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Tofana di Rozes (2. Pfeiler), Dolomiten/Fanes, 2820m, SO-Kante „Costantini/Ghedina“, 19 SL/6

6/9/2025

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Im herrlichen Linksquergang, 8. SL
Charakter: Los geht’s mit einem angenehm kurzen Zustieg und das auch noch auf einem wirklich guten Weg. Dann folgt bis zur 11. SL schöne, teils originelle Kletterei mit einem äußerst luftigen, aber henkeligen und gut abgesicherten Quergang entlang einer Dachkante. Muss man sich als Erstbegeher auch erst mal trauen! Die Absicherung entspricht einem typischen Dolomitenklassiker: je leichter, desto weniger. Den geforderten Schwierigkeitsgrad sollte man ordentlich drauf haben ​und auch mal ein paar Meter über dem letzten NH keine Schweißausbrüche bekommen, wenn nicht gleich ein Placement hergeht. 
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Ein herrlicher Tag bricht an!
​Ab der 12. SL wird’s teilweise fad, der Fels teils schrofig und die unten so klare Kante löst sich in einer Vielzahl von Bändern, Rinnen, Pfeilern und Graten auf. Dennoch eine schöne Tour auf einen sehr aussichtsreichen Pfeilerkopf, insgesamt aber etwas zu übertrieben gelobt. Trotz vieler Begehungen ist der Fels noch relativ rau. Ein weiteres Plus ist der kurze, unkomplizierte Abstieg (außer man nimmt den Gipfel mit); in Frühling und Herbst heißt’s aber aufpassen, denn auf den teils schattseitigen Bändern hält sich der Schnee länger, und hart kann der auch noch sein. Und nicht jede Stelle des Abstiegs würde einen Ausrutscher verzeihen.
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Grober Routenverlauf (relativ verzerrte Perspektive)
Ausgangspunkt: Rif. Dimai Falzaregopass, 2083m (schmale Teer- und Kiesstraße, 4km ab dem beschilderten Abzweig bei P. 1698 von der Straße Falzaregopass – Cortina)
Zustieg: Vom großen Parkplatz über den Wanderweg (Fahrstraße und Abkürzer) Richtung Giusanihütte bis zum Materiallift. Links weiter auf gutem Weg durch die Latschen und im Zickzack direkt zum tiefsten Punkt der SO-Kante des 2. Pfeilers, P. 2296. Von links oder rechts auf einen Vorbau (2), Einstieg unter einem Riss in der S-Wand etwas rechts der Kante, schlecht sichtbarer NH. 30 Minuten.
Übernachten am Parkplatz ist eigentlich verboten, auch wenn manche meinen ihre Wurstigkeit gegenüber diesem Verbot mit der Zurschaustellung ihres gesamten Campingmobiliars ausdrücken zu müssen. Das wäre ja wie ein Restaurantbesuch, bei dem man sich an den Tisch setzt und sein eigenes Essen auspackt. Denkt mal nach: Privatstraße zu Privathütte, da geht's schnell mit einer astronomischen Park- oder Mautgebühr. Die „guten“ Beispiel Grödner Tal oder Drei Zinnen sind nicht weit. Ein etwas rücksichtsvolleres, vorausschauenderes und, wenn's schon sein muss, defensiveres Verhalten täte wirklich niemandem weh. 
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Sogar ein paar nagelneue Nägel gibts.
​Wandhöhe: 525m
Kletterlänge: Knapp 650m auf etwa 19 SL
Erstbegeher: E. Costantini & L. Ghedina, 1946 (und damit erstaunlicherweise 2 Jahre nach dem deutlich schwierigeren „Pilastro“ gleich rechts daneben).
Material: Zusätzlich zur üblichen Alpinkletterausrüstung 12 Expressen, darunter ein paar verlängerbare, ein Satz kleine bis mittlere Cams, Sanduhrschlingen, 60m Doppelseil. Stände und Zwischenhaken in unterschiedlicher Menge und Qualität, man findet sogar ein paar BH. Gute Schuhe für den Abstieg.
Route: Wir benutzen das recht gute Topo in „Best of Dolomiten“ (Panico). Ein paar Anmerkungen dazu:
Die schwierigsten Passen sind recht human bewertet (z. B. im Vergleich zur „Orizonti di Gloria“ am Vortag). Irgendwie passen die SL am Schluss des Topos nicht mehr, es fehlt mindestens eine.
1. SL: Kann problemlos seilfrei gemacht werden.
6. & 7. SL: Gut in einer langen SL kletterbar.
​Ab SL 12: Die Steilrinne hoch, dann wird’s irgendwie recht beliebig. Am besten den Weg des geringsten Widerstands oder des besten Gesteins nehmen. Haken und Schlingen findet man immer mal wieder.
15. & 16. SL: Im Topo wohl deutlich zu kurz dargestellt und insgesamt eine Länge mehr. Am besten nach dem Wandl und noch vor der „Felskulisse“ Stand auf Absatz machen (NH), sonst gibt’s einen sensationellen Zug.
​Schwierigkeit: Eine kurze Stelle 6 im legendären Quergang, eine Passage 6- in der SL davor, in drei SL ein paar auch mal längere Fünferstellen, sonst sehr anhaltend 4/4+. Nach oben zu auch mal leichter.
Abstieg: Vom Pfeilerkopf in die Scharte vor der Tofana und den vielen Steinmanndln und ausgeprägten Wegspuren über Bänder auf die Nordseite des Kars unter der Punta Marietta. Über teils ausgesetzte Bänder (BH) um den NO-Grat der Punta Marietta herum und runter zur Ruine des Rif. Cantore, 2542m und über den breiten, fahrwegartigen Wanderweg, teils über Schuttreißen abfahrend, zurück zum Parkplatz. 1¼ bis 1½ Stunde.
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