Charakter: Der grandiose Talschluss über Sertig mit seinen fünf fetten, bis zu 125m hohen Wasserfällen ist allein schon sehenswert. Dazu kommt ein meist autobahnähnlich eingespurter, kurzer Zustieg mit getrennten Fahrspuren für Fußgänger, Schneeschuhlis und Tourenmenschen und natürlich genug Eis meist von Spätherbst bis ins Frühjahr. Noch dazu sind die Stände teilweise gebohrt und wenn nicht, scheinen die Ablakovschlingen hier fast schon aus dem Eis zu sprießen; für Einsamkeitsfanatiker also in der Regel kein Ziel, ... … aber wenn man den Saisonauftakt und die Wochenenden meidet, kann’s durchaus genüsslich sein. Wegen der Schneehänge oberhalb sollte man auf jeden Fall die Lawinensituation und vor allem jetzt im Frühjahr die Temperaturentwicklung im Blick haben. Bei Hochbetrieb kann einem bei mangelnder Flexibilität sicher auch jede Menge crushed ice um die Ohren fliegen. Die Bewertung der Route kam uns eher etwas hart vor, das relativ steile Schlussstück zum Ausstieg rauf hätte im Vergleich mit manchen Klettereien in Tirol oder den Dolomiten auch gut 4 oder 4+ sein können. Aber die traditionell harte Bewertung in der Schweiz ist ja bekannt, allerdings auch nicht immer konsequent (z.B. das "Couloir" etwas weiter rechts). Zugang: Vom gebührenpflichtigen Parkplatz in Sertig/Sand oberhalb Davos/Frauenkirch (1859m, 1,- sfr/Stunde, max. 10 Stunden, Nachtparkverbot) über den Winterwanderweg zur Chleinalp, 1871m und bei Brücke über den Chüealpbach. Über flache Hänge weiter zur Grossalp und immer steiler direkt auf die Fälle zu. Einstieg ca. auf 2120m. Ca. 40-45 Minuten. Bei viel Schnee sind Tourenschi angenehm, v.a. auch retour. Route: Vgl. Foto und „Hot Ice – Eisklettern in der Schweiz Ost“ von Urs Odermatt bzw. Fototopo oben. Aufgrund der Breite einige Möglichkeiten. Da der Originalausstieg über die namengebende kleine Säule unter Dauerberieselung steht, legten wir nach ein paar Metern eine wirklich beeindruckend schöne Linksquerung in die hier faszinierenden Eisstrukturen und stiegen relativ mittig über die linke (und etwas leichtere, dafür aber deutlich weniger feuchte Variante) aus. Kam uns auch nicht flacher vor, als die Säule daneben. Abstieg: abseilen über die Routen; teilweise an gebohrten Abseilstände, teilweise an Abalakovs. Vgl. Foto mit dem Routenüberblick. Material: Schrauben je nach Sicherheitsbedürfnis; nur der letzte Stand ist gebohrt und angenehm zu erreichen, der ersten Stand ist immer an Schrauben, der zweite ist zwar gebohrt, heuer vom Eisaufbau aber unangenehm zu erreichen bzw. zum Stehen. Deshalb auch hier einen Schraubenstand gebastelt. 60m Doppelseil für den Abstieg, ansonsten braucht‘s außer dem üblichen Eiszeugs nichts.
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März 2025
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