An-und Einreise: Nach einer langen Anreise (München-Frankfurt, 1h, Madrid-Bogotá, 11h 40‘, Bogotá-El Alto/La Paz, 3h 45‘, plus Anfahrtszeiten zum Flughafen München sowie von El Alto zum Hotel), die sich trotz erträglicher Aufenthaltszeiten an den Zwischenstationen doch bald auf 30 Stunden aufsummierte, verließen wir gespannt um zwei Uhr in der Früh das Flugzeug. Dies ist aus dem süddeutschen Raum die momentan schnellste Verbindung und wird von Lufthansa bedient. Der Service an Bord ist mittlerweile selbst in der Holzklasse wieder gut (zumindest auf dem Transatlantikflug, das Platzangebot auch für langbeinige Menschen erträglich, … dafür sind nur 23kg plus 8kg Handgepäck frei, was bei der Bergsteigerei schnell auf die Waage kommt. Alles an Ausrüstung, was man nicht mitschleppen will oder kann, bekommt man zu ähnlichen oder etwas höheren Preisen in La Paz –man muss es nur finden. Die Einreiseformalitäten sind für EU-Bürger relativ unkompliziert, erfordern bis auf ein kleines Einreiseformular (erhält man leider nicht an Bord) keinerlei Papierkram, ziehen sich aber dennoch etwas in die Länge. Ein vorab gebuchter Transfer zum Hotel vereinfachte das Ganze, so dass wir gegen 4 Uhr in der Früh in die Betten fallen konnten. La Paz/El Alto: Zwei Hotelnächte verbrachten wir akklimatisationsfördernd in Boliviens Zwillingsstadt (bis über 50km Längserstreckung, insgesamt mindestens 2-3 000 000 Einwohner, da können die Statistiken sagen, was sie wollen). Das wohlhabendere La Paz, obwohl tiefer liegend (minimal 3200m), ist der höchstgelegene Regierungssitz der Erde, das deutlich ärmere, von enormen Zuwanderungsraten geplagte El Alto, nomen est omen, erstreckt sich auf dem angrenzenden Altiplano bis fast 4300m hinauf und verfügt über den höchstgelegenen internationalen Flughafen weltweit (4050m). Highlight neben dem Blick auf Huayna Potosí, 6088m und Ilimani, 6448m ist sicher das größte Stadtseilbahnnetz weltweit – das einzige Verkehrsmittel, das pünktlich und zuverlässig verkehrt. Außerdem günstig und mit einem sensationellen Panorama auf Stadt und Berge. Das existierende Minibussystem ist zwar an sich eine gute Idee, durch die absolut schwachsinnige Organisation trägt es allerdings nur zur ohnehin schon gewaltigen Verkehrsverstopfung und Luftverschmutzung bei, da die Busse mehr stehen als fahren. Jeder Fahrer bleibt stehen wo und wann er will, die Fahrgäste steigen ein und aus wie sie wollen, Ampeln setzen nur farbliche Akzente und Einbahnstraßen sind nicht mal Empfehlungen. Die rechte Fahrspur ist von Marktständen blockiert, die zweite von länger parkenden Minibussen, die dritte von spontan parkenden Taxis und die vierte bleibt für den Geradeausverkehr, Rechts- und Linksabbieger und gelegentlich auch noch für den Gegenverkehr übrig. Dann kommen völlig planlose Spurwechsel von ganz rechts diagonal durch den Stop and Go Verkehr nach ganz links dazu, weil irgendein Fußgänger das Taxi seiner Wahl erspäht hat und dieses zur Mitnahme herbeiwinkt. Kann ja nicht funktionieren, obwohl das Verkehrsaufkommen aufgrund kaum vorhandener Privatautos eigentlich gar nicht so hoch wäre. Hard- & Essware: Als nächstes wurde eingekauft, um Ausrüstung und Verpflegung für den äußerst dünn besiedelten Südwesten zu ergänzen. Größere Supermärkte gibt es leider nur ganz unten in La Paz, ansonsten muss man sich mit kleinen und kleinsten Läden herumplagen: ein Mal umdrehen und man hat das ganze Sortiment erfasst. Energieriegel und höherwertiges Aufgießfutter bringt man besser von zuhause mit. Gaskartuschen in allen Größen und ggf. Expeditionshardware findet man außerhalb der Sportgeschäfte in der Avenida Illampu wohl nur schwierig. Um keinen Durchfall zu riskieren, nutzen wir zur Wasserversorgung ausschließlich