dafür unpünktlich und völlig kalorienfrei brachte uns die Fluggesellschaft mit dem Kranich auf der Heckflosse in gut 4 Stunden von München direkt nach Tiflis. Wer fliegt soll büßen, so ist scheinbar die Denkweise der Manager. Auch ein Ansatz. Aufpassen muss man auch beim Gepäck: 23kg pro Person inklusive Sportgepäck. Das sind mit Schi, Schuhen etc. gleich mal 8-9 kg pro Person weg. Dazu noch Zelte, Seil, Steigeisen, Pickel, Lawinenequipment, etc. Sportlich, aber mit Handgepäck ging‘s gerade so. Wen eine Anreise über Istanbul nicht stört, dem sei diese dringend ans Herz gelegt: deutlich mehr Platz im Flieger, ein Service an Board, der diesen Namen verdient und das Sportgepäck wird zusätzlich zu den 23 kg Freigepäck transportiert. Ist aber halt nicht direkt. So waren wir schnell aber hungrig am frühen Morgen in Tiflis, das vorbestellte Taxi wartete bereits und schon um 8.00 Uhr waren wir in Gudauri oben, wo heuer auch eher weniger Schnee lag, als sonst. Hotel beziehen, eine Mütze Schlaf nehmen und raus auf Tour – das Wetter war zu schön. Deshalb stellten wir das Kulturprogramm vorerst hinten an, trieben unsere Akklimatisation für Höheres und Weiteres voran und zogen erst mal ein paar Touren bis 3500m durch. Da nur etwa 35% der Landfläche waldbedeckt sind, mussten wir uns an den unglaublich weißen Anblick der Berge erst mal gewöhnen. Auf jeden Fall ein Auftakt nach Maß. Nach den Eingehtouren sollte ein weiteres Wetterfenster eine Chance auf den Kazbek bieten und dann, ja dann darf auch die gute Kultur zum Zug kommen. Muss auch sein, denn schließlich ist Georgien einer der ältesten Kulturräume überhaupt. Also, los geht’s! Ausgangspunkt: Gudauri/Talstation Pirvelli-Sessellift, ca. 2020m. Von Tiflis in etwa 2-3 Stunden per Taxi oder Kleinbus auf der georgischen Heerstraße erreichbar (137km). Charakter: Gaudauri ist ein relativ modernes Pistengebiet, das beschneite Pisten und ziemlich neue Liftanlagen bietet. Die Tickets sind günstig, die Möglichkeiten abseits der Piste dank weitläufiger (aber meist eher flacher), hindernisloser Hänge fast endlos. Einige noch unerschlossene Gipfel lassen sich gemütlich mit Liftunterstützung oder trainingshalber ohne und von unten besteigen. Ideal, um auch bei schlechtem Wetter – was es dort im März/April problemlos und ausdauernd haben kann – die Akklimatisation für höhere Kaukasusziele voranzutreiben. Auch gut, um einen ersten Einblick in das Gebiet zu bekommen. Der höchste Lift erreicht am Sadzele West 3273m. Der Ort ist ähnlich charmant wie Kühtai oder Hochgurgel: zwischen 2000 und 2200m verstreute Bettenburgen hoch über dem Tal, erschlossen von der fast ganzjährig befahrbaren Straße über den Kreuzpass, 2379m, über den der ganze Lkw-Verkehr in Blockabfertigung von und zur russischen Grenze rollt. Manche Lkw-Fahrer warten bis zu 6 Tagen, bis sie dran sind. Aufstieg: Von der oben genannten Talstation (oder auch einer anderen) beliebig zur Bergstation des Shino-Lifts, ca. 2770m. Hier verlässt man nach dem Speicherteich das Schigebiet und lässt den Lift zum Kobipass, 2900m, rechts liegen. Erst durch einen flachen Karboden, bald zunehmend steiler direkt über den 30-35° steilen S-Hang zum Gipfel, der am höchsten Punkt von einem Sender verziert wird. Bei unsicheren Verhältnissen besser über den ESE-Grat vom Kobipass aufsteigen. Bequem in 2 ½ bis 3 Stunden (ohne Liftunterstützung!) machbar. Toller Tiefblick zum Kreuzpass, zur Deda Ena Gruppe gegenüber, ins Vorland hinaus und natürlich zum alles beherrschenden Kazbek. Mit etwas Glück folgen 1200hm Firnzauber.
Ausrüstung: Übliches Schitourenequipment. 3174m klingen recht mächtig, eine Hochtour ist es aber definitiv nicht. Harscheisen können ggf. nützlich sein, ansonsten die übliche Schitourenausrüstung. Die Lawinenlage muss aufgrund der Steilheit und Größe des Gipfelhangs sorgfältig beurteil werden.
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