Torre Vitty, Dolomiten (Sella), 2640m, N-Couloir „Wer suchet der findet“, 7-8 SL, WI 4/M 422/2/2025
und wenn, dann ein paar Schlaghakl an einigen Ständen und mal eine Schlinge oder zwei dazwischen. Bei gutem Eisaufbau (wie eben heuer) problemlos und ausschließlich mit Eisschrauben absicherbar, für die Stände braucht‘s auch mal einen Cam. Ein weiteres Highlight ist der Ausstieg auf einer großen Sonnenterrasse (wenn sie denn scheint) mit 180°-Panorama. Leider nur mit Selbstbedienung. Die Lawinen- und Wetterlage sollte man aber trotz der vielen Pluspunkte nicht aus dem Blick verlieren, denn schon Zu- und erst recht Abstieg warten mit ordentlichem Lawinenpotential auf. Da die Tour bei guten Bedingungen nicht selten gemacht wird, sollte man früh einsteigen, um Eisschlag oder Schneeduschen zu entgehen. Und das Zeug kullert wirklich durchs ganze Couloir: wir haben‘s in der letzten Seillänge mit einem Handschuh ausprobiert. Den konnten wir am großen Block kurz unter dem Einstieg 300hm tiefer wieder einsammeln. Im Gegensatz zum Cam der Seilschaft voraus; der wurde vom Couloir verschluckt. Zustieg: Los geht’s am Grödner Joch, 2125m; kleiner, im Winter kostenloser Parkplatz östlich des Hotels Frara. Über den Weg Nr. 666 in südöstlicher Richtung zum P. 2234. Von hier quert man ohne nennenswerten Höhengewinn 600m auf einer Terrasse unter den Nordwänden des Sass de la Chiesa durch, ... bis sich das Val Culea direkt unter dem markanten Murfreitturm auftut. Nun steiler durch das schmale Tal bis zu einem großen Block (2351m, N46° 32.388' E11° 48.610'). Von hier hat man einen schönen Blick auf die Route. Ideales Rucksackdepot, da hier der Abstiegsweg direkt vorbeiführt. Noch etwa weitere 50 hm direkt zum Beginn des Couloirs (Klemmblock ganz unten) hinauf. Mit Schi deutlich angenehmer, sinnvoller und kraftsparender als das nervige Schneedeckentragfähigkeitsroulette beim Stapfen. Vom Rückweg ganz zu schweigen. Es hat zwar bis jetzt wenig Schnee, aber zum tiefer als erwartet einbrechen reichts locker. Wobei das Einbrechen ja noch ginge - die Motivation wird eindeutig erst durchs rauskrabbeln getrübt. Kletterlänge: ca. 280m auf 7-8 SL und bei einer Wandhöhe von etwa 240hm zum "Gipfel", der aber nur von unten so ausschaut wie es sich für einen Torre gehört, in Wirklichkeit aber nur der Abbruch einer Hochfläche ist. Schwierigkeit: Derzeit 2 kurze Stellen M4, zum Ausstieg kurz M3, 4 Eisstufen (max. 25m) mit Stellen WI 4(-) und viel schönes, ca. 40-50° steiles Stapfgelände. Bei wenig Eis werfen manche Beschreibungen für die 2. Mixedpassage auch mal M5 aus. Material: Übliche Mixedkletterausrüstung, 60m Doppelseil, ca. 8 Expressen, davon sollten einige verlängerbar sein. 8-10 Eisschrauben, davon 2 kurze ... (die Stufen sind zwar nicht hoch, aber auch für die Stände im Eis müssen ein paar Schrauben einkalkuliert werden), Satz Cams (klein – mittel), sicherheitshalber ein paar Normalhaken. Einige Stände sind mit NH und SU eingerichtet, einige sind zu verstärken, einige selbst zu bauen. Stöcke für den Abstieg sind sehr angenehm, zumindest mit 50+. Route: Gute, detaillierte Beschreibung auf https://www.bergsteigen.com/touren/eisklettern/wer-suchet-der-findet-torre-vitty/. Ein paar Ergänzungen aufgrund des zum Zeitpunkt der Begehung sehr guten Eisaufbaus: 1. SL: fixe Schlinge unter M4 Stelle gleich am Anfang, danach Eis; SU-Möglickeit links, Stand rechts nach 35m bei nur 1 NH (M4, WI3) 2. SL: Couloirstapflänge, 40-50° mit ganz kurzer Eisunterbrechung, Stand nach 30m links unter kleinem Pfeiler an 2 NH (WI2) 3. SL: Weiter zu Klemmblock, links daran steil vorbei (fast nur Eis, M3-4, WI4) und zunehmend flacher zu Stand links an Eispfropf in Gufel, 30m (M4, WI4) 4. SL: Über Schnee zur großer Eisstufe und beliebig drüber (links WI4, rechts WI3+) und nach 30m Stand links bei 1 NH (WI3-4) 5. SL: Stapfgelände durch das hier breite, bald wieder tief eingeschnittene Couloir. Guter Stand erst nach 65m im Eis am Beginn der nächsten Steilstufe. (40-45°) 6. SL: Über die kurze Eisstufe (WI 2-3) und leichtes Stapfgelände (ca. 45°) zu Stand links an NH + fixer SU nach 50m (WI2-3) 7. SL: Rinne bis zum Ende, und links über Felsstufe (M3) hinauf zur Hochebene. Stand nach 40m an Blockschlinge (M3) Abstieg: Am linken (nördlichen) Rand der Terrasse unter den Meisules etwa 200m nach Osten queren, bis sich das schmale, steile Val Culea öffnet (Lawinenlage!!). Falls einem mal wieder niemand die Schi samt Schuhen bis hierher mitgebracht hat über die Rinne bis zum Block mit dem Rucksackdepot bolzengerade hinunter (20-30 Minuten). Dürfte deutlich schneller und unkomplizierter sein als abseilen. Wenn noch Seilschaften folgen sowieso. Weiter entlang des Zustiegswegs.
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