abgefülltes Wasser. Diese 5 oder 7-Literbehälter neigen allerdings dazu, über Nacht durchzufrieren, wie auch alle anderen Flüssigkeiten. Eine Filterpumpe hatten wir zwar dabei, sie kam aber nicht zum Einsatz. Aufpassen muss man nicht nur mit den ganzen Abwässern, die ungeklärt im nächsten Bach landen, sondern auch mit den vielen Lamaherden, die ja auch alle mal müssen. Geld: Bolivanos bekommt man problemlos mit EC oder Kreditkarte in allen größeren Orten, Euroumtausch ebenfalls. Der Wechselkurs ist aber denkbar schlecht; besser ist es als Notgroschen ein paar US-Dollar dabei zu haben (aber nur unbeschädigte Scheine). Kartenzahlung funktioniert eigentlich nur in größeren Städten und dort nur in etwas größeren Hotels, Läden und Restaurants. Ansonsten ist nur bares wahres. Selbst der Sprit wird bar bezahlt. Mietwagen: Kompliziert verlief die Übernahme des bereits von daheim aus reservierten, geländegängigen Suzuki Jimnys. Weder am internationalen Flughafen noch im Stadtbüro gab es Personal, das mehr als nur ein Wort Englisch draufhatte. Mein Spanisch reicht zwar ganz gut, um im Land einigermaßen zurecht zu kommen, war mir aber für die ganzen vertraglichen Sachen nicht gut genug, um keinen Fehler zu riskieren. Ebenso sollte man sich auf so ein nicht gerade günstiges Fahrzeug verlassen können (oder gleich mit zwei Autos unterwegs sein), denn zur nächsten Werkstatt oder auch nur zum Reifenflicker ist es oft weit, Handyempfang ist logischerweise nicht gerade flächendeckend vorhanden. Ein zweiter Ersatzreifen würde beruhigen, ist aber schwierig zu bekommen. Überhaupt waren wir mit unserem Vermieter (Europcar) und dem schon recht ausgenudelten Suzuki Jimny nicht besonders zufrieden. So bringt die Notrufnummer nicht viel, da, wenn Empfang ist, eh keiner rangeht. Wir haben’s ausprobiert, da die Kiste schlecht ansprang, am Schluss nur noch bergab mit allen möglichen Überzeugungskünsten. Überhaupt wurde uns bei der Anmietung wenig gesagt: wär schon interessant, dass die Treibstoffversorgung problematisch ist oder was es mit diesem „Carnet“ auf sich hat. Was man auch wissen sollte: die Autos werden getrackt, was man sich zwar denken kann, aber man wird nicht darauf hingewiesen. Kann zu einem Problem werden, wenn man beispielsweise über den Salar von Uyuni möchte (explizit bei Strafandrohung verboten, obwohl die Salzstraßen dort mit Abstand die besten im ganzen Land sind) oder gerne off-road fährt. Da braucht’s dann schon hartnäckige Überredungskünste oder eine gut gedeckte Kreditkarte. Auch die Durchfahrt durch teils längere Furten ist verboten, lässt sich aber bei vielen zwar ungeteerten aber durchaus überregionalen Verbindungsstraßen in Ermangelung von Brücken kaum vermeiden. Im Zweifelsfall ist vor der Bachquerung einer von uns barfuß durch die Furt um die Fahrbarkeit zu testen. Kalt aber hilfreich. Treibstoff: Ersatzkanister haben wir kaum gesehen (maximal entlang der Ausfallstraßen, wo sich Werkstädten, Reifenflicker etc. tummeln), diese wurden aber ohnehin nicht zur Betankung akzeptiert. Ich bekam nicht mal einen Liter Benzin zum Kochen. Das lag vielleicht aber auch an streikbedingten Einschränkungen: Wir wurden an den Tankstellen immer wieder nach einem „Carnet“ (scheinbar eine Art Berechtigungsschein) gefragt: hatten wir nicht, Sprit bekamen wir unter Angabe der Autonummer oder der Reisepassnummer trotzdem. Die Wartezeiten an den Zapfsäulen betrugen aber nicht selten bis zu 3 Stunden, bei Diesel bis zu einem Tag oder noch länger. Auch hatte nur etwa jede zweite bis dritte Tankstelle überhaupt offen. Funfact am Rand: als wir in Tambo Quemado an der Grenztankstelle zu Chile auftanken wollten, hieß es „No gasolina!