauptkette beinahe „sanft“ 1200 m über diese hinaus.
Nachdem alle nötigen Visa besorgt, alle verlangten Versicherungen abgeschlossen und auch der vorgeschriebene Feuerlöscher fürs Auto besorgt war, packten wir zu Beginn der Sommerferien unseren Van mit allem was wir benötigten, oder dachten zu benötigen, voll. Berg- und Hochtourenausrüstung, Schlafmöglichkeiten für in- und außerhalb des Autos, etwas Wäsche für jeden und vier Personen brachten die Ladekapazität schon fast an die Grenze. Aber alles fand Platz, auch wir. Schon sehr gespannt was auf uns zukommen wird fuhren wir vom Ammersee in Richtung Osten los.
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Kirche in Kiew
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Kiew
Unsere Reiseroute führte uns über Österreich in die Slowakei, die wir bei Bratislava erreichten. Ursprünglich wollten wir über die Türkei und Georgien (mit ein paar Bergen dort) an den Elbrus reisen, aber das hatten politische Spannungen mit einer daraus resultierenden Schließung der georgisch/russischen Grenze verhindert.
Zur Unterbrechung der Fahrt wollten wir in der Hohen Tatra etwas wandern gehen, was allerdings das Wetter nicht zuließ. Es regnete in Strömen, war ungemütlich kalt und die Sicht gleich Null. Wir beschränkten uns darauf, zum Popradske See zu wandern, die Gipfel drumherum schenkten wir uns.
Da das Wetter nicht nach einer Besserung aussah, packten wir unsere Siebensachen und machten uns an den Weiterweg. Der Stau bei der Ausreise aus der Slowakei war lang, der bei der Einreise in die Ukraine bei Uschgorod  ebenso. Aber nach 4 ½ Stunden waren wir durch. Mit Überqueren der Grenze war auch das Ende der Wegweiser mit lateinischen Buchstaben erreicht. Auf nicht immer guten Straßen erreichten wir über die E50 Lviv und 540km später über die E40 Kiew. Das sprengte unsere mitteleuropäischen Entfernungsvorstellungen schnell.
Prachtvolle große Straßen durchzogen die Stadt, die goldenen Kuppeln der orthodoxen Kirchen leuchteten in der Sonne.
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Ukraine
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In Russland
 Auf der Weiterfahrt nach Charkov in die damals noch ruhige Ostukraine änderte sich die Landschaft, Eichenwälder und Sümpfe verschwanden und wichen im Donezker Becken den großen Feldern mit Getreide und Sonnenblumen im Wechsel mit endlosen Abraumhalden des dortigen Erz- und Steinkohleabbaus. In Novoschachtinsk, etwa 100 km nordöstlich vom bereits russischen Rostow am Don, erreichten wir die Grenze zu unserem eigentlichen Urlaubsland.
Die Grenzkontrollen gingen unerwartet flott, nach nur 1 ½ Stunden (und das auch nur, weil ohne Russischkenntnisse ein paar Irrungen und Wirrungen entstanden) hatten wir sie hinter uns. Und auch die Grenzbeamten waren im Vergleich zu einer kurz vorher erlebten Einreise in die USA sehr freundlich und hilfsbereit. Die Straßen, die uns in weiter bis nach Nalcik am Fuß des Kaukasus brachten, waren –vermutlich aufgrund der Grenznähe - sehr gut in Schuss. Der Anblick der hohen Berge, die über den teilweise schon abgeernteten Feldern aufragten, tat nach dem ganzen Flachlandgerödel richtig gut.
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Berge im Baksantal
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Disteln auf dem Weg zum 6404m hohen Cheget
Landschaftlich ebenfalls sehr beeindruckend war das Baksantal, welches den Ausgangspunkt zum Elbrus darstellt und bereits bei der Anfahrt einen tollen Blick auf den Berg bietet. Nagelfluhwände, unten ein karges, grünes Tal, oben Wald, Hängegletscher und ein wilder Fluss – einfach schön. Ein etwas mulmiges Gefühl riefen allerdings die aufgestellten Flak-Geschütze hervor, an denen man vorbei fährt. Die georgische Grenze (und das unruhige Grosni) ist halt sehr nah. Knapp 3600 km Fahrt und 4½ Tage im Auto lagen hinter uns, bereits jetzt hatten wir viele neue Eindrücke gesammelt und eine völlig neue Größenvorstellung von Europa bekommen.
