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Bayerländerturm, Wetterstein, 2507m, Direkte Ostwand „Golden Earring“, 5 SL/7(+) bzw. 6/A0

23/7/2022

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3. SL, „Bohrhakenplatte“
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Über die Nadel zum Angerlloch
Charakter: Tolle und bis auf die extrem eng abgesicherte Schlüsselstelle sehr freie Kletterei in meist hervorragendem und richtig rauem Fels. Nur in den ersten beiden SL gibt es ein paar lockere Teile. Wer mit Klemmzeug umgehen kann, findet hier eine gut absicherbare, recht luftige und direkte Linie auf den Bayerländerturm. Auch die meisten Stände müssen selbst gebastelt oder verbessert werden, da der Großteil des Hakenmaterials wohl noch von der Erstdurchsteigung stammt und somit seit 1984 im Wettersteinkalk steckt. Über die Hälfte davon übrigens in den paar Metern „Bohrhakenplatte“ der Schlüsselstelle. 
Eine Sanierung der Stände (und einiger, weniger ZH) wäre nicht schlecht und ist bereits geplant, so dass diese schöne Tour hoffentlich wieder etwas mehr Begehungen bekommt. Dies würde auch der leichteren, aber nicht weniger schönen SSO-Kante nicht schaden, die anscheinend überhaupt nicht mehr begangen wird. Schade ist nur, dass die neue Route „Panzerknacker“ im unteren Teil die Route mehrfach kreuzt und teilweise auf dieser verläuft. Hoffentlich bleibt das ein Einzelfall, der nicht zur gleichen Kreuz- und Querbohrerei wie im Oberreintal führt.
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Grober Routenverlauf
Talort: Partenkirchen (Schistadion, 735m), Elmau (Mautstraße von Krün, 1010m) oder Leutasch (Lochlehn, 1060m)
Stützpunkt: Meilerhütte, 2366m, in wunderbarer Lage direkt am Dreitorspitzgatterl. Auf https://www.foto-webcam.eu/webcam/meilerhuette-haus/2022/07/24/1530 kann man sich ein gutes Bild von den Verhältnissen in diesem Kletterparadies machen. Die sympathische Hüttenwirtin Marisa Sattlegger (seit 27 Jahren!) und ihr Team sorgen dafür, dass nach einem langen Klettertag die verbrannten Kalorien in flüssiger wie in fester Form ausgeglichen werden.
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Die Meilerhütte im Dreitorspitzgatterl
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Weißer Alpenmohn
Hungrig geht da oben keiner ins Bett! Schade, dass die früher viel begangenen Routen kaum noch geklettert werden. Touren ohne BH und mit oft nur wenigen NH sind scheinbar nur in den Dolomiten cool. Schon seltsam. An der Felsqualität kann’s kaum liegen und einige Routen weisen immerhin gebohrte Stände und ein paar Zwischen-BH an kritischen Stellen auf. Allerdings habe auch diese Touren noch keinen Plaisircharakter.
Zustieg: Lang oder sehr lang. Vgl. AV-Karte 4/3 Wetterstein Ost. Fast 1700hm vom Schistadion über Partnachklamm, Kälbersteig, Schachen und Frauenalpl, „nur“ so um die 1400hm von der Leutasch durchs Bergleintal (schnellster Zustieg) oder von Elmau mit MTB-Unterstützung bis zur Wettersteinalm, 1464m und durch die wilde Hirschbichlschlucht und das Angerlloch (bequemster Abstieg). Eine weitere Auffahrt zum Schachen verkürzt zwar den Fußabstieg um weitere 400hm, bringt zeitlich aber nichts. 
Egal für welchen Zustieg man sich entscheidet, die Dauer macht einen längeren Aufenthalt sinnvoll. Dafür spricht auch die große Auswahl an Kletterrouten von 4 bis 6. Aber Achtung, die klassischen Sechser sind oft richtig zach und nicht mit dem zu vergleichen, was einem heute in mancher neueren Route als solcher nachgeworfen wird.