“. Auf meine Frage, wo denn die nächste Tankstelle mit Benzin wäre, riet mir der Tankwart nach Patacamaya zu fahren, etwa 190km von hier! Wie soll da eine funktionierende Wirtschaft entstehen? Alternativen gibt es keine: ein (marodes) Gleisnetz ist zwar vorhanden, allein seit 2020 fahren keine Züge mehr. Tanken sollte man wann immer es geht. Ausgeglichen wird der Stress durch den staatlich subventionierten Benzinpreis von umgerechnet etwa 0,60€/Liter. Ausländer müssen zwar angeblich den doppelten Preis bezahlen, aber mit einem bolivianischen Mietwagen mit bolivianischem Nummernschild gilt man als Einheimischer. Straßenverhältnisse: Die Straßen selbst sind eher in einem schlechten Zustand: Teerstraßen werden, wenn sie erst mal gebaut sind, sich selbst überlassen. So schwankt deren Qualität von sehr gut (ganz selten) bis Schlaglochpiste. Meist ist man im Slalommodus unterwegs, auch auf den vielen mautpflichtigen Strecken; schneller als 80km/h geht selten und ist ohnehin das übliche Limit außerhalb der Ortschaften. Die vielen Pisten und ungeteerten Straßen weisen nicht selten ein ordentliches Waschbrett auf, einen Gräder sieht man selten. Die zahlreichen Furten wurden schon erwähnt; unter Umständen muss eine Route auch mal aufgegeben werden, wenn das Wasser zu tief, das Auto zu schwach oder der das Flussbett zu weich ist. Zu lange Tagesetappen sollte man nicht einplanen; wir mussten beispielsweise in der Cordillera Occidental 90km zurück fahren und eine alternative Route probieren, da eine Furt nicht passierbar war. Wieder ein Beweis, dass mehr oder weniger sozialistisch geführte Länder auf keinen grünen Zweig kommen. Im Gespräch mit Einheimischen wurde dieser Verdacht bestätigt, manche sagen sogar, dass es seit ein paar Jahren eher noch rasanter bergab geht. Außerhalb La Paz/ElAlto von der Verkehrsdichte her entspanntes fahren, in der Großstadt eng, chaotisch aber langsam und dadurch wieder gut machbar für den bzw. bei uns v.a. die, die es kann. Im Stadtverkehr ist ein kleines Auto deutlich angenehmer als ein riesiges Schlachtschiff. Ausrüstung: Die Gipfel in der Cordillera Occidental sind bergsteigerisch relativ unkompliziert und, wenn überhaupt, nur leicht vergletschert. Steigeisen und Pickel kamen auf hartem Schnee immer wieder zum Einsatz, Seil und Klettergurt blieben im Auto. Sehr warme Schuhe und Bekleidung waren aufgrund des windigen, kalten Südwinters unverzichtbar, ebenfalls eine durchdachte Versorgung mit Lebensmitteln und Sprit. Orientierung & Literatur: Im Land orientierten wir uns überblicksmäßig mit der Karte „Bolivia“ von Reise Know How, leider nur im recht ungenauen Maßstab von 1:1 300 000. Perfekt zum Navigieren mit dem Auto bis hin zu den diversen Basislagern oder Ausgangspunkten für Wanderungen funktionierte die digitale, außerordentlich detailreiche und genaue, vom Handynetz unabhängige und noch dazu kostenlose Straßenkarte von maps.me fürs Handy (wenn man die Basisversion benutzt; gratis sind momentan maximal 10 Karten gleichzeitig downloadbar => Bolivien erfordert eh nur zwei). In den Bergen kamen wir mit der topographischen Bolivienkarte von navitracks fürs GPS gut zurecht; grafisch wenig ansprechend, zeigt dafür jeden Weg, Äquidistanz 10m (Download oder Micro-SD-Karte). Für viele Wanderungen und höhere Berge gibt es diverse Tracks als Gratisdownload. Aufgrund des zu dieser Jahreszeit meist guten Wetters und der technischen Einfachheit der von uns bestiegenen Berge aber nicht unbedingt erforderlich. Einen sehr groben und wirklich nur lückenhaften, teils recht oberflächlichen Überblick über das Land und dessen Möglichkeiten gibt der etwas wenig umfangreich ausgefallene Reiseführer „Bolivien“ von Reise Know How. Für leichte Wanderungen und Bergtouren als hervorragend herausgestellt hat sich der Rother Wanderführer „Bolivien“ von Thomas Wilken. Dort findet an auch viele nützliche Zusatzinformationen. Für die hohen Berge gibt der Panico Führer „Die Anden“ (2007) einen guten Überblick, manche Informationen hinsichtlich Straßenzustand der Minenstraßen oder Gletscherstände sind aber teilweise veraltet und deshalb mit Vorsicht zu genießen. Abhilfe bietet der Reiseblog von www.suedamerikatours.de mit zahlreichen Tipps und Rotenbeschreibungen. Übernachten: Die Nächte verbrachten wir weitgehend im Zelt, was in den menschenleeren Bergen sowieso kein Problem ist, aber auch an Fahrtagen leicht geht: Über eine Piste ein oder zwei Kilometer weg von der Straße, Zelt aufgestellt und gut ist‘s. Privatgrund sollte man ohne Rückfrage natürlich vermeiden, aber das ist meist mit Schildern kenntlich gemacht und sehr selten der Fall. Hotels aller Kategorien gibt es in La Paz/El Alto viele, allerdings sind einige zwar noch ausgeschildert oder in MapsMe verzeichnet, haben aber geschlossen. Im Hinterland sind wir deshalb öfter aufs Zelt ausgewichen, als wir das eigentlich vorhatten. In Tiwanaku, immerhin Weltkultuerbe, gibt es fünf Hotels – offen war keins. Noch ein Wort zur Sprache: mit Englisch geht nur selten was, ein paar Brocken Spanisch sollte man parat haben, sonst wird man nicht glücklich. Internet/Smartphone: In größeren Städten und in den meisten Hotels dort findet sich meist ein Zugang zum free WiFi; außerhalb eher schwierig. Lokale Simkarte bekommt man wohl, war uns aber zu viel Aufwand. Akklimatisationswanderungen: Bergsteigerisch haben wir uns eher leichte Ziele ausgesucht. Nach zwei Tagen in La Paz fuhren wir nach Copacabana am Titicacasee. Dort bestiegen wir zur weiteren Höhenanpassung den Cerro Ceroka, 4188m, den Cerro Calvario, 4018 und von der Passstraße zur Fähre aus den namenlosen P. 4407; alles harmlose Wanderungen (nur 200-400hm) mit toller Sicht auf See und Cordillera Real. Nach 7 Tagen fühlten wir uns fit genug, um ein Stockwerk höher zu steigen. Von der Laguna Tuni aus (Condoririkette) gings erstmals über 5000m: Cerro Mulamania, 5010m & Cerro Thipala, 5045m. Einsame, unproblematische Schuttbuckel mit schönem Blick auf Condoriri und Huayna Potosí (ca. 700hm). Um den Akklimatisationszustand zu testen rumpelten wir anschließend über eine alte Minenstraße zum ehemals höchsten Schigebiet der Welt – Parkplatz auf ca. 5150m. Von dort wanderten wir auf breiten Wegen über ein paar Kuppen des mehrgipfeligen Chacaltaya, dessen höchster Punkt immerhin 5435m erreicht. Geht das ohne Schnappatmung, sollte auch die höchste Etage der Anden – 6000+ - klappen. Hohe Berge: Nach einem Talwechsel fuhren wir durch das Zongotal (Autokontrolle kurz hinter dem letzten Ort) zum gleichnamigen Stausee. Vom Ende der Straße, 4700m, gingen wir auf guten Wanderwegen hinauf zur 2. Hütte (wir schliefen allerdings im Zelt) am Potosí, ca. 5180m. Der für den nächsten Tag (unser 10. Tag) geplante Huayna Potosí, 6088m, fiel leider dem einzigen Schlechtwettereinbruch der ganzen Reise zum Opfer. Einiges an Neuschnee über Nacht, Sturm und nur kurze Aufhellungen machten den Verzicht leicht. Auch die meisten geführten Gruppen gingen unverrichteter Dinge wieder ins Tal. Nun wechselten wir die Region: von der Cordillera Real um La Paz herum gings in die Cordillera Oriental an der chilenischen Grenze. Hier war der Acotango, 6064m, unser Ziel. Von Tambo Quemado ermöglicht eine gute Piste und noch bessere Minenstraße eine Auffahrt bis knapp auf 5300m. Nach einer windigen Zeltnacht bestiegen wir anderntags den technisch einfachen, landschaftlich wunderbaren 6000er. Kaum Büßerschnee, aber viel Wind und große Kälte. Nach der Tour standen ein paar interessante Fahrtage Richtung Süden an, bevor als nächster Berg der unglaublich bunte Volcan