Die nächsten drei Tage verbrachten wir mit dem Versuch, uns registrieren zu lassen (was scheiterte) und der Besteigung von zwei leichten Dreitausendern in beeindruckender Umgebung (Cheget und Andyrmau). Steile Felsen, Hängegletscher oben, unten üppig blühende Wiesen. Am 5.8 machten wir uns dann auf den Weg, den Elbrus zu besteigen. Das erste Stück ist bequem, man stellt das Auto bewacht unter und nimmt die Seilbahn. Von der in 2300 m Höhe zu Füßen des Elbrus gelegenen Talstation Poljana Asau („Lichtung Asau“) gelangt man in zwei Sektionen zur Station Mir auf 3455m.
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Seilbahnstation
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Wandelnde Rucksäcke auf der suche nach einem guten Zeltplatz
Die Löcher in der Bodenplatte der damals noch in Betrieb befindlichen alten Kiste schauten wir nicht näher an, es gab ja auch keinen Grund warum sie genau heute brechen sollte. Die neue Seilbahn ging im Dezember 2006 in Betrieb, mittlerweile kann man in drei Sektionen bis in eine Höhe von 3847m fahren. Den langsamen Sessellift, der den weiteren Aufstieg noch verkürzen könnte, schenken wir uns und überholten so elegant eine recht arrogante Summitclubgruppe. Das Alter von Kindern sagt halt doch nicht unbedingt etwas über deren Kondition aus, wenn sie seit sie gehen können in den Bergen unterwegs sind, noch dazu an einem technisch so einfachen Normalweg.
Vorbei an der 4160m hoch gelegenen Prijut 11 (Hütte 11) erreichten wir gemütlich die auf 4200m gelegene Diesel Hut, in der die meisten Anwärter auf den Gipfel übernachten, wir aber stiegen noch bis auf 4400m hinauf, wo sich abseits des Rummels auf einer Mittelmoräne ein herrlicher Zeltplatz fand. Für die Besteigung ist übrigens ein Permit nötig, das wohl aber nur in den Hütten kontrolliert wird. Zur weiteren Akklimatisation machten wir noch einen Abendspaziergang zu den Pashtunovfelsen, 4624m. Die vergletscherten Berge des wilden Hauptkamms um uns rum (Ushba!), der Doppelgipfel des Elbrus, die sternklare Nacht, es war einfach ein schöner Platz an einem schönen Berg. Am nächsten Morgen machten wir uns bei gutem, stabilem Wetter auf den Weg zum Gipfel. Bis auf etwa 4600m führt eine Pistenwalzenspur - gar nicht wenige Bergsteiger lassen sich ab den frühesten Morgenstunden bis in diese Höhe fahren.
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Zeltplatz mit Blick zum morgigen Aufstieg
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Am Westgipfel
Die sanften, relativ spaltenfreien Gletscherhänge machen dies möglich. Eine lange, steil ansteigende Querung leitete uns in den Sedlowina-Sattel (5.416 m), der zwischen dem Ost- und dem 21 Meter höheren Westgipfel liegt. Die große Höhe des Elbrus und seine Nähe zum nur 100 Kilometer entfernten Schwarzen Meer können launisches Wetter mit Stürmen und Kälte zur Folge haben, wir hatten jedoch Glück und einen oben zwar windigen, aber sonst sehr schönen Tag erwischt. Technisch bietet die Besteigung des Elbrus keine Probleme, sich beim Erreichen des Kraterrandes jedoch aufzuraffen, noch zum höchsten Punkt zu gehen erfordert Kraft.
Nach 5 ½ Stunden war der Gipfelfelsblock mit seinen vielen Inschriften erreicht. Die Sicht vom höchsten Punkt Europas auf die umliegenden, wilden Berge des Kaukasus ist beeindruckend. Relativ bequem geht der Abstieg; vor allem wenn man mal die Querung hinter sich hat, kann man kräftesparend über die sanft geneigten Gletscherhänge runter laufen. Am frühen Nachmittag waren wir wieder zurück am Zelt. Da es ein so schöner Platz war beschlossen wir noch eine Nacht zu bleiben.
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Tiefblick vom Gipfel
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Aussicht von unserem Nachtplatz
Träumend lagen wir vor dem Zelt und genossen es, hier sein zu dürfen. Nach einer Nacht, die wieder früh durch den Krach der Pistenwalzen gestört wurde, bauten wir das Zelt ab, packten unsere Siebensachen und gingen zurück zur Station Mir um mit der Gondel zurück ins Tal zu fahren. Da unser Visum noch galt und es im Kaukasus sehr schön ist, entschieden wir uns, noch ins nahe Dombay Tal zu fahren. Dort ist es anders als im Baksantal: grüner, und auch kühler.
