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Schneck, Allgäuer Alpen, 2269m, O-Wand „Schöne Zeit“, 7(-)/6 SL

20/7/2025

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Kaltstart, auch wenn’s warm ist.
Charakter: Geniale Tour in toller Allgäuer Landschaft auf einen beeindruckenden, formschönen Gipfel. Angenehm rauer Fels, richtig viel Luft unter dem Hintern, gerade im Frühsommer eine unglaublich vielfältige Flora, ein umfassendes Panorama und ein aufregender Tiefblick auf unverschämt steile Grashänge lassen das für Nur-Kletterer ungünstige Verhältnis Zustieg – Wandhöhe schnell sekundär werden. Die Felsqualität ist meist gut bis sehr gut, wobei es ohne die paar kurze Graspassagen auch fad wäre: wozu geht man denn zum Schneck? 
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Schneck und Giebel von der Straße zum Giebelhaus
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Schneck vom Zustieg unterhalb der Zwerenwand
​Abgesichert ist das Ganze fast vollständig mit Bohrhaken, deren Abstände so gewählt sind, dass man zwischen den Haken definitiv ordentlich klettern darf, sich aber auch nicht gleich fürchten muss. Klemmzeug bringt jedenfalls nicht viel. Der geforderte Schwierigkeitsgrad ist zwingend und sollte sicher vorgestiegen werden, denn mit A0 geht nicht besonders viel, höchstens mal rasten. Die Wand ist anhaltend steil, mit dem ein oder anderen Überhang garniert, die leichteste Möglichkeit ist nicht immer auf den ersten Blick klar und zahlreiche Zangengriffe und schräge oder abschüssige Leisten tragen nicht gerade zum Energie sparen bei.
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Routenüberblick (älteres Foto)
​Aufgrund des Grasbands in und nach der 6. SL drückt nach Regen länger Wasser in die Route, so dass der Klettergenuss nach ein paar trockenen Tagen sicher größer ist. Die Tour erschien uns im Vergleich mit der klassischen Ostwand oder gar mit den benachbarten Tannheimer Südwänden eher streng bewertet, der Schlüsselstelle könnte man auch gut eine glatte 7 geben. Laut Wandbuch durften wir heute die 50. Begehung eintragen, wobei bald ein Drittel davon auf das Konto der Familie Schafroth geht. Vielen Dank an die Erstbegeher und Erschließer dieser herrlichen Linie, ...
... ihr habt uns wirklich einen feinen Klettertag geschenkt! Unterwegs mit Klaus Metterlein, der nicht nur beide Schlüsselstellen vorstieg, sondern auch noch einen Teil der Fotos beisteuerte.
Zustieg: Von einem der zahlreichen Parkplätze zwischen Hindelang (825m) und dem südlichen Ortsende von Hinterstein (ca. 870m) mit dem MTB auf Radwegen und Teerstraßen mäßig steil talein bis zum Giebelhaus, 1067m. Weiter auf nun teilweise steilerer Teerstraße (bis 15%) zur Pointhütte, 1319m und auf Kiesweg teilweise grob und noch etwas steiler bis zum Ende der Straße auf 1385m, je nach Startpunkt bis zu 19,7km und etwa 650hm.
​Über den Stierbach und auf gutem Wanderweg zum Verbindungsweg Prinz-Luitpold-Haus – Laufenbacher Eck (1607m). Auf diesem weiter Richtung Schneck, bis ein markanter Grasrücken rechts von der Ostwand herunterzieht (P. 1830m, „Zwerenwand“). Diesen hinauf bis er in ein Schuttfeld unter der O-Wand übergeht. Ziel ist ein grasiger Vorbau ein Stück links unterhalb der von weitem sichtbaren Gufel am Wandfuß, bei der die klassische Ostwand, das „Schneckgespenst“ und das „Graue Element“ loslegen. Linkshaltend über Gras bis zur Wand, die man etwa beim genannten Vorbau erreicht (ca. 2070m). 
​Direkt dort beginnt „Zinnenfeeling“, etwas weiter links die „Stumpfe Traverse“ und etwas rechts die „Schöne Zeit“ (mit Waldakku etwa 3 Stunden ab Hindelang). Der Einstieg ist angeschrieben, aber nur für gute Augen: am 1. BH in 5 Meter Höhe hängt ein kleiner Stein, auf dem in Rot der Routenname steht.
Erstbegeher: Toni Steurer & Jürgen Schafroth (2000, SL 1-3, 2020, Rest)
Schwierigkeit: 2 Passagen 7- (die 2. eher 7), ansonsten anhaltend 5 und 6
​Material: Zusätzlich zur üblichen Alpinkletterausrüstung 10 Expressen, mindestens 50m Doppelseil, Stöcke für den Abstieg, gute Zustiegsschuhe für die weglosen, teils steileren Graspassagen. Klemmzeug ist in der „Schönen Zeit“ nicht nötig, beim Ausstieg über das „Schneckgespenst“ können ein paar mittlere Cams nicht schaden.
Route: Ein sehr gutes Topo findet man auf https://walter-hoelzler.de/topo/schneck-ostwand-schoene-zeit/ Auch das Topo im Panico „Allgäuer Alpen“ ist nicht schlecht. 
​Ergänzend dazu kann man sagen, dass die 1. SL 30m lang ist und deutlich mehr BH aufweist, nämlich 7. Nach der 4. SL kann man sich im Wandbuch eintragen. Der 5. Stand ist gemeinsam mit der „Ostwand“, über die man den Stand auf dem großen Grasband erreicht. In dieser Länge gibt es mittlerweile auch 2 BH, einer davon im Steilgras. Von hier kann man entweder im leichten, aber grasigen und anfangs steilen Gelände zum S-Grat (= Normalweg) ausqueren und über diesen in wenigen Minuten leicht aber ausgesetzt den Gipfel erreichen. Versierte Graskletterer queren nur ein paar Meter nach links und können über steile Grasschrofen direkt zum Gipfelkreuz steigen. 
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Abseilpiste am Schneck
​Und wer noch ein paar Meter klettern will, quert etwas rechts und folgt den etwas spärlicher abgesicherten letzten beiden SL des „Schneckgespensts“ zum Gipfel, den man östlich des höchsten Punkts erreicht. Als durchschnittlicher 6er/7er-Kletterer kann man bei guten Bedingungen trotz der wenigen Seillängen durchaus mit 3-4 Stunden Klettervergnügen rechnen.
Abstieg: Vom Kreuz auf Steigspuren über den O-Grat, bis man nach etwa 15m über eine felsige Stelle absteigt. Dort befindet sich etwas versteckt der erste Abseilstand (2 BH, Kette). Exakt 30m durch Kamin hinunter bis zu einem wenig ausgeprägten Band. Einige Meter horizontal nach links (Osten) zum zweiten Abseilstand queren. Nicht ganz leicht zu finden, da auf Kniehöhe. Zwei weitere Abseilfahrten (40 und 50-60m) durch beeindruckend üppige Steilgrasflanken. Von kleinem Sattel mit tollem Blick auf die beeindruckend steile NO-Wand in wenigen Minuten unter der Wand entlang zurück zur Gufel. Rest wie Aufstieg, mit einer schönen MTB-Abfahrt als Zuckerl.
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Was für ein Fels! Wir kommen wieder.
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