de Tunupa, 5207m (Wandergipfel; der Haupgipfel erfordert Kletterei bis zum 4./5. Grad) mit Blick auf den gewaltigen Salar de Uyuni, den größten Salzsee der Welt mit seiner bis zu 7 Meter mächtigen Salzschicht. Ca. 1000hm von Tahua. Über die Isla Incahuasi, Colchani, Uyuni und San Cristobal fuhren wir weiter Richtung argentinische Grenze bis hinunter nach Quetena. Dort statteten wir dem angeblich leichtesten 6000er überhaupt einen Besuch ab: nach vielen Kilometern auf einer alten Minenstraße blieb das Auto bei einer Schranke auf etwa 4650m stehen (Schlüssel gibt’s wohl nur gegen Gebühr plus Buchung eines „Bergführers“, was uns bei so einem Sandbuckel absolut zuwider war) und wanderten am Abend noch bis etwa 5400m hinauf. Dort zelteten wir und bestiegen am nächsten Tag auf gutem Weg den Uturuncu, ein 6008m hohen Vulkan. Voller landschaftlicher Eindrücke schaukelten wir zurück nach Uyuni und, nun wirklich bestens aklimatisiert, in den Sajama Nationalpark. Dort stiegen wir dem Volcan de Parinacota, 6342m, aufs Haupt (bis 5100m per Geländewagen, Zeltplatz auf 5250m), danach erholten wir uns vom anstrengenden Büßerschneeanstieg im Geysirfeld von Sajama mit seinen wunderbaren heißen Quellen. Danach gings zurück nach La Paz, wo wir im Rahmen eines gemütlichen Ausklangs der Reise neben einem Ausflug in die tropischen Yungas (natürlich über den Camino de la Muerte, aber mit dem Auto) noch ein paar leichte, niedrige Wander-5000er mit äußerst geringen Höhenunterschieden bestiegen. Z. B.: Cerro Saturno, 5006m, Cerro Kinkilosa, 5017m, P. 5120, P. 5020, etc. (Ausgangspunkt der 4670m hohe Pass La Cumbre, von dem man auch in die Yungas und ins tropische Tiefland fahren kann). Zum krönenden Abschluss packten wir Seil und ein paar Express ein, fuhren mit diversen Seilbahnlinien, Taxi und Minibus zum Muelo del Diavolo, 3966m, und stiegen über den Südriss in zwei kurzen, bohrhakengesicherten Seillängen im unteren 5. Grad auf diesen Teufelszahn. Etwas Karies würden wir diagnostizieren, aber ein toller Blick auf die La Paz. Abstieg dank Abseilständen mit Ketten problemlos, ebenso wie die stressfreie Rückfahrt per Minitaxi und Panoramaseilbahn. Fazit: Sehr eindrückliche, aber auch anstrengende Rundreise durch Boliviens vulkanischen Südwesten, das Altiplano und die Cordillera Real. Da wir – wie üblich – nicht pauschal, sondern individual unterwegs waren, konnten wir uns täglich aufs Neue überraschen lassen, wo wieder mal improvisiert werden musste. Auch Richtung Amzonasbecken ergab sich ein kurzer Abstecher: der Camino del Muerte in die Jungas musste einfach sein. Für Leute, denen Kälte und Wind nichts ausmacht, die gerne mal ihre Ruhe haben ist Bolivien im August eine tolle Sache. Viele der höheren Berge findet man zwar im Angebot fast aller größeren und kleineren Trekkingagenturen, getroffen haben wir allerdings meist keine anderen Leute. Es gibt außer vielleicht Chile wohl kein Land, wo man so leicht an eine so große Auswahl von 5 und 6000ern herankommt. Für Leute mit Berg- und Höhenerfahrung ist eine Agentur in unseren Augen überflüssig, auch als Selbstfahrer kommt man gut zurecht. Wer auf die Berge will, braucht allerdings einen Geländewagen und etwas Erfahrung in dessen Nutzung. Öffentliche Transportmittel (Flugzeug, Mini- und Fernbusse) sind vorhanden, enden aber meist 17 Tagesetappen vor dem Berg. Was uns wirklich gestört hat ist der Umgang mit Müll: alles was im Bus oder Auto stört fliegt aus dem Fenster und verziert den Straßenrand. Überall wo größere Straßen vorhanden sind türmt sich der Abfall, teilweise werden ganze Lkw-Ladungen entsorgt. Da ist noch ein langer Weg zu gehen. Berge und Landschaft also meist top, Städte eher flop.
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