Die umliegenden Berge werden von großen, zerrissenen Gletschern beherrscht, sind aber nur noch um die 4000m hoch. Wir bestiegen ein paar kleinere Berge an denen es üppig blühte. Nach zwei Tagen in dem Tal machten wir uns an den Weg zurück. Es lagen ja noch einige Kilometer vor uns. Wir wollten über die Krim ausreisen. Wie schon die Tage vorher hatten wir auf der Fahrt viele Check Points, an denen wir halten mussten. Die Polizisten waren aber immer sehr freundlich. Ein Auto  mit deutschem Kennzeichen und einer Familie fanden alle sehr interessant, viele Fragen tauchten auf, auch wenn die Verständigung nicht immer einfach war, denn Englisch half bei dieser Reise häufig nicht weiter.
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Berge im Dombai Tal
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Sonnenuntergang am Schwarzen Meer
Aber ein Wörterbuch und Hände und Füße brachten uns zum Ziel. Allerdings verursachte unsere fehlende Registrierung zunehmend mehr Probleme, die sich jedoch mit mehr oder weniger großen Scheinen im Reisepass lösen ließen. Etwas westlich von Sotschi erreichten wir endlich das Schwarze Meer und nach mehreren Badestopps über Novorossisk an einem Nachmittag schließlich Kavkaz, den Grenzort und Abfahrtsort der Fähre auf die Krim. Zum ersten Mal bekamen wir mit Beamten Probleme. Mit viel Nerven, Hilfe eines netten Litauers und Schmiergeld schafften wir es nach 7 Stunden nach Kertsch ausreisen zu dürfen.
Entweder entlang des Schwarzen Meers oder auch in den angrenzenden Höhenzügen fuhren wir mit vielen Stopps über Jalta (schöne Wanderung am Aj Petri Krimgebirge mit tollem Tiefblick aufs Schwarze Meer), Simferopol und Nikolajev nach Odessa.. Dort statten wir natürlich den berühmten Bauwerken wie z.B. der Potemkinschen Treppe, dem Theater oder Rathaus einen Besuch ab. Auf dem Weiterweg nach Moldawien unterlief uns leider der Fehler, einen Touch zu weit im Süden zu sein – und in Transnistrien zu landen.
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Auf der Krim
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Theater in Odessa
Aus der Ukraine auszureisen war kein Problem gewesen, aber nach Transnistrien hineinzukommen schon. Wer will schon in ein Land, das es eigentlich gar nicht gibt? Wieder einmal halfen ein paar Scheine in den Pässen um das Problem zu lösen. Der kleine, international nicht anerkannte Staat war schnell durchquert. Schmiergeldtechnisch wurde es mit der Einreise nach Moldawien schlimmer. Ein Auto mit deutscher Nummer wurde von jedem in Uniform als Melkkuh gesehen. Um noch etwas von unserer Urlaubskasse zu retten, fuhren wir ohne Aufenthalt durch nach Rumänien.
Einige der im ganzen Auto versteckten Scheine fanden wir noch Monate später. Im Osten des Landes waren Pferde- oder Eselfuhrwerke häufiger zu sehen als Autos, die Orte ohne zentrale Strom-oder Wasserversorgung. Je weiter wir uns nach Westen durcharbeiteten, desto mehr glich sich das Bild dem uns bekannten an. Nach einer entspannten Wanderung südlich von Sibiu (Hermannstadt) auf ein paar höhere Karpatengipfel nahe des Balea Lac fuhren wir durch das flache Ungarn nach Kroatien und Slowenien weiter. Wo Berge standen, waren wir nochmal unterwegs.
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Typische Straßenbild eines Orstes im Osten Rumäniens
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Wanderung auf den Prisonik (Julische Alpen)
So konnten wir unsere „Sammlung“ nicht nur durch Touren im Kaukasus sondern auch im Krimgebirge, den Südkarpaten oder den Julischen Alpen erweitern. Nach knapp 4 Wochen und 8139km waren wir, um viele Eindrücke reicher, wieder zu Hause. Ohne Flugkosten, mit der Flexibilität des Autos, war der erste 5000er gut finanzierbar. Wobei schon 18% der Kosten auf Visa- und sonstige Gebühren, 17% auf Diesel sowie 6% auf Schmiergelder entfielen.
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