Hat man die Hütte erst mal erreicht, folgt man nur noch etwa 10 Minuten leicht absteigend dem H. v. Barth Weg Richtung Partenkirchener Dreitorspitze. Der Einstieg ist am Beginn des zweiten Drahtseils kurz vor dem Ende der Ostwand unter einem markanten, bogenförmigen, gelbgrauen Überhang.
Wandhöhe: ca. 200m
Kletterlänge: 220m, 5 teilweise lange SL
Material: In der Route steckt – abgesehen von 5 oder 6 handgebohrten Sticht- und Ringbohrhaken in der glatten Platte der Schlüsselstelle - nicht viel. Man stößt insgesamt auf eine Handvoll meist betagter und teilweise wirklich schlechter NH. Das stört aber nicht, da sich die Route mit einem Satz Cams/Friends (0,4-3) hervorragend absichern lässt. Auch die Stände müssen (noch) verbessert oder ganz selbst gebaut werden. 8-10 Express, mindesten ein 60m Voll- oder Doppelseil, ausreichend Klemmzeug und die übliche Kletterausrüstung.
Schwierigkeit: Eine Stelle 6-, eine kurze Stelle 7(+) oder A0, ansonsten anhaltend zwischen 4 und 5.
Route: recht brauchbares Topo im Panico Kletterführer „Wetterstein Süd“, Fototopo auf dieser Seite
1. SL: Gerade zu Wulst (4+) und über Platten linkshaltend zu gelbem Überhang (2 NH, einer sehr schlecht). Linksquerung zu weiterem NH (5-) und an versteckten Griffen über den Überhang (6-). Erst gerade, dann etwas rechtshaltend (5) zu Stand an 2 BH (+ alter NH) der „Panzerknacker“ auf Rampe, die rechts von der Ostwand hochzieht. 50m, 3 NH, 6-
2. SL: Den hier ansetzenden, etwas brüchigen Riss hinauf, bei NH rechts raus in Plattenmulde zu Stand an 2 NH. 20m, 1 NH, 5+
3. SL: Entweder gerade vom Stand zu „Panzerknacker“-BH und plattiger Rechtsquer-gang (7-) oder, deutlich leichter, auf Platten unter Wulst nach rechts zu dessen Ende und links (NH) über Plattenrampe (5, NH) zur BH-Platte (6 Sticht- & Ringbohrhaken, 1 NH). Über diese, mindesten 7, kurz eher 7+ oder problemlos A0 in Riss (Zwischenstand möglich, selbst einrichten) und über diesen in herrlichem Fels zum Ostwandband. Stand an 1 NH + Friend links von Felszapfen. 55m, 8 ZH, 7(+) oder 5+/A0.
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5. SL
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Irgendein Steinbrech
4. SL: Hangelriss rechts und über Risskamin auf Zapfen (5-) Über herrliche Platten (NH) und Erosionsrillen (4+), am Schluss linkshaltend (SU) zu Riss und diesen hinauf (4) zu Stand unter weiterem Riss an Friends. 60m, 1 NH, 1 SU, 5-
5. SL: Den Riss weiter (4), links in weiteren Riss (4+) und zum AV-Ring knapp unter dem Gipfelkreuz. 35m, 4+
Erstbegeher: H. Bader (Rekordhalter aller Oberreintalhüttenwirte), S. Zollner, T. Gehringer, P. Swoboda (1984)
Abstieg: Vom Gipfel nach W und ausgesetzt (2) zum Abseilhaken (AV-Ring). Ca. 20m in die Scharte vor dem Signalkopf abseilen (oder, wer’s kann und kennt, über den N-Grat abklettern, 3). Über Steigspuren den Grat entlang zum Signalkopf (oder ostseitig etwas unter dem Kopf durchqueren) und über den teils ausgesetzten O-Grat Richtung Meilerhütte. Am Schluss über eine Schrofenrampe ostseitig unter dem Grat ins Dreitorspitzgatterl. Maximal 2 und nirgendwo schwer, trotzdem ein Konzentration fordernder Abstieg, auf dem man nicht stolpern sollte. Der Rest erfolgt auf dem sich ziehenden Zustiegsweg.
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Meilerhütte vor den Törlspitzen
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Ammergauer von der Hüttenterrasse
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