Schüsselkarspitze-Westgratturm, Wetterstein, ca. 2400m, SE-Wand „Knapp/Köchler“, 7+ (6+ obl.), 8 SL10/11/2024
Leicht fällt die Kletterei aber nicht, es darf schon hingelangt werden. Selbst wenn der ein oder andere Bohrhaken zum Schauen, Rasten oder gar Klettern benutzt werden sollte, muss aufgrund des meist nicht ganz kurzen Hakenabstands sauber geklettert werden. Ein behutsam (und gelungen) sanierter, durchaus fordernder Klassiker. Sollte man durchaus mal gemacht haben. Zustieg: Start in Leutasch/Oberweidach, ca. 1100m, am gebührenpflichtigen Parkplatz am Sportplatz. Von dort per MTB auf gutem Forstweg bis etwa 1600m relativ gemütlich, ab dort (Gatter) deutlich grober, anstrengend (ohne Akku zumindest) und sausteil unter der Wettersteinhütte durch zur Wangalm, die man und nach 7,8km und 650hm erreicht. Dort oben auf 1751m verstaut man die Radln ggf. kuhsicher und weiter geht’s auf dem guten Wanderweg Richtung Wände. Vorbei am Gedenkblock (ca. 1950m, Quelle, wenn’s nicht zu lang trocken war) ... … zieht der Weg nach rechts hinauf zum Scharnitzjoch, 2048m. Dort verlässt man den markierten Weg und folgt dem Steig auf und neben dem Grasrücken bis man einen relativ ebenen Platz unterhalb der Wangscharte; ca. 2280m. Rechts (östlich) ausgesetzt auf schmalem Steig die haltlosen Mergelhänge unter den Wänden fallend queren, am gelben Bereich der „Erdenkäufer“ und „Jörg/Simon“ etc. vorbei, bis man unter der großen Platte steht. 2-2½ Stunden für alle, die eine Rotpunktbegehung nicht bereits im Zustieg verlieren wollen. Wandhöhe: ca. 200m Kletterlänge: ca. 270m (inkl. Vorbau) Schwierigkeit: Im unteren Teil anhaltend 6/6+, längere Stellen 7, im oberen Teil anhaltend im 5. Grad. Durch die Sanierung keine „A0-Tour“ mehr: die vielen alten Schlaghaken sind weg und durch deutlich weniger (dafür aber solide) Klebehaken ersetzt. Zumindest der Vorsteiger sollte solide im 7. Grad zuhause sein und mit Cams umgehen können. Erstbegeher: Knapp, Pflauder, Köchler & Budinger, 18.10.1959 Material: 10 Express, auch alpine; ein paar Bandschlingen und ein Satz Cams sind sehr empfehlenswert, da der Abstand der BH oft sportlich ist. Beim ein oder anderen viel benutzten Griff kann etwas Chalk das Leben erleichtern. Alle Stände sind mit 2 soliden Klebehaken eingerichtet; immer einer mit Ring. 60m Doppelseil für Abseilen über die Route nötig!. Sonst die übliche Alpinkletterausrüstung. Route: Vgl. Topo „Wetterstein Süd“ von Panico. 1. SL: Die Rampe linkshaltend unter der Riesenplatte zum Standhaken unter einer kleinen Verschneidung, die die Platte mit den gelben Wänden links davon bildet. 60m, 3-4, je nach Linie. Wird oft seilfrei gemacht. 2. SL: Durch die Verschneidung (BH) und teilweise links daneben (6+), bis man auf Höhe des 2. BH rechts auf die hier strukturiertere Platte wechseln kann. Der Delle in der Platte rechts folgend (2 BH), bis man die orangen Überhänge an ihrem rechten Ende erreicht (BH, 6-) und über einen kurzen Riss (6) den Stand oberhalb erreicht. 30m, 6+, 5 BH 3. SL: Der bogenförmigen Rissspur zwischen orange und grau folgen und am Schluss steil zum Stand unter grauer Verschneidung. Schaut griffiger aus, als es ist, nur bis zum 1. BH leichter (6-). 20m, 7, 4 BH 4. SL: Die Verschneidung hinauf (6), nach dem 2. BH links heraus auf Plattenpfeiler (BH, 6-). Gerade hinauf zu gelblicher Schuppe unter Plattenbauch. Linksquerung (5+) zu Stand unter gelb-grauer Verschneidung. 30m, 6, 3 BH 5. SL: Durch die glatte Verschneidung (BH, 7-) unter Überhang. Nun nicht der Verschneidung folgen, sondern links über den ausladenden grau-orangenen Rissüberhang (2 BH, 7+ bzw. A0) und oberhalb durch kurzen Risskamin (6+, Cam 2 und 3, NH) zu Stand in flacherem Gelände. 25m, 7+, 3 BH, 1 NH 6. SL: Gerade über Platten (NH) und etwas links über kleinen Bauch (5+). Über leichteres Gelände (3-4) relativ gerade zu Riss (BH; hier trifft die Route mit der „Spindlerführe“ zusammen). Über diesen (5) zu Stand auf Band unter Kamin. 45m, 5+, 1 BH, 1 NH 7. SL: Über graue Rampe (BH, 5-) zu Kamin und durch diesen (BH, NH, 5+) zu Schuttplatz unter roter, teils brüchiger Steilstufe. Über diese (BH, 5) und den folgenden Kamin (5-) zu Stand. 38m, 5+, 3 BH, 1 NH 8. SL: In den dunklen Kamin (4) und über leicht brüchigen Überhang (BH, NH, 5) in Steilrinne und über diese (3-4) zu Gratscharte am Westgrat (BH;). Links über die henkelige Kante (2 BH, 4-) zum Gipfel des Westgratturms. Stand an gebohrtem Riesenhaken. 30m, 5, 4 BH, 1 NH Abstieg: Bei viel Betrieb in der Route über den Westgrat (abklettern, 3; 2 Abseilstellen mit 20 bzw. 50m) oder, falls es die Schneelage zulässt, über den Schnellabstieg auf der Nordseite (abklettern, 2 und 40m-Abseilstelle). Ab der östlichen Wangscharte dann gemeinsam über die Abseilpiste. Ein paar Meter zum Abseilstand nach Süden abklettern und weitere 60m abseilen (auch 3x20m möglich). Kann jeweils leicht eine Stunde dauern. Nach kurzem Gegenanstieg steht man bald wieder am Rucksackdepot. Entlang des Grasrückens zurück zum Scharnitzjoch, gemütlicher Wiesenbummel zur Alm und nach mehr oder weniger langem Tankstopp dort dank MTB weitere 15 Minuten hinunter in die Leutasch. Ansonsten empfiehlt sich das eindrucksvolle Abseilen über die Route: 30m (vom Riesenhaken am Westgratturm, Seil sauber legen, zieht sich schwer ab; zum 7. Stand; ggf. kann auch schon am Klebehaken in der Scharte, s.o., 20 m abgeseilt werden), 35m (zum 6. Stand), 40m (zum 5. Stand), 50m (zum 3. Stand), 60m (direkt über die gewaltige Platte zum Wandfuß, Achtung: 60m reichen gerade so!). 1/2 Stunde, wenn sich nix verhängt ...
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Dezember 2024
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