Noaferbichl (Glaning), Sarntaler Alpen, 827m, „Sonntagsspaziergang“, 7 SL, 6-, „Wintergarten“, 8 SL, 7-

„Wintergarten“, 3. SL

Goldener Herbst beim Zustieg zur Wand

Charakter: Wunderbares, kleines Klettergebiet fast direkt über den Dächern von Bozen mit gut bis sehr gut abgesicherten Routen in rauem, rotem Porphyr. Aufgrund der sonnseitigen und relativ niedrigen Lage eher ein Ziel für die Übergangsjahreszeiten und den Winter. Die Wand ist weder besonders steil, noch besonders kompakt; teilweise unterbrechen Bänder oder längere leichte Passagen die Kletterei. Die Schwierigkeiten sind nie anhaltend, in der Route „Wintergarten“ wurde sogar mit Sika und gebohrten Griffen nachgeholfen. 

​Spaß macht’s natürlich trotzdem, aber ob‘s das wirklich braucht? Wenn nur natürliche Strukturen benutzt werden, ist die Kletterei kaum schwieriger. Landschaftlich so oder so großartig: da ist zum einen der Tiefblick auf den Bozener Talkessel, jetzt im Herbst umrahmt von goldenen Weinbergen und zum anderen der Blick auf Schlern und Rosengarten. Es lassen sich gut mehrere oder sogar alle vier Routen hintereinander klettern. 

Eindeutig Herbst

Blick von Glaning zum Noaferbichl mit dem Gasthaus Noafer

Telebild zum Schlern

​Zufahrt: Von Bozen über die sich anfangs korkenzieherartig hinaufschraubende Straße Richtung Jenesien. Nach der zweiten Tunnelkehre zweigt links eine schmälere Straße (gleich zu Anfang ein Tunnel) Richtung Glaning ab. Dieser folgt man, bis nach 3,4km links ein Fahrweg zum Gasthaus Noafer abzweigt. Auf diesem 300m abwärts zum etwas unterhalb des Gasthauses gelegenen Kletterparkplatzes (gratis => eine abschließende Einkehr zur Feier der alpinen Großtaten drängt sich fast auf?!) 

Zustieg: Vom Parkplatz, ca. 760m, auf dem Forstweg abwärts (ein nach der zweiten Kehre links abzweigender Wanderweg wird ignoriert), bis nach der 4. Kehre auf etwa 590m bei einem Steinmanndl rechts ein Steig steil in den Wald führt. Man erreicht, sobald man nach wenigen Metern auf die Wand trifft, die rechteste und leichteste Route, den „Sonntagsspaziergang“ (15-20 Minuten vom Parkplatz). Für den „Wintergarten“ folgt man dem Fahrweg ein paar Meter weiter bis zur 5. Kehre des Fahrwegs. In wenigen Metern gerade durch den Wald zur Wand; Routenname auf einem blauenStein angeschrieben.

Komfortabler Zustiegsweg hoch über Bozen

​Wandhöhe: beide Routen etwa 170-180 hm zum Ausstieg.
Kletterlänge: Beide Routen ca. 260m.
Schwierigkeit: „Sonntagsspaziergang“: in 4 SL 4-5 und eine kurze Stellen 6- in der rechten Variante (links im 3. Grad umgehbar) bei sehr humaner Bewertung. Der Rest ist leichter, teils schrofiges, bewaldetes Blockgelände mit kurzen Aufschwüngen.
„Wintergarten“: recht anhaltend im 5. Grad mit drei Stellen 6- und einer Schlüsselseillänge mit 6 und kurz 7-. Insgesamt anhaltender und etwas fordernder bei besserer Absicherung aber ebenfalls sehr zahmer Bewertung. 

Material: Die Route „Sonntagsspaziergang“ ist gut mit Expressankern eingerichtet, so dass 8-10 Expressschlingen und ggf. ein paar Schlingen für Bäume reichen (kein Plaisirabstand).
In der „Wintergarten“ stecken deutlich mehr BH, insgesamt sehr gute Absicherung. 10-12 Expressen sollten genügen.
Ansonsten übliche Alpinkletterausrüstung und 50-60m (Doppel-) Seil(e); Klemmzeug ist in beiden Routen kaum einsetzbar. 

​Erstbegeher: „Sonntagsspaziergang“: P. Warasin und L. de Giorgi, 2021F) bzw. „Wintergarten“ unbekannt (laut bergsteigen.com)
Topo/Route: Vgl.  https://www.bergsteigen.com/touren/klettern/sonntagsspaziergang-glaning-bei-bozen/ bzw. https://www.bergsteigen.com/touren/klettern/wintergarten-glaning-bei-bozen/
Abstieg: Von den Ausstiegen noch ein Stück rechtshaltend aufsteigen, bis viele weiße Pfeile über Steigspuren rechts hinunter zum Zustiegsweg führen, den man wenige Meter unterhalb des Parkplatzes erreicht. 10 